Fenster schließen  |  Fenster drucken

Servus allerseits


Aus "Euro am Sonntag" Ausgabe 48/05 - Mehr aus der aktuellen Ausgabe siehe Thread: ■■■ Empfehlungen ● Der Aktionär, Börse-Online & Euro am Sonntag ■`


Jetter: Hier geht`s um die Wurst

Ohne Steuerung läuft keine Maschine - genau dafür sorgt Jetter. Etwa bei Aufschnittmaschinen für Wurst und Käse. Doch das Ludwigsburger Unternehmen hat noch mehr pfiffige Ideen auf Lager. Und rechnet mit kräftigem Wachstum
Wie kommen Wurst und Käse in die Verpackung? Die „Sendung mit der Maus“ ist der Frage
kürzlich nachgegangen. Im Blickpunkt standen dabei die Aufschnittmaschinen des
Jetter-Kunden Weber.
Was auf den ersten Blick simpel aussieht, ist in Wirklichkeit ein kompliziertes
Hightech-Verfahren. Denn in einer Verpackung mit 300 Gramm Wurst oder Käse müssen auch
tatsächlich 300 Gramm drin sein – nicht mehr und erst recht nicht weniger. Innerhalb des
Bruchteils einer Sekunde muß die Maschine Entscheidungen treffen. Sind in der Packung schon
287 Gramm drin, darf das letzte Scheibchen nur ein Gewicht von 13 Gramm haben.
Außerdem müssen Anfangs- und Endstücke aussortiert werden, beim Käse wird meist auch
zwischen zwei Scheiben ein Papierstreifen eingelegt. Da die Maschinen mittlerweile in extrem
hohen Geschwindigkeiten arbeiten, bedarf es einer ausgefeilten Steuerungstechnik. Jetter liefert
dafür sowohl die Software als auch die Hardware-Komponenten.

Jetter-Produkte werden aber nicht nur in der Nahrungsmittelindustrie eingesetzt. Die Systeme
steuern auch Verpackungsanlagen, Landmaschinen und Fensterproduktionsstraßen. „Wir
wollen helfen, Kosten zu sparen, indem wir den Produktionsprozeß effizienter gestalten,“ erklärt
Firmengründer Martin Jetter. Mit der richtigen Systemsteuerung kann zudem der Ausschuss
reduziert werden, außerdem ist die Fernwartung der Maschinen möglich. Mit der Technologie von
Jetter ist jetzt nur noch ein Internet-Anschluss Voraussetzung, um die Maschinen von einem
beliebigen Ort aus zu steuern.
Bis aber ein Kunde überzeugt ist, bedarf es einiger Geduld. Von den ersten Tests bis zu
Serienfertigung vergehen etwa zwei Jahre. Das dürfte auch der Grund sein, warum die Aktie eine
harte Korrektur hinter sich hat. Investoren hatten offenbar unterschätzt, wie lange es dauert, bis
eine Partnerschaft auch in Umsätze umgemünzt werden kann. Nachdem es nun zu
Verzögerungen kam, fiel die Aktie von rund 18 auf zehn Euro.
Zuvor war die Aktie allerdings auch um fast 200 Prozent binnen zwölf Monaten gestiegen.
Getrieben wurde der Kurs unter anderem durch den Einstieg der Schweizer
Beteiligungsgesellschaft Bucher. Die Eidgenossen beteiligten sich mit 20 Prozent an dem
Ludwigsburger Unternehmen. Bei der Bucher-Tochter Emhart Glass hatte Jetter zuvor bewiesen,
was in der Software steckt: Seit der Produzent von Anlagen zur Herstellung von Glasflaschen auf
Jetter setzt, konnte der Ausschuss um die Hälfte reduziert werden.

Doch die Schweizer haben noch mehr vor. Gemeinsam mit Jetter wurde ein Verfahren entwickelt,
um serienmäßig Flaschen mit Sicherheitsglas herzustellen. Flaschen, die auf den Boden fallen
und zerspringen, sollen bald der Vergangenheit angehören. Erste Tests haben bewiesen, daß die
neue Technologie funktioniert. „Ab dem Geschäftsjahr 2007/08 sollten die ersten Anlagen
produziert werden”, erklärt Finanzvorstand Eckert. Die Getränkeindustrie wartet schon
sehnsüchtig auf eine solche Lösung, da die PET-Flaschen den Geschmack verändern und
zudem Weichmacher an die Getränke abgeben. „Rund zehn Prozent der Umsatzerlöse, die mit
einer Anlage erzielt werden, entfallen auf die Jetter-Systemsteuerung”, so Eckert.
Die Vermarktung der neuen Glasmaschinen soll 2006 beginnen. Damit könnte Jetter in eine neue
Größenordung wachsen. Nicht auszuschließen, daß die „Sendung mit der Maus” bald erneut
berichtet. «
 
aus der Diskussion: Jetter=wachstum =cash
Autor (Datum des Eintrages): HSM  (25.11.05 18:20:33)
Beitrag: 31 von 438 (ID:18984411)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE