Fenster schließen  |  Fenster drucken

Viele Kommentare in letzter Zeit irritieren mich. Meistens irritiert mich die Unsauberkeit bei der Schlußfolgerung.

Um es klar zu sagen: Rücksichtnahmen, Pietät, das Verbot der Volksverhetzung usw., das alles sind in den europäischen Ländern mehr oder minder gut geschützte Rechtsgüter. Das Recht auf Meinungsfreiheit, die Pressefreiheit finden ihre Grenzen bei der persönlichen Beleidigung, bei der Aufstachelung zum Rassenhass usw. In solchen Fällen steht Betroffenen der Rechtsweg offen. Alle Kommentatoren, die in der Weise argumentieren, Pressfreiheit ja, aber man hätte nicht religiöse Gefühle beleidigen dürfen, irren in genau dem Punkt, daß sie so tun, als gäbe es diese Rechtsmittel nicht.

In dem Rahmen, in dem in den europäischen Ländern die Presse- und Meinungsfreiheit gilt, darf sie dann eben deshalb nicht noch mehr eingeschränkt werden, vor allem nicht durch eine Schere im Kopf.

Es geht aber noch weiter, wenn es um die mögliche "Beleidigung" (die Anführungszeichen meine ich so!) von Menschen im Ausland geht. Die ist schlicht unbeachtlich. Man kann nur dem Gesetz des eigenen Landes verpflichtet sein, nicht dem anderer. Deshalb war und ist jede Entschuldigung ans Ausland falsch. Wir dürfen nicht um Entschuldigung bitten, denn das wäre eine Mißachtung unseres eigenen Rechtssystems.

Vielmehr ist uns, auch Deutschland, durch die Beschädigung von Botschaften und Vertretungen und durch Bedrohung, Erpressung, Mordaufrufe und Boykotte Schaden entstehen, und das islamische Ausland steht inzwischen in der Pflicht, sich bei uns um Entschuldigung zu bitten. Sie werden es natürlich nicht tun, aber das sind die wahren Rollen, was leider Politiker nicht verstehen - jemand müßte es ihnen erklären.

Viele Kommentatoren argumentieren zur Zeit in völliger Mißachtung unseres Rechtssystems. helmut-kohl sei entschuldigt - er ist schon so lange im Ausland, daß im die Details unseres Rechtssystems nicht mehr gewärtig sind. Aber den Zeitungskommentatoren in Deutschland müßte jemand mal ins Stammbuch schreiben, daß es eine Pflicht auf Rücksichtsnahme für Journalisten oder Karikaturisten im speziellen über den bestehenden Rechtsrahmen hinaus nicht geben darf, ohne daß die Grundrechte, die Grundlage unsereer Verfassung, in Gefahr gerieten. Es darf keine Schere im Kopf geben, die ist ein Merkmal der Unterdrückungssysteme, nicht der freiheitlichen Demokratie.
 
aus der Diskussion: Ich oute mich: Die Dänischen Cartoons hätten zensiert werden müssen
Autor (Datum des Eintrages): for4zim  (06.02.06 20:02:08)
Beitrag: 22 von 69 (ID:20068657)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE