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Reiche Tussen hatte seltsame Probleme. Sie schwammen im Geld, aber ihre steinalten Gatten brachten es nicht mehr im Bett und die armen Dinger mußten sich dann tagein tagaus selber befriedigen.
Es dauerte oft Jahre, bis sie den Mut fanden, sich endlich Ersatzbefriedigung zu beschaffen. Und da wars dann oft schon fast zu spät, so wie bei Frau A., die mit ihren gut 40 Jahren schon die Liebesfelle davonschwimmen sah.
Natürlich b*msten diese Damen dann nicht in ihrer Gesellschaftsschicht, weil das würde sehr schnell ans Tageslicht kommen. Nein, sie besorgten sich willige Typen aus den unteren Schichten, so wie uns, die schon aufgrund von wirtschaftlichen Abhängigkeiten die Klappe halten mußten.
Ständig standen Fernsehmonteure, Möbellieferanten, Fensterreiniger und Kammerjäger auf der Matte.
Jeder Hauszuhauslieferant hat solche Geschichten schon mal erlebt, bei uns häuften die sich allerdings deshalb, weil wir ausschließlich diese reichen verwöhnten unbefriedigten Ziegen als Kundinnen hatten, weil wir eben diesen Edelprüll verkauften.
Ungefähr jede dritte von denen hatte schweinische Hintergedanken bei ihrem Möbelkauf.

Natürlich waren Ulf und ich nicht abgeneigt.
Ist klar. Es machte einen saumäßigen Spaß, die Rammelei mit diesen seltsamen Damen. Sie waren meistens sehr hübsch, gut gepflegt und schick aufgemacht. Sie rochen gut und hatten Benehmen. Und sie machten häufig und unaufgefordert dermaßen versauten Kram mit, das ich mich nur wunderte.
Wir ließen auch immer mit uns reden und waren für ihre Sonderwünsche offen.

Ulf besorgte es also dieser kreischenden Frau A. im perfekten Strapsoutfit nach allen Regeln der Handwerkskunst und ich stand unten und ließ irgendwann den Motor laufen, als es bedenklich laut wurde.
Klar, der Ruf unserer Kundinnen war auch uns heilig.

Ulf und ich machten in diesen Wochen Wettspielchen und Highscorelisten, wer von uns am besten weggekommen war bisher und wo wir dringend nochmal den Schraubenzieher ansetzen sollten.

Das Ganze war eine wirklich Erholung und Entspannung für meine durch Nina leidgeprüfte Seele - wo ich doch jetzt schon ein halbes Jahr in diesem Haus wohnte, Nina täglich beim Strullen zuhörte und am Wochenende den gelegentlichen F*cks mit ihrem Freund akkustisch beiwohnen durfte.
Selbst Mahatma Gandhi hatte inzwischen sicher seine Voraussage als blanken Unsinn abgetan und sich wieder sinnvolleren Dingen zugewendet.

Meine Hoffnung verging also langsam.
Das kleine Pflänzchen der Liebe verkroch sich in einer Mauerritze und obendrein bekam ich eine saumäßige Erkältung.
Der Grund war ganz klar der, dass ich ständig bei Wind und Wetter halbnackt mit einem zerfetzten Beigemann durch die Stadt eierte.
 
aus der Diskussion: Meine Straße der Romantik , alles nackte Tatsachen .
Autor (Datum des Eintrages): Zip_Hornsten  (27.09.05 15:01:45)
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