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Hi ,

Marktkommentar eines deutschen Aktienbriefs :
http://www.aktienservice.de



2. MARKTVERFASSUNG & AUSSICHTEN
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In unseren jeweils in den Vortagen erschienenen Investment-,
US-Internet- und Neuer-Markt-Newslettern erlaeuterten wir die
konjunkturelle, politische und marktpsychologische Boersen-
verfassung ausfuehrlich. Ferner dokumentierten wir, wie die
weltweite aktuelle Schwaechephase an den Boersen zustande kam.

Zur Bestimmung, inwieweit nun bereits die Talsohle durch-
schritten ist, und ob ein Einstieg derzeit empfehlenswert
ist, wollen wir uns in der heutigen Ausgabe des Aktien-News-
letters die marktpsychologische Seite anschauen.

In markttechnischer Hinsicht wurden viele Gesetzmaessigkeiten
der Boerse im Technologiezeitalter ueber den Haufen geworfen,
manche besitzen aber nach wie vor Gueltigkeit. So war
das Argument, dass die Maerkte nach einem grossen Verlust nicht
noch weiter fallen koennen, schon immer sehr schlecht.

Grundsaetzlich langfristig am erfolgreichsten, versetzt die
Umsetzung einer antizyklischen Handelsstrategie die Anleger
in groesste Schwierigkeiten. Denn dieser Handelsansatz verlangt
ein hervorragendes Nervenkostuem mit einem gewissen Mass an
Kaltschnaeutzigkeit, Mut, Ueberzeugung und einen langfristigen
Betrachtungshorizont - alles Eigenschaften, die bei den meisten
Anlegern als Mangelware bezeichnet werden müssen.

Die stets zunehmenden Volatilitaeten an den Aktienmaerkten
deuten darauf hin, dass sich stets mehr Anleger, teilweise
auch durch Institutionelle initiiert, der Massendynamik
anschliessen. Dies wiederum ist unter anderem auch auf den
Umstand zurueckzufuehren, dass die Aktienanlage im Vergleich
zu frueher stark an Popularitaet gewann.

Dies bedingt eine Vielzahl neuer Anleger, die sich aufgrund
ihrer verhaeltnismaessig geringen Boersenerfahrung stark in
ihren Anlageentscheidungen von Emotionen und auch von den
verschiedenen Medien beeinflussen lassen, waehrend die Aktien-
maerkte frueher weitgehend mit professionellen Playern besetzt
waren.

Dieser Herdentrieb bedingt in logischer Konsequenz auch, dass
signifikante Markttrends sowohl nach oben als auch nach unten
hin deutlich an Staerke und Momentum gewinnen. So dauert eine
Hausse wesentlich laenger, als dies fuer moeglich gehalten wird.

Hierbei halte man sich vor Augen, dass viele Analysten bereits
im Dezember letzten Jahres die Hausse als beendet ansahen. Bis
zum Maerz verdoppelte sich der Neue Markt jedoch nochmals. Vor
kurzem war am Markt haeufig das Argument zu vernehmen: "Die
Maerkte sind nun so stark gefallen, dass weitere Abschlaege
nicht vorstellbar sind." Und doch fielen die Maerkte weiter,
was dann natuerlich ein Schockerlebnis bedingte, wodurch die
Anleger erst recht verkauften.

Als am vergangenen Donnerstag aufgrund der Nahost-Krise und der
damit verbundenen Oelpreissteigerungen dann zum ersten mal
Panik zu verspueren war, und die Maerkte unter hohen Volumina
in einem Sell-Off stark nachgaben, standen die Chancen auf eine
Erholung gut.

Diese Erholung ging uns jedoch etwas zu schnell vonstatten, so
dass nach unten hin vorerst weiteres Rueckschlagspotential in
moderater Hoehe besteht.Wir sind aber der Meinung,
dass der groesste Teil der Korrektur nun hinter uns liegt und
dass die Maerkte bald nach oben abdrehen werden.

Erste positive Quartalszahlen wie die von AMD, Juniper, PMC-
Sierra etc. bestaetigen, dass es um den Technologiesektor
keinesfalls so schlecht bestellt ist. Viele der kuerzlichen
Gewinnwarnungen sind auf hausgemachte Probleme oder auf
natuerliche Nachfrageschwankungen in einzelnen Marktsegmenten
zurueckzufuehren, begruenden also keinesfalls den Niedergang
des gesamten Technologiesektors.

Generell hat sich der September bisher als schlechtester Monat
und der Oktober als bester Kaufmonat im Boersenjahr erwiesen.
Es deutet unserer Einschaetzung nach alles darauf hin, dass diese
Gesetzmaessigkeit auch in diesem Jahr Gueltigkeit bewahren
wird. Rechnen Sie, liebe Leser, jedoch damit, dass die kommende
Aufwaertsbewegung sehr vehement ausfallen wird, da derzeit
allein bei den Discount-Brokern rund 6 MRD DM Cash lagern,
die demnaechst investiert werden sollen.

FAZIT

Die Anleger stehen Gewehr bei Fuss, einen ersten Vorgeschmack
vermittelte uns die Nasdaq am letzten Freitag mit dem groessten
Tagesgewinn (8 %) seit Bestehen. Bisher war die Bild-Zeitung
stets ein hervorragender Kontraindikator. Nachdem sich nun
auch Gazetten wie Bild und Spiegel sowie die Medien in den USA
richtiggehend ausgekotzt haben - verzeihen Sie die saloppe
Ausdrucksweise - stehen die Chancen recht gut, dass die Maerkte
bald einen Boden finden und zu einer fulminanten Gegenbewegung
ansetzen.

Jetzt ist die Zeit fuer erste selektive Kaeufe reif. Eine breit-
angelegte Kaufoffensive halten wir fuer verfrueht. Hierzu sollte
sich erst eine Festigung des aktuellen Trends zur Bodenbildung
manifestieren. Zum Wochenende hin wird die weitere Entwicklung
der Maerkte auch im Hinblick auf die bis dahin erscheinenden US-
Konjunkturdaten besser einschaetzbar sein. Grundsatzentscheidun-
gen sollten daher bis zu diesem Zeitpunkt aufgeschoben werden.


Grüße ,

Thommy
 
aus der Diskussion: AMDs harter Weg zum Börsenstar (Teil 87 - AMD´s Price War :-) )
Autor (Datum des Eintrages): Le Chef  (17.10.00 19:48:57)
Beitrag: 133 von 146 (ID:2101170)
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