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Freitag 6. Oktober 2000, 12:11 Uhr

Freedomland weiter vom Börsenhandel in Mailand ausgesetzt
Frankfurt, 06 Oktober (Reuters) - Die Aktien des an der italienischen Wachstumsbörse Nuovo Mecato gelisteten Internet-Providers Freedomland bleiben auch am Freitag vom Handel ausgesetzt. Die Papiere wurden am Donnerstag aus dem Handel genommen, nachdem gegen den Vorstandvorsitzender Virgilio Degiovanni wegen des Verdachts auf Bilanzfälschung ermittelt wurde. Nach Angaben des Leiters der Mailänder Finanzbehörde Giancarlo Pezzuto vom Donnerstag besteht der Verdacht, dass etwa 20 Prozent der Kunden von Freedomland nicht wirklich existieren. Die Geschäftszahlen für das zweite Halbjahr 1999 enthielten möglicherweise gefälschte Kundenverträge, vermuten die Ermittler.

Degiovanni bestritt am Donnerstag sämtliche Vorwürfe. "Mit der Hilfe von externen Unternehmensberatern konnte ich sofort beweisen, dass die Gesellschaft absolut und korrekt gearbeitet hat", sagte der Vorstandschef von Freedomland.

Der auf den Internetzugang über TV-Set-Top-Boxen spezialisierte Provider ging im April an die italienische Börse für Hochtechnologie-Firmen. Seit der ersten Kursnotiz am 5. April mit 105 Euro verlor die Aktie fast 60 Prozent ihres Wertes. Die letzte Notierung am Mittwoch lag mit 42,4 Euro leicht über dem Jahrestiefstwert von 40 Euro.

sch/ban

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Nachdem Findus mir neulich geraten hat, eine Satire angesichts des durchschnittlichen IQ`s der nicht-registrierten User ausdrücklich als solche kenntlich zu machen, sage ich hiermit: Die Meldung ist echt, der Thread-Titel eine Satire.

Allerdings hat die Sache einen ernsten Hintergrund:

Es wird nicht lange dauern, da wird man Metabox nicht nur mit Infomatec und Gigabell in einem Atemzug nennen, sondern auch diese Meldung anfügen.

Weil das Unternehmen - wohl unter dem in dieser Frage unheilvollen Einfluß von Herrn Schwartz (Schumacher`s) - sich offenbar entschlossen hat, presserechtlich nicht gegen unwahre Tatsachenbehauptungen vorzugehen, auch wenn sie die Tatbestände von Kreditgefährdung und übler Nachrede erfüllen (s. meine Threads vom vorletzten Wochenende: "Narrenfreiheit statt Pressefreiheit" und "Focus-Money gibt sich der Lächerlichkeit preis").

Herr Schwartz, der selbst viele Jahre als Journalist für Focus tätig war, zieht nun offenbar die Unterwerfungsgeste und den Kriechgang der Presse gegenüber dem aufrechten Gang vor. Es bringe nichts, sich mit denen anzulegen. Die hätten andererseits durchblicken lassen, daß sie auch mal wieder positiv über Metabox schreiben würden, wenn es da mal was geben sollte.

Eine verhängnisvolle Fehlentscheidung. Ich empfehle die Lektüre von "Biedermann und die Brandstifter" (Max Frisch). Biedermann läßt die Brandstifter ins Haus und denkt, wenn er nur recht nett ist zu ihnen, werden sie ihm schon nichts tun. Am Ende zünden sie ihm das Haus an.

Gruß, Jan Philip
 
aus der Diskussion: Metabox-Konkurrenz schläft nicht
Autor (Datum des Eintrages): Janphil  (09.10.00 17:28:15)
Beitrag: 1 von 60 (ID:2027292)
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