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Hallo Leute,

war gestern auf der IAM (Internationale Anlegermesse) in Düsseldorf gewesen. Was habe ich da gesehen? Die UBS, Herausgeber der zwei Fuel Cell Baskets, hatte ein Modell einer Brennstoffzelle (angeschlossener E-Motor versorgte einen Propeller) mitten auf dem Stand platziert, zudem Einzelprospekte zu den beiden Baskets. Andere Produkte gehen in Sammelprospekten unter, man legt also bei der Bank schon sein Augenmerk auf diese Technologie.

@linea, Thema Grüne Aktien ist in der Zeitschrift "Telebörse", die ich auf der Messe kostenlos bekam, zufällig Thema gewesen. Drei Bereiche werden kurz besprochen:

- Brennstoffzellen mit Ballard, Plug und Fuelcell Energy, Fazit langfristig gute Aussichten

- Solarstromtechnologie: Solon gewinnt in Deutschland durch staatliche Hilfe (Erneuerbare-Energien-Gesetz), da Versorger seit April höhere Vergütungssätze an Erzeuger regenerativer Energien zahlen müssen. Meine Meinung: um langfristig zu überleben, muss man wettbewerbsfähig werden, d.h. entweder werden bei den herkömmlichen Stromerzeugern die sog. externen Effekte (z.B. Entsorgungskosten bei Atomkraftwerken) stärker im Preis berücksichtigt, d.h. die Strompreise steigen oder aber man erzielt ab einer bestimmten Produktionsgrösse als Solarstromanbieter sog. economies of scale, d.h. die Herstellungskosten grünen Stroms fallen. Sollte man langfristig am Subventionstropf hängenbleiben müssen, wäre ich vorsichtig, Politiker ändern schon mal bei klammen Kassen ihr Ausgabeverhalten. Astropower ist ebenfalls neben BP Amoco, Kyocera und Siemens einer der aussichtsreichsten Hersteller der Solaranlagen, so die Zeitschrift, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Zudem genannt: Solar World und Spire Corp.

- Windenergie: Deutsche Anbieter augenblicklich hoch bewertet, Alternativen seien die dänischen Weltmarktführer für Windturbinen Vestas und Neg Micon.

Als weitere Alternativen werden genannt: Jenbacher aus Österreich als Blochheizkraftwerkanbieter und Calpine als Betreiber von über 40 US-Bio- und Erdgas-Kraftwerken.

@alle: H-Power hatte einen sehr guten Börsenstart in den Staaten, ist jetzt ähnlich hoch bewertet (Marktkapitalisierung) wie Plug Power. Ein interessanter Aspekt ist in der aktuellen Börse Online angesprochen worden: Ballard dürfte durch die Diversifikation in mehrere Märkte gewisse Kostenvorteile durch entsprechende Losgrössen erzielen (economies of scale), ein durchaus triftiger Grund, weswegen man auf den Marktführer setzen sollte.

Nun noch meine aktuelle Einschätzung: Ich bin augenblicklich bei Fuel Cells nur in Ballard Power investiert. Sicherlich ist Diversifikation wichtig, ich mache dies aber nicht in der gleichen Branche, sondern habe andere erfolgversprechende Branchen in meinem Portfolio: B2B, Biotech, Telekom- und Internetausrüster. Immerhin steckt über 50% meines Kapitals in Ballard, was unter Risikoaspekten sicherlich nicht jedem zu empfehlen ist. Habe auch an Diversifikation innerhalb der Fuel Cells zu Lasten von Ballard Power gedacht, ich fühle mich aber immer noch mit Ballard am wohlsten. Zusätzliches Kapital will ich verständlicherweise nicht in die Branche stecken, geht meine Rechnung auf (Verzehnfachung in den nächten 10-15 Fahren), reicht der Einsatz, um die finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen und den Job nur noch wegen des sozialen Ambientes auszuüben. Aber bis dahin ist es noch ein Weilchen und wir können zusammen träumen von einer sauberen und finanziell sorgenfreien Zukunft.

Noch etwas, was ich im Radio aufgeschnappt habe: auch unser eher unauffälliger Wirtschaftsminister Werner Müller hat in Anbetracht der hohen Rohölpreise von der Brennstoffzelle als echter Alternative geprochen, hoffentlich mehr als ein Lippenbekenntnis.

Ein Letztes: meines Erachtens wird bei den hohen Rohölpreisen kurzfristig zu euphorisch gesehen. Für die stationären Anwendungen wird augenblicklich Erdgas genommen, dessen Preis allerdings am Rohöl gekoppelt ist. Aber bis zur Serienreife werden wir gerade für stationäre Anlagen hoffentlich Wasserstoff aus regenerativen Energiequellen oder Überkapazitäten aus dem Stromnetz gewinnen, für mobilen Einsatz wird es wohl Methanol. Warten wir mal den Pariser Autosalon ab, ob dort vielleicht unser NECAR auftaucht. Möchte hier ausdrücklich keine Hoffnungen wecken, der Zeitpunkt der Präsentation ist anscheinend eh nicht so wichtig. Ehrlich gesagt wundere ich mich, dass Ballard trotz der nicht erfüllten Hoffnungen auf das neue NECAR im Sommer sich so gut behauptet hat.

So, das solls gewesen sein, warten wir auf einen spannenden Herbst.

Ciao
 
aus der Diskussion: Ballard Power - Realistische Zukunftsperspektiven Nr. 4
Autor (Datum des Eintrages): stadtursel  (24.09.00 21:31:15)
Beitrag: 119 von 407 (ID:1912480)
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