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Hallo Freunde

Da das Erdöl unsere Konkurrenz ist, kommen wir an diesem Thema nicht vorbei:
der Benzin- und Heizölpreis.

Gestern abend wurde ein Streitgespräch im TV übertragen. Dazu hat ein Ökologie-Prof folgende schlüssige These vertreten (sinngemäß):

Die momentane Preissteigerung bei Mineralölprodukten und die sich anschließenden Proteste seien ein Glücksfall für die gesamte Gesellschaft, also für Industrie und Verbraucher.
Begründung:
Endlich komme wieder die Anhängigkeit der Industriestaaten von den Erdölförderländern in die öffentliche Diskussion und zwinge somit schließlich auch die Tatsache der Endlichkeit der Ölvorkommen ins Bewußtsein der Menschen.
Prinzipiell würde der Welt-Ölverbrauch über Jahre hinweg noch stets und ständig durch neu hinzukommende Industrienationen steigen, da bei stets billig und ergiebig sprudelnden Ölquellen die Konsumenten (bis hin zu uns Autofahrern) mehr oder weniger gedankenlos den leichtesten Weg gehen würden.
Folge:
Schon in ca. 10 Jahren würde das Öl in den ersten Förderländern für immer versiegen! Natürlich noch nicht in den OPEC-Staaten mit den noch großen Vorkommen. Jedoch - und das ist die große Gefahr - würde die heute noch bestehende Konkurrenz der OPEC-Staaten zunehmend aus dem Rennen ausscheiden. Somit würde die Monopolstellung der OPEC immer eindeutiger, ihr Preisdiktat immer ungehinderter.
Wozu dies jene Staaten veranlassen würde, die außer Öl nichts, und das auch nur noch eine bestimmte Zeit lang, zu bieten haben, muß nicht weiter erleutert werden.
Also: Wenn wir nicht jetzt was tun - und der Mensch tut ja bekanntlich nichts Unangenehmes ohne Zwang - dann kommt in wenigen Jahren die wirklich große Katastrophe, dann erst kann sich die Daumenschraube des Ölkartells wirklich schließen.
Der Professor erleuterte weiter, welche Chance also der momentane (glücklicherweise) erzwungene Öldisput für die Wirtschaft bedeute, der so noch rechtzeitig ein riesiges Feld technischer Innovationen erschließbar gemacht würde.

Auch für uns Endverbraucher meine ich, ist die Situation, obwohl sie im Moment unangenehm ist, auf lange Sicht gesehen heilsam und nützlich. Auf den eingefahrenen Gleisen weiterzufahren ist, so schön und angenehm das wäre, sowieso nicht mehr lange möglich. Entweder wir machen den Einschnitt jetzt, wo er noch für alle einigermaßen verträglich ist, mit und sehen zu, daß wir handeln statt nur zu jammern. Oder wir rennen geradewegs in einen noch ganz anderen Aderlaß hinein, der - so sehe ich das - Kriege um das restliche verbleibende Öl durchaus in den Bereich des Möglichen rücken könnte.

Der Fachmann sagte an einer Stelle, es sei froh um die jetzige Entwicklung.
Ich gebe zu, ich bin es auch.

Schönes Wochenende Euch allen.
 
aus der Diskussion: Ballard Power - Realistische Zukunftsperspektiven Nr. 4
Autor (Datum des Eintrages): subkutan  (15.09.00 09:46:15)
Beitrag: 71 von 407 (ID:1836143)
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