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Jetter: Gegenwart pfui, Zukunft hui Seite 1/2

[15:57, 14.02.06]

Von Haidt Egmond

Mit der heutigen Adhoc-Meldung von Jetter können die Anleger wenig anfangen. Nachdem die Small-Cap-Aktie zuerst zugelegt hatte, ist sie ins Minus gedreht.
Die heutigen Zahlen für das dritte Geschäftsquartal belegen, dass Jetter ein schwieriges Quartal hinter sich gebracht hat. Der Umsatz sank um 16 Prozent auf 5,1 Millionen Euro. Als Grund für den Rückgang erklärt Finanzchef Günter Eckert, dass der Kunde Emhart Glass weniger Geräte für Steuerungstechnik von Jetter nachgefragt habe. Emhart Glass habe mehr Low-Tech-Maschinen gebaut, für die die Lösungen der Ludwigsburger nicht zum Einsatz kommen.

Der Gewinn sank deutlich auf 0,1 Millionen Euro. Der Finanzchef schaut dennoch optimistisch nach vorn und erwartet, "dass im vierten Quartal nochmal richtig die Post abgeht". Zuversichtlich stimmt ihn der hohe Auftragseingang, der auf 6,7 Millionen Euro geklettert ist. Mit einem Auftragsbestand von 4,7 Millionen sollte der Konzern das Umsatzziel von rund sechs Millionen Euro erreichen.

Im Gesamtjahr 2005/06 dürfte Jetter bei einem Umsatz von rund 23 Millionen Euro einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von rund 1,1 Millionen Euro erreichen. Hinzu kommen die Ergebnisse der Tochter Futronic, die die Ludwigsburger Ende 2005 gekauft hat. Deren Erträge für das letzte Quartal des laufenden Geschäftsjahres fließen ebenfalls in die Gewinn- und Verlustrechnung des Konzerns ein.

Und die Zahlen von Futronic haben es in sich. Die Firma erzielte 2004 bei einem Umsatz von 6,3 Millionen Euro einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 1,3 Millionen Euro. Die Ebit-Marge erreicht damit stolze 20,6 Prozent. 2005 soll die Tochter ein Ergebnis auf dem Vorjahresniveau erreichen. Die Profitabilität von Jetter soll 2005/06 nur bei 5 Prozent liegen. Da Futronic im laufenden Geschäftsjahr nur ein Quartal in die Gewinn- und Verlust-Rechnung des Konzerns einbezogen wird, dürfte das Ebit des Konzerns rund 1,5 Millionen Euro erreichen.

Selbst wenn Jetter und Futronic im nächsten Geschäftsjahr nicht wachsen sollten und das Ergebnis nur auf dem Niveau des Vorjahres stagniert, klettert der Gewinn vor Zinsen und Steuern des Unternehmens auf rund 2,5 Millionen Euro. Grund ist, dass die Tochter ein ganzes Jahr konsolidiert wird. Das Ebit stiege somit um zwei Drittel.

Durch den Kauf von Futronic gelingt Jetter der Einstieg in das mittlere und untere Segment im Steuerungsmarkt für die Glasbehälterindustrie. Damit ergänzen die Ludwigsburger ihr Geschäft im oberen Preissegment. Die Hoffnung ist nun, dass die beiden sich jeweils auf ihre Stärken konzentrieren und gemeinsam den Markt aufrollen.

Trotz der guten Geschäftsperspektiven, ist die Jetter-Aktie in den vergangenen Monaten kaum vom Fleck gekommen. Investoren verdauen immer noch die Gewinnwarnung, die Jetter nach den Halbjahreszahlen im November veröffentlichen mußte. Kann das Unternehmen für das laufende Quartal die erwartet guten Zahlen liefern (26. Juni), sollte des Vertrauen der Anleger in den Small-Cap-Wert zurückkehren und er nach oben drehen. Risikobereite Investoren steigen bereits vorher ein. Das 2006er-KGV des Papiers liegt bei 19,7 – nicht zuviel, angesichts der Wachstumsperspektiven.
 
aus der Diskussion: Jetter=wachstum =cash
Autor (Datum des Eintrages): erfg  (15.02.06 08:46:04)
Beitrag: 39 von 438 (ID:20211338)
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