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Wenn man Italien diese WM aberkannt müsste die von 34 sofort aberkannt werden.

Hier die Dinge die aufgedeckt wurden:

Der erkaufte Titel des Mussolini?


Von Uwe Berndt
WM 1934
Zwei Stars der Fußball-WM 1934: Der 24jährige Italiener Guiseppe Meazza (l.), genannt "Peppino", der als Mittelstürmer mit seiner Mannschaft Weltmeister wurde, und der schon 38jährige spanische Weltklasse-Torhüter Ricardo Zamora.

Vier Jahre nach dem Turnier von Uruguay erreichte die WM 1934 erstmals Europa. Italien bekam nach langwierigen Verhandlungen den Zuschlag. Der fußballverrückte Benito Mussolini regierte das Land seit 1922 - die Titelkämpfe sollten ihm und seiner faschistischen Diktatur wie gelegen kommen.

Anders als noch bei der Premiere war die Beteiligung ausgesprochen rege. 32 Verbände meldeten Mannschaften, nicht jedoch der amtierende und trotzige Weltmeister, der das Fernbleiben der Italiener 1930 mit dem angekündigten Boykott konterte.

So mussten erstmals Qualifikationsspiele ausgetragen werden, da das Turnier nur mit 16 Mannschaften über die Bühne gehen sollte. Auch Deutschland war unter den 32 Nationen vertreten, England zeigte abermals kein Interesse.


Alle Favoriten mit Ausnahme der Jugoslawen qualifizierten sich für die Endrunde; auch Gastgeber Italien, das Griechenland 4:0 besiegte. Die deutsche Elf spazierte mit einem lockeren 9:1 gegen Luxemburg nach Italien.

Die Gruppenphase war nicht mehr existent, es wurde sofort im K.o.-Modus gespielt. Im ersten Spiel der Mannschaft von Reichstrainer Otto Nerz wurde Belgien klar 5:2 geschlagen. Edmund Conen, dem Nerz bei dessen Debüt ein halbes Jahr zuvor noch prophezeit hatte: "Sie haben heute zwei Länderspiele gemacht – Ihr erstes und ihr letztes", erzielte drei Treffer.

Kurios: Durch die Niederlagen von Brasilien (1:3 gegen Spanien), Argentinien (2:3 gegen Schweden), der USA (1:7 gegen Italien) und Ägypten (2:4 gegen Ungarn) schrumpften die Welttitelkämpfe zur kontinentalen Meisterschaft, es waren nur noch Mannschaften aus Europa vertreten.

Wegen des gleichzeitig stattfindenden Giro d’Italia fanden nur wenige tausend Zuschauer den Weg in die neuen oder modernisierten Stadien. Dies sollte sich mit den Viertelfinals aber schlagartig ändern.

Zum Skandal entwickelte sich das Wiederholungsspiel Italiens gegen Spanien. Die erste Begegnung endete unter ominösen Umständen und nach Führung der Iberer 1:1nach Verlängerung. Im Entscheidungsspiel am Tag darauf stand eine spanische Rumpfelf gegen elf Italiener und Schiedsrichter Mercet aus dem Tessin auf verlorenem Posten.

Die "Azzuri" agierten überhart, der Referee ließ selbst brutale Fouls ungeahndet. Als Giuseppe Meazza per Kopf zum goldenen Tor traf, waren nicht weniger als sieben Spanier angeschlagen. Dabei hätte eigentlich ein Belgier die Partie leiten sollen, wurde aber kurz vor Spielbeginn noch abgesetzt.


Italien stand also im Halbfinale – ebenso wie Deutschland, das Schweden in einer spannenden Partie 2:1 niedergerungen hatte. Auf den Tribünen fanden sich bereits einige deutsche "Schlachtenbummler" mit Hakenkreuzfahnen ein... Vierter Halbfinalist war die Tschechoslowakei, die in Turin 3:2 gegen die Schweiz siegte.

Im ersten Halbfinale war Österreichs "Wunderteam" um Trainer Hugo Meisl gegen die "Squadra Azzura" leicht favorisiert. Doch weit gefehlt. Eine erneut abenteuerliche Schiedsrichterleistung – dieses Mal vom Schweden Eklind – sowie ein Treffer des eingebürgerten Argentiniers Guaita ließen die Italiener ins Finale marschieren.

Die Österreicher witterten Betrug. Schiri Eklind wurde wenig überraschend vom "Duce" Mussolini nach Rom eingeladen und auch so manche merkwürdige Entscheidung unterstrich diese These.


Läufer Pepi Bican zürnte: "Da kam eine Flanke zu Karl Zischek, der hatte freie Bahn auf das italienische Tor. Da hat der Schiedsrichter, der gerade dort stand, den Ball absichtlich weggeköpft. Unglaublich!"

Zum zweiten Halbfinale titelte der "Kicker" damals: Deutschland verlor gegen Planicka. Mit vertauschten Torhütern hätten wir gewonnen." Und in der Tat erwischte Willibald Kress die schwärzeste Stunde seiner Karriere, während der Tscheche Frantisek Planicka über sich hinaus wuchs. Deutschland verlor am Ende 1:3 und musste sich mit den "kleinen Finale" begnügen. Dort wurde aber wenigstens Erzfeind Österreich 3:2 besiegt. Platz drei.

Im Stadio Nazionale del Partito Fascista in Rom stieg am 10. Juni 1934 das Endspiel der zweiten Fußball-Weltmeisterschaft. Wieder war es von Seiten der Gastgeber eine überhart geführte Partie und wieder war der "Unparteiische" ein gewisser Herr Eklind aus Schweden.

Die 50.000 sahen ein ausgeglichenes Spiel, das mit einem 1:1 nach 90 Minuten in die Verlängerung ging. Dort waren die Italiener konditionell klar überlegen und Schiavio machte die "Azzuri" mit seinem Treffer in der 97. Minute zum erstenmal zum Weltmeister.

Doch dem Titelträger blieben bis heute Makel haften. Diese WM durfte nur Italien gewinnen – mit welchen Mitteln auch immer. Mussolini tat seinen Teil und hatte damit Erfolg.
 
aus der Diskussion: Wird Italien der Titel aberkannt?
Autor (Datum des Eintrages): Oberspekulant  (12.07.06 12:11:50)
Beitrag: 51 von 62 (ID:22540011)
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