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Noch was ...

Australien fördert biologische Treibstoffe

Produktion noch nicht bedeutend / Investitionschancen gegeben
Sydney (bfai) - Die australische Regierung hat grünes Licht für die Verwendung von biologischen Treibstoffen - Ethanol und Biodiesel - gegeben. Fahrzeuge der Bundesregierung in Canberra werden seit dem 1.1.06 mit einem Gemisch aus Ethanol und Benzin betankt. Auch die Treibstoffhersteller wollen dazu übergehen, Ethanol in Benzin zu mischen. Es besteht ein unverbindliches, nationales Produktionsziel, bis 2010 landesweit mindestens 350 Megaliter Ethanol herzustellen. (Kontaktanschriften)

Es ist das Ziel der Treibstoffversorger, einen Ethanolanteil pro Liter Sprit von 5% zu erreichen. In späteren Jahren ist dann ein Anteil von 10% vorgesehen. Nach einer jahrelang geführten negativen Kampagne gegen Ethanol muss eine breite Öffentlichkeit erst von der Nützlichkeit des Ethanoleinsatzes überzeugt werden. Seit dem steilen Anstieg der Kraftstoffpreise, der im August 2005 einsetzte, trat jedoch ein radikaler Meinungswandel hinsichtlich des Konsums von alternativen Treibstoffen ein. Auch die australischen Kfz-Hersteller begrüßen jetzt den Einsatz von Biobenzin.

Nach jüngsten Berechnungen reicht die angestrebte Produktionsmenge nicht aus, um die vorgesehenen Mischungsanteile zu erreichen. Sehr wahrscheinlich muss Ethanol zeitweise importiert werden. Die Regierung subventioniert die entsprechende lokale Produktion. Ethanol wird in Australien hauptsächlich aus Weizen und Zuckerrohr gewonnen. Der größte Gewinner dieses Umdenkungsprozesses ist die Landwirtschaft.

Bei Biodiesel sieht die Lage anders aus. In diesem Bereich ist nicht nur eine Beimischung - 10% bis 20% pro l Diesel - geplant, sondern ein vollständiger Einsatz als Kraftstoff. Die Produktion erfolgte bisher in relativ kleinen Mengen vorwiegend in Hinterhofbetrieben. Größter Hersteller von Biodiesel mit kommerziellem Gewicht ist die Firma Australian Biodiesel Group. Sie stellt Biodiesel hauptsächlich aus tierischem Fett, Palmöl und Abfallspeiseöl her. In ihrer Anlage bei Berkeleys Vale im Bundesstaat New South Wales reicht die jährliche Produktionskapazität bis 40 Mio. l.

Das Unternehmen beabsichtigt, bei Narangba in Queensland einen Betrieb mit einer Jahreskapazität von 160 Mio. l aufzubauen. Axiom Energy will bei Melbourne eine Biodieselproduktion von jährlich 100 Mio. l einrichten. Diesel soll dabei nicht nur aus pflanzlichen Ölen und tierischen Fetten entstehen, sondern auch aus Abfall-Plastiksäcken. Australiens zweitgrößter Hersteller von Verpackungsmaterial, Visy Group, hat sich bereit erklärt, für Axiom Plastikabfall bei Industriebetrieben zu sammeln. Von den 1,5 Mio. t Plastik die jedes Jahr in Australien verwendet werden, gelangen nur 180.000 t in einen Wiederverwertungsprozess. Axiom Energy hofft, ab Anfang 2007 jährlich rd. 70 Mio. l Biodiesel und 11 Mio. l Plastikdiesel herstellen zu können. Das Patent für Plastikdiesel stammt von der Firma Ozmotech.


Das Unternehmen Australian Renewable Fuels (ARF) hat das South Australian Development Institute (SARDI) damit beauftragt, eine ölhaltige Pflanze zu entwickeln, aus der Diesel gewonnen werden kann. Es wird eine Variante der Kanolapflanze sei, die ab 2007 zur kommerziellen Verwendung kommen soll. ARF glaubt, dass aus ölhaltigen Pflanzen in Australien jährlich rd. 700 Mio. l Diesel produzierbar sind. Dies würde etwa 5% des gegenwärtigen Dieselkonsums entsprechen.

ARF plant die Herstellung von Biodiesel bei Adelaide. Nach Fertigstellung der Anlage ist eine weitere Dieselproduktion bei Picton im Bundesstaat Western Australia vorgesehen. Beide Betriebe sollen über eine jeweilige Leistungsfähigkeit von 44,4 Mio. l p.a. verfügen.

Für ausländische Hersteller von Biotreibstoffen bestehen gute Investitionsmöglichkeiten. Manche Produzenten suchen Kapital und Kooperationspartner. Aufgrund seines landwirtschaftlichen Potenzials (u.a. Baumwolle, Zuckerrohr, Mais) könnte sich Australien auch zum Exporteur von Biokraftstoffen entwickeln.

Bei der Entwicklung von Biotreibstoffen weist Australien gegenüber Europa und Amerika gegenwärtig noch einen erheblichen Rückstand auf. Diesen wollen einige Unternehmen ohne größere Regierungsunterstützung beheben. Besonders der Transportsektor und die Landwirtschaft verlangen nach preisgünstigen und umweltverträglichen Biokraftstoffen. Die Regierung bleibt bei ihrer Kraftstoff-Verbrauchssteuer von ca. 0,38 Australischen Dollar ($A; etwa 0,24 Euro; 1 Euro = rd. 1,59 $A) je l Biotreibstoff.

Die Nutzung von Diesel ist in Australien noch nicht weit verbreitet. Etwa 8% bis 10% des australischen Kfz-Bestands fahren mit Diesel. Es sind vorwiegend Nutzfahrzeuge, welche Diesel konsumieren. Der Absatz von Pkw mit Dieselmotoren kam erst Ende 2005 in Schwung. Davon profitierten hauptsächlich deutsche Pkw-Anbieter. (F.R.)

Kontaktanschriften:
Australian Biodiesel Group

56 Berry Street

North Sydney, NSW 2060, Australien

Tel.: 00612/94 55 04 03

Fax: 00612/94 55 00 01

Internet: http://www.abgbiodiesel.com

Axiom Energy Ltd.

Suite 2, Level 12

10 Queensroad

Melbourne, VIC 3004, Australien

Tel.: 00613/9 86 58 88

Fax: 00613/9 86 58 80

Internet: http://www.axiomenergyltd.com.au

Australian Renewable Fuels Ltd

Suit 1 B, Level 5

South Shore Piazza

85 South Perth Esplanade

South Perth, WA 6151, Australien

Tel.: 00618/93 63 35 00

Fax: 00618/93 63 35 11

Internet: http://www.arfuels.com.au
 
aus der Diskussion: >>> Die Plastikmüll-Kraftstoff 200-300% Chance durch vorbörsliche Zeichnung !! <<<
Autor (Datum des Eintrages): TimeFactor  (18.05.06 14:08:08)
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