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Für alle, die es noch interessiert.

Der Artikel aus dem "Der Aktionär" im Wortlaut

Primacom - Börsenkrimi vor Happy End
Nach einem Wechselbad der Gefühle steht Primacom kurz vor der Rettung und die Aktie vor einer kompletten Neubewertung. Allerdings ist das Papier nach wie vor als hochspekulativ einzustufen.

Von Florian Söllner

Der Showdown zwischen den Gläubigerbanken und dem Kabelnetzbetreiber Primacom begann am 13. September: Der Seniorkredit wurde fällig gestellt. Primacom sah sich ohne den Verkauf der Tochter Multikabel, welcher jedoch seit Monaten durch die nachrangigen Gläubiger Apollo und JP Morgan blockiert wurde, nicht in der Lage, Kredite in dreistelliger Millionenhöhe zurückzuzahlen.


Endlich: Zustimmung



Jahreschart Primacom

15. September: In quasi letzter Minute bewegten sich die seit Monaten sturen nachrangigen Gläubiger. Wohl aus Angst vor einer Pleite, in der die nur nachrangigen Kredite womöglich nicht mehr komplett einbringbar gewesen wären, lenkten diese ein: Die Zustimmung zum Verkauf von Multikabel werde gegeben, wobei Primacom bis 30.11.2005 375 Millionen Euro aufbringen muss. Damit hätte die Gesellschaft die mit bis zu 20 Prozent (!) verzinsten Forderungen dieser Gläubiger beglichen. Wenn dies nicht gelingt, können die Gläubiger 425 Millionen Euro sofort vollstrecken.

Auf dem Weg ans rettende Ufer wurde das größte Hindernis damit umschifft. "Im Prinzip sind wir uns einig", so der Primacom-Sprecher gegenüber dem aktionär, "doch unterschrieben sind die Verträge noch nicht." Die Anwälte würden derzeit noch Details wie Haftungsfragen verhandeln.

Ist die Tinte dann auf dem Papier, hat Primacom grünes Licht für das Überwinden der letzten Hürden. Primacom ist "sehr zuversichlich", dass andere Kreditgeber, zu wesentlich niedrigen Zinsen, die Ablösung der alten Schulden übernehmen. Auch der Multikabel-Verkauf für über 500 Millionen Euro scheint kein Problem.


Kerngesund
Die Preisfrage lautet dann, was die "neue" Primacom wert ist. Nach dem Verkauf der holländischen Tochter Multikabel bliebe bei jährlichen Umsätzen von 120 Millionen Euro ein EBITDA zwischen von 50 bis 60 Millionen Euro übrig. Eine EBITDA-Bewertung von fünf und eine Marktkapitalisierung von 250 bis 300 Millionen Euro wäre dann fair. Bei der Erschließung zusätzlichen Ertragspotenzials durch die Vermarktung von schnellen Internetzugängen und der VoiP-Telefonie über das Netz, sind noch höhere Kurse denkbar. Derzeit liegt der Börsenwert bei einem Kurs von 5,21 Euro bei 103 Millionen Euro.


Für Spielernaturen
Noch hat Primacom, die der DER AKTIONÄR das erste Mal in der Ausgabe 23/2004 bei einem Kurs von 0,54 Euro vorgestellt hatte, die Ziellinie nicht überquert. Gelingt die Umstrukturierung jedoch wie geplant - wonach es derzeit aussieht - sind deutlich höhere Kurse gerechtfertigt. Wer das Risiko liebt und vor volatilen Kursen keine Angst hat, setzt jetzt aufs Happy End.

Artikel aus DER AKTIONÄR (40/05).

http://www.deraktionaer.de/xist4c/web/Primacom---Boersenkrim…
 
aus der Diskussion: +++Primacom+++ Wahnsinn !!!!
Autor (Datum des Eintrages): balduin2000  (28.09.05 16:33:18)
Beitrag: 93,538 von 185,209 (ID:18062645)
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