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Köhler & Krenzer setzt auf eigene Läden
Dividendenerhöhung trotz gebremster Nachfrage

Von unserer Redakteurin
Leoni Rehnert

FULDA/EHRENBERG Wenn sich die Jahreszeiten nicht an ihre übliche Dauer halten, dann kann das für ein Unternehmen der Damenmodebranche fatale Folgen haben. So erging es auch Köhler & Krenzer aus Ehrenberg. „Der letzte Sommer dauerte bis Oktober, und der Winter zog sich dieses Jahr bis weit in den Frühling. Entsprechend hielten sich unsere Kunden mit Aufträgen für Herbst 2005 und Frühling 2006 zurück“, erläuterte Markus Wehner vom Vorstand bei der Hauptversammlung gestern im Fuldaer Maritim.
Auch wenn das Konzernergebnis mit 2,2 Millionen Euro weit unter dem des Vorjahres von 3,1 Millionen blieb und der Umsatz auf 79,7 Millionen Euro (2004: 82,6 Millionen) gesunken ist, sprach niemand von einem wirtschaftlichen Einbruch. „Wir legen Ihnen eine solide Bilanz vor, und der Konzern ist unverändert ertragsstark“, versprach der Vorstandsvorsitzende Robert Schmitt den Aktionären und kündigte gleichzeitig an: „Wir schlagen eine Dividendenerhöhung um 30 Cent auf 70 Cent vor.“ Insgesamt sind das 1,4 Millionen Euro.
Das gebremste Ergebnis des vergangenen Jahres drückt offenbar auch den Aktienkurs: Nachdem das Papier im Verlauf 2005 im wesentlichen zwischen 14 und 16 Euro pendelte, stieg der Wert zwischenzeitlich auf 19,10 Euro und beschloss das Jahr mit 17,20 Euro. Im April dieses Jahres stürzte der Wert um rund drei Euro auf jetzt etwa 16 Euro.
Doch der Vorstand zeigt sich optimistisch, zumal der Konzern seine Verbindlichkeiten gegenüber Banken konsequent zurückgeführt habe. Überdies wurde ein Darlehen über 24 Millionen Euro innerhalb von fünf Jahren abgelöst. Damit hatte Köhler & Krenzer seinerzeit Anteile an der Gelsenkirchener Marcona-Kleidung gekauft – mittlerweile gehört dieses Unternehmen zu 74,9 Prozent zum Ehrenberger Konzern.
Während die Nachfrage in Deutschland sank – immerhin 62 Prozent des Umsatzes stammt aus dem Inland – nahm der Export um 6,2 Prozent erneut zu. Hauptabsatzländer sind neben Niederlande, Großbritannien, Österreich, die Schweiz und Russland.
Schwach sei nach wie vor der private Konsum. Der Vorstand erklärt dies vor allem mit rückläufigen Arbeitnehmerentgelten. „Ursachen für diese Entwicklung sind eine sinkende Zahl der Erwerbstätigen sowie ein Trend zur Teilzeitarbeit und zur geringfügigen Beschäftigung“, heißt es im Geschäftsbericht.
Im Konzern ist die Zahl der Mitarbeiter konstant geblieben. Im Jahresdurchschnitt waren 282 Frauen und Männer beschäftigt. Am Sitz in Ehrenberg sind 89 Arbeitnehmer tätig. In der Rhöngemeinde laufen die Fäden des Unternehmens zusammen. Zwar wird in der Hauptsache in Osteuropa und Asien produziert, doch in Ehrenberg sitzt das kreative und technische Knowhow. Hier – in einer zentralen Region der Trendsportart Nordic Walking – wurde beispielsweise auch die neue Kollektion spezieller Funktionsmode entworfen.
Neue Ideen hat Köhler & Krenzer auch im Verkauf. Bereits in den vergangenen Jahren setzte man verstärkt auf das so genannte Shop-in-Shop-Konzept in Kaufhäusern – K&K betreibt mittlerweile 93 dieser Shops. Doch Robert Schmitt will jetzt einen neuen Weg einschlagen und eigene Geschäfte unter dem Label der Firma gründen. Das erste wird wohl bald in Würzburg eröffnet.
Robert Schmitt: „Das ist eine ganz logische Entwicklung. Immer mehr Fachhändler schließen ihre Geschäfte – oft wegen Nachfolgerproblemen. Und auf diese Weise verschwinden immer mehr unserer Kunden. Also eröffnen wir selbst Läden in guter Lage.“

27.06.2006 Fuldaer Zeitung
 
aus der Diskussion: Köhler & Krenzer - Ergebnissprung
Autor (Datum des Eintrages): Muckelius  (27.06.06 16:32:08)
Beitrag: 120 von 193 (ID:22300410)
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