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[posting]22312011[/posting]Vorweg: bisher vermisse ich, daß spicault auch nur ein einziges Mal ein eigenes Argument bringt. Ich bezweifele, daß er versteht, was er hier so massiv einkopiert. Das macht es auch frustrierend, hier zu argumentieren, denn ich glaube auch nicht, daß spicault sich mit den vorgebrachten Argumenten auseinandersetzt.

Was den Film von Gore angeht, den habe ich nicht gesehen. Das ist mir auch nicht wichtig, weil er ja auch eine Tendenzberichterstattung darstellt und nicht als solcher Wissenschaft. Also hier haben wir etwas auf der Ebene der Pamphlete, die hier spicault so ausgiebig einkopiert.

Ich kann aber durchaus etwas zu einigen Punken von Dr. Balling schreiben.

Zu (1): was Revelle zu Beginn der 90er Jahre geschrieben hat, ist irrelevant, weil der größere Teil der relevanten wissenschaftlichen Literatur danach entstanden ist und auch Revelle mit Sicherheit heute eine andere Meinung dazu hat. Das sollte auch Balling klar sein, weshalb ich den Punkt als unfair empfinde.

Zu (2): es ist durchaus akzeptabel, mehrere Gründe für den Rückgang der Gletscher anzugeben; ansteigende globale Temperaturen sind dabei ein Grund. Änderungen des Wasserhaushalts ein anderer. Es ist recht durchsichtig, wenn Balling hier diese Effekte nicht als kooperativ, sondern als exklusiv darstellt.

Zu (3): Zu der Hockeyschlägerkurve hatte ich schon geschrieben. Hier wird auch unfairerweise der Eindruck erweckt, das mittelalterliche Klimaoptimum in Europa würde in den wissenschaftlichen Arbeiten nicht berücksichtigt. Selbstverständlich steckt das aber in den diskutierten Kurven mit drin.

Zu (4): Schön, daß auch Balling den IPCC Report Nr. 3 als seriöse Quelle entdeckt. Er hat hier natürlich recht, und wenn Gores Film den Eindruck erwecken sollte, der Klimawandel würde wesentlich von extremen Wettererscheinungen begründet, speziell von tropischen Stürmen, dann ist der Film in dem Punkt falsch.

Zu (5): Hier wird der Eindruck erweckt, Gores Aussagen und die des IPCC wären im Widerspruch. Gore redet allerdings von zukünftigem Anstieg des Meeresspiegels, der IPCC-Report im zitierten Teil von vergangenem Anstieg. Da die signifikante thermische Ausdehung von Wasser die Erwärmung einen ausreichenden Schichtdicke des Ozeans im Kontakt mit erwärmter Luft erfordert, ist wohl klar, daß das ein Prozeß ist, der nicht am Anfang eines Klimawandels stehen kann, sondern einer der verzögert wahrnehmbaren Prozesse ist.

Zu (6): der Einwand hier ist lächerlich angesichts der Tatsache, daß die USA alleine bereits 25% der Emissionen von CO2 kontrollieren. Korrekt ist nur, daß Vereinbarungen dazu unvollständig sind, wenn sie nicht Europa, Japan, Rußland, Lateinamerika, China und Indien einschließen. Das ist aber trivial. Wer soll das denn bestritten haben? Es ist auch absurd so zu tun, als gäbe es nichts als das Abkommen von Kyoto. Vielmehr sollte es gerade Ziel sein, hier zu weitergehenden Vereinbarungen zu kommen. Und daß Kyoto wenig Substanz bietet, dazu hat ja die Blockade der USA über einen langen Zeitraum entscheidend beigetragen.

Die meisten Aussagen von Balling sind sachlich nicht falsch, aber ich habe den Eindruck, hier schauen wir bereits dem US-Wahlkampf zu, denn hier wird alles eingesetzt, um speziell einen US-Democrat zu diskreditieren. Das hat aber mit dem Klimawandel als solchen nicht wirklich etwas zu tun.
 
aus der Diskussion: Globale Erwärmung durch Treibhauseffekt - nur ein Mythos der Linken?
Autor (Datum des Eintrages): for4zim  (28.06.06 11:43:06)
Beitrag: 21 von 57,962 (ID:22313251)
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