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@ alle

PV-Systeme haben bei uns ca 800 Volllaststunden pro Jahr, eine Windanlage im Binnenland nicht mehr als 2000 h/a. Elektrische Energie braucht man aber 8760 h/a. Entweder Du baust Dir noch einen ziemlich großen Akku in den Keller oder Du benutzt das Netz als Speicher. Akkus sind relativ teuer (andere Speichermedien ebenfalls bzw. erst in der Entwicklungsphase). Das Netz als Speicher anzusehen ist allerdings nicht unbedingt korrekt, denn speichern lässt sich dort mit Ausnahme in Pumpspeicherwerken (Nutzungsgrad 70 %) nichts. Der eingespeiste Strom aus PV und Wind (der angebotsabhängig und nicht nachfrageorientiert erzeugt wird) wird von anderen Verbrauchern abgenommen. Richtig ist, dass dafür weniger Strom aus z. B. Kohlekraftwerken geliefert werden muss (PV und Windstrom substituiert Mittellast und die kommt aus Steinkohlekraftwerken, Atomkraftwerke und Braunkohlekraftwerke erzeugen Grundlaststrom, dieser wird durch Wind und PV NICHT substituiert). Auch können aufgrund der angebotsabhängigen und demnach fluktuierenden Stromerzeugung aus Wind und PV die Steinkohlekraftwerke nicht - entsprechend der installierten Wind und PV-Leistung - abgeschalten werden sondern "nur" mit geringerer Leistung gefahren werden. Aus einer Untersuchung in Norddeutschland geht z. B. hervor, dass der Leistungskredit einer windtechnischen Stromerzeugung (d. h. jener Anteil der windtechnischen Leistung um den der konventionelle Kraftwerkspark verringert werden kann) je nach Durchdringung zwischen etwa 10 und 25 % liegt. D. h. also, dass z. B. bei 1000 MW Windleistung nur 100 bis 250 MW Steinkohlenkraftwerksleistung eingespart wird. Bei PV ist der Leistungskredit noch wesentlich geringer.
Fazit: Das wirklich netzunabhängige Einfamilienhaus ist nur schwer zu erreichen, die Frage ist aber auch warum? Bei einem effizienten Einsatz der zur Verfügung stehenden Mittel ist es sicherlich besser 10 Häuser zu 80 % als 2 Häuser zu 100 % regenerativ zu versorgen.
Ich persönlich bin absolut für den Einsatz erneuerbarer Energien, halte es aber für wichtig die Restriktionen und Probleme die sich (noch) aus deren Einsatz ergeben zu berücksichtigen. Wichtig erscheint mir das in der Bevölkerung vorhandene Potenzial an Bereitschaft zum Umstieg nicht durch leere Versprechungen und unsachlicher Polemik zu überbeanspruchen.

@ lenguad
welches Volumen hat eigentlich Dein Speicher und wie hoch ist die jährliche Wärmenachfrage, die mit der Solaranlage abgedeckt wird?

Liebe Grüße aus dem Schwabenländle

tirol1
 
aus der Diskussion: Wieviel Kostenersparnis durch Solarenergie?
Autor (Datum des Eintrages): tirol1  (27.09.00 09:14:13)
Beitrag: 17 von 19 (ID:1931783)
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