Fenster schließen  |  Fenster drucken

Man scheint geradezu nach Gründen zu suchen, um Google verkaufen zu "dürfen".

Klar, wie erklärt man als institutioneller Investor seinen Shareholdern am besten, warum man sich von der Masse abkoppelt und Google plötzlich verkauft.

Nächsten Dienstag könnten genügend Gründe zum Verkauf kommen... :rolleyes:


Dossier: China-Auftritt schadet Googles Ruf

"Universell verfügbar" - wer jemals die Grenzen dieses Werbespruchs von Google testen wollte, brauchte nur auf der Seite des Suchdienstes in China das chinesische Wort für Demokratie eingeben. Das Internetunternehmen löst mit Anpassung an die chinesischen Zensurvorgaben weltweite Entrüstung aus.

Während diese Abfrage auf den US-Servern des Dienstes 33 Millionen Treffer ergibt, erzeugt die neue, von der Regierung in Peking genehmigte Version um ein Viertel weniger Resultate. Der Link zur Demokratischen Fortschrittspartei, der Regierungspartei von Taiwan, wird in der chinesischen Suche nicht angezeigt.

Die neue Website www.google.cn hat heftige Debatten darüber ausgelöst, wie sehr sich ausländische Unternehmen den Zensoren in Peking beugen, um auf dem schnell wachsenden chinesischen Internetmarkt operieren zu können. Für den Eintritt in den chinesischen Markt hat Google einen hohen Preis gezahlt: Die Webseiten werden von einem Filterprogramm automatisch zensiert, um Ärger mit der allein regierenden Kommunistischen Partei zu vermeiden.




Über Googles eigene Blog-Suche konnte man am Mittwoch feststellen, dass sich viele Blogger entschieden gegen die Zensur aussprechen, von der das Unternehmen behauptet, sie sei notwendig, um in China operieren zu können. Blogs oder Weblogs sind eine Art Online-Tagebuch, bei dem die Leser Kommentare abgeben können.


Harsche Reaktionen


Ein britischer Blogger sagte, das US-Unternehmen blockiere die Suche nach Pekings Unterdrückung von Dissidenten und anderen heiklen Themen. "Ich frage mich, ob sie auch ohne Rückgrat, heuchlerisch und Feiglinge verboten haben, wenn sie schon gerade dabei sind", schrieb der Blogger. "Mir wird ganz schlecht, wenn ich daran denke, dass mein Blog von einem Unternehmen ins Internet gestellt wird, das Staatsterrorismus gegen die eigenen Bürger unterstützt." Andere Kommentare in Europa und den USA fielen ähnlich aus.

Die Reaktionen zeigen, wie gefährlich die Zensur für Googles Ruf bei westlichen Nutzern ist. Das Unternehmen hat nun versprochen, seine Aktivitäten in China transparenter zu machen und hofft offenbar so, der scharfen Kritik zu entgehen, die sich das Internetportal Yahoo und der Softwarekonzern Microsoft anhören mussten. Beide zensieren für den chinesischen Markt Suchanfragen oder Blog-Inhalte, haben es aber vermieden, dazu Stellung zu beziehen.

Google, das sich das Motto "Tu nichts Böses" auf die Fahnen geschrieben hat, versuchte, die Kritik mit dem Versprechen zu dämpfen, dass chinesische Nutzer informiert würden, wenn Suchergebnisse zensiert werden. Andere Suchmaschinen mit Sitz in China tun dies nicht.

In seiner Begründung für den Schritt führte Google aus, die Nutzer in China würden einen schnelleren und zuverlässigeren Zugang zu den Angeboten des Unternehmens bekommen, wenn die Server in China stationiert seien.


Nummer 2 in China


"Das Entfernen von Suchergebnissen steht im Widerspruch zu Googles Mission, aber überhaupt keine Informationen zu liefern - beziehungsweise eine stark verstümmelte Anwendererfahrung, die keinen Informationen gleichkommt - steht noch stärker im Widerspruch zu unserer Mission", sagte ein hoher Google-Manager.



Die Auslandsangebote des Unternehmens waren lange im Visier von Chinas Internet-Zensoren. Die Behörden haben den Zugang zum Nachrichtenangebot gestört und die Cache-Funktion ausgeschaltet, mit der ältere Fassungen von Webseiten aufgerufen werden können. Trotz dieser Einschränkungen ist Google in China leicht für allgemeine Suchanfragen zu nutzen und sehr beliebt. Einen größeren Marktanteil erreicht nur der in New York börsennotierte chinesische Wettbewerber Baidu.com.

Die Unternehmensstrategie in China steht in deutlichem Widerspruch zum Verhalten Googles in anderen Ländern. Erst in diesem Monat hatte sich Google mit der US-Regierung angelegt. Washington hatte unter Strafandrohung die Herausgabe von Informationen über Google-Nutzer sowie Einblick in die Website-Datenbank des Unternehmens gefordert.

Der Konkurrent Yahoo war in China nicht so standhaft: Letztes Jahr musste das Unternehmen zugeben, dass es Chinas Behörden geholfen hatte, einen regimekritischen Lokaljournalisten ausfindig zu machen und zu verhaften.

Thema

Leitartikel: Google - Orwells Suchmaschine
http://www.ftd.de/index.html?id=40732
 
aus der Diskussion: GOOGLE-Sperrfrist läuft aus!!!
Autor (Datum des Eintrages): FATMIKE  (26.01.06 19:27:52)
Beitrag: 1,632 von 1,650 (ID:19896857)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE