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[posting]21902154[/posting] Insgesamt leben in Deutschland derzeit 4.359.934 Menschen ohne Job, 1.705.273 davon sind Langzeitarbeitslose und somit von der Arbeitsmarktreform Hartz IV betroffen. Es stellt sich die Frage: Inwieweit betrifft die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe zum sogenannten Arbeitslosengeld II in Deutschland lebende Migranten?

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Migranten ist bereits seit vielen Jahren rückläufig. Die strukturellen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt sind auch an ihnen nicht spurlos vorübergezogen. Während im Jahr 1996 noch rund 2,12 Millionen ausländische Beschäftigte gezählt wurden, liegt deren Zahl derzeit bei rund 1,86 Millionen. Der Rückgang beläuft sich auf 12,3 %. Ausländische Arbeitnehmer waren in besonderer Weise von dem Arbeitsplatzabbau im Bergbau-, Energie- und Bausektor betroffen.

Arbeitslosigkeit unter Ausländern gestiegen

Die Arbeitslosigkeit von Migranten in Deutschland ist - nach einem Maximum im Jahr 1997 - zwischen 1997 und 2000 deutlich zurückgegangen, steigt seit dem Jahr 2001 jedoch wieder stetig an. Der Anstieg von 2000 auf 2004 beläuft sich auf 22 %. Derzeit sind 538.139 Ausländer in Deutschland ohne Job, darunter 37 % Frauen. Die Arbeitslosenquote beträgt 20,1 % - im Vergleich dazu liegt die Arbeitslosenquote in Deutschland insgesamt bei 11,7 %.

Entsprechend der Wirtschaftskraft der Regionen ist die Arbeitslosigkeit von Ausländern im Bundesgebiet unterschiedlich verteilt (vgl. AiD-Karte 2/01). Während die Ausländer-Arbeitslosenquote in Westdeutschland bei 18,6 % liegt (insgesamt 8,4 %), beläuft sie sich in Ostdeutschland auf 39,0 % (insgesamt 18,5 %). Die niedrigsten Arbeitslosenquoten finden sich in Baden-Württemberg (13,7 %), Bayern (15,3 %) und Hessen (17,5 %).

68 % aller arbeitslosen Migranten in Deutschland sind zwischen 25 und 45 Jahren alt - das heißt in einer Altersgruppe, die tendenziell über die besten Chancen auf dem Arbeitsmarkt verfügt. 21 % sind zwischen 45 und 55 Jahren, 11 % zwischen 55 und 65 Jahren alt.

Die Unterscheidung von Staatsangehörigkeiten macht deutlich, dass insgesamt 20 % der arbeitslosen Ausländer aus EU-Staaten stammen, 80 % aus Nicht-EU-Staaten. Unter den Arbeitslosen aus EU-Staaten sind Italiener zu 41 % vertreten. An zweiter Stelle liegen die Griechen mit 22 %. Türken stellen 40 % der Arbeitslosen aus Nicht-EU-Staaten, weitere 8 % entfallen auf Jugoslawen.

Im September 2003 waren 184.096 Ausländer Langzeitarbeitslose, d.h. sie waren länger als ein Jahr arbeitslos, darunter 36 % Frauen. Im Juli 2004 waren es gar 205.299. Dies sind 38 % der arbeitslosen Ausländer. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen arbeitslosen Ausländern liegt nicht über der bundesweiten Vergleichszahl (39 %). Die Langzeitarbeitslosen sind eine Teilgruppe , die ab Januar 2005 von der Arbeitsmarktreform Hartz IV betroffen sein wird. Während sich für die meisten Langzeitarbeitslosen die gewährte Leistung reduzieren wird, ändert sich für Sozialhilfeempfänger/innen tendenziell wenig, zuweilen werden sie sogar besser gestellt sein. Aus Fallbeispielen wird deutlich, dass Sozialhilfeempfängern in einigen Fällen unterm Strich mehr Geld zur Verfügung stehen wird. Auch indirekte Zuwendungen verbessern sich: erwerbsfähige Sozialhilfeempfänger sind künftig in der Regel kranken-, renten- und pflegeversichert.

Über 600.000 ausländische Sozialhilfeempfänger

Insgesamt bezogen Ende 2003 rund 2,8 Millionen Personen in Deutschland Sozialhilfe, darunter 617.000 Ausländer. Sie haben mit 8,4 % eine deutlich höhere Sozialhilfequote (Anteil der Empfänger/innen an der jeweiligen Bevölkerungsgruppe) als Deutsche (2,9 %), was nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, dass viele Migranten geringer qualifiziert sind als der Durchschnitt der Bevölkerung und sie in besonderer Weise von der schlechten Lage auf dem Arbeitsmarkt getroffen werden. Eine Integration in den deutschen Arbeitsmarkt, insbesondere auch die Ausbildungsplatzsuche, gestaltet sich in Zeiten des Arbeitsplatzabbaus besonders schwierig.

Nach einem sprunghaften Anstieg der ausländischen Sozialhilfeempfänger/innen Anfang der 1990er Jahre infolge der hohen Asylbewerberzahlen ging die Zahl 1994 als Konsequenz der Einführung des Asylbewerberleistungsgesetzes (durch das Asylbewerber/innen keine Sozialhilfe, sondern nur noch Leistungen nach diesem Gesetz bezogen) deutlich zurück. Im Zeitraum 1994-1998 stieg die Zahl ausländischer Sozialhilfeempfänger/innen stetig an, seit 1999 variiert sie nur leicht.

Ausländische Kinder und Jugendliche (bis 21 Jahre) sind in besonderer Weise von der Sozialhilfe abhängig: ihre Quote an den Sozialhilfeempfängern beträgt 38 %. Weitere 32 % sind zwischen 21 und 40 Jahren, 21 % zwischen 40 und 60 Jahren. 9 % aller Ausländer, die älter als 60 sind, leben von Sozialhilfe.

Unter den ausländischen Sozialhilfeempfängern befinden sich 10 % EU-Ausländer, 9 % Asylberechtigte, 1 % Bürgerkriegsflüchtlinge und 80 % sonstige Ausländer (darunter türkische Staatsangehörige).







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aus der Diskussion: wann wehren sich die geschundenen arbeitssuchenden?
Autor (Datum des Eintrages): Zaharoff  (01.06.06 12:41:16)
Beitrag: 8 von 33 (ID:21902574)
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