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Erste Prognose sieht Sieg der Eurogegner in Dänemark

Kopenhagen, 28. Sep - Bei der Volksabstimmung über die Einführung des Euro in Dänemark zeichnet sich nach einer ersten Prognose ein Sieg der Euro-Gegner ab. Den Angaben des Meinungsforschungsinstituts Megafon zufolge sprachen sich 52,5 Prozent der Wähler gegen und 47,5 Prozent für den Beitritt des Landes zur Währungsunion aus. Nach Veröffentlichung der Prognose gab der Euro an den Finanzmärkten geringfügig auf 88,30 US-Cents nach. Die Prognose im Auftrag des Fernsehsender TV2 basiert nach Angaben von Meteor auf der Befragung von 6297 Personen. Die statistische Fehlerspanne liege bei drei Prozentpunkten.

Die Wahllokale schließen um 20.00 Uhr, erste amtliche Ergebnisse werden ab 22.30 Uhr erwartet. Auf Grund der bisherigen Umfragen wird mit einer Beteiligung von 85 Prozent der rund vier Millionen Wahlberechtigten gerechnet. TV2 wird seine Prognosen auf seiner Website unter der Adresse www.tv2.dk ab 14.00 Uhr alle 30 Minuten aktualisieren.

Mit Spannung wird das Ergebnis vor allem auf den Finanzmärkten erwartet, wo der Euro seit seiner Einführung am 1. Januar 1999 rund 30 Prozent an Wert verlor. Experten gingen davon aus, dass ein Ja dem Euro Auftrieb geben wird. Uneinigkeit bestand darüber, wie stark eine Ablehnung dem Euro schaden könnte.

Kurz vor dem Referendum hielt sich der Kurs des Euro stabil oberhalb der Marke von 88 US-Cents. Befragte Volkswirte schätzten, dass das Abstimmungsergebnis den Kurs um 3,5 Cents beeinflussen könnte - ein Fall von zwei Cents bei einem Nein der Dänen und ein Anstieg von 1,5 Cents bei einem Ja.

Finanzmarktexperten schlossen auch nicht aus, dass die Zentralbanken zu Gunsten des Euro intervenieren könnten. Selbst bei einem Ja der Dänen könnten sie sich zu einem solchen Schritt entschließen, um einem Aufschwung des Euro einen zusätzlichen Impuls zu verleihen, sagte Jesper Dannesboe, Analyst von Dresdner Kleinwort Benson in London.

Der Ausgang des Referendums dürfte aber auch einen entscheidenden Einfluss auf die weitere wirtschaftliche und politische Integration Europas haben. In Großbritannien und Schweden stehen in den nächsten Jahren Entscheidungen über die Euro-Einführung an. Ein Nein der Dänen würde die Euroskeptiker in diesen Ländern beflügeln; aber auch eine knappe Entscheidung in Dänemark für den Euro dürfte nach Ansicht von Experten keine große Hilfe für die Euro-Befürworter in diesen Ländern sein.

Der britische Premierminister Tony Blair sagte allerdings, die Entscheidung der Dänen werde keinen Einfluss auf die Euro- Pläne Großbritanniens haben. Blair hatte in der Vergangenheit gesagt, es werde nach der nächsten Wahl ein Referendum geben, wenn ein Beitritt zur Euro-Zone wirtschaftlich sinnvoll erscheine.

Bundesfinanzminister Hans Eichel sagte, eine Ja wäre "für die Dänen ein großer Gewinn". Wer in der Euro-Zone vertreten sei, könne die Politik dort mit bestimmen. Auf die Frage, was eine Ablehnung der Dänen bedeuten würde, sagte der Minister: "Europa geht weiter."

Experten und Diplomaten sagten, ein Nein der Dänen wäre die Weichenstellung für ein zweigleisiges Europa, wobei die Länder außerhalb der Währungsunion auf der langsameren Spur blieben. Die Staaten im engeren Kreis würden auf Beschleunigung der Integration dringen.

Zur Währungsunion gehören derzeit elf Länder: Deutschland, Frankreich, Belgien, die Niederlande, Luxemburg, Spanien, Irland, Italien, Österreich, Portugal und Finnland. Griechenland tritt ihr im Januar bei. Der Euro soll am 1. Januar 2002 als Zahlungsmittel ausgegeben werden.

Gruss Elwood
 
aus der Diskussion: INTERNETMEDIAHOUSE....................................
Autor (Datum des Eintrages): Elwood  (28.09.00 14:42:54)
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