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Danke fuer die Glueckwuensche, Herr Richter! :)

Mit einem anderen angekuendigten Teil meiner letzten Ausfuehrungen ("naehere Details demnaechst ausfuehrlicher") muss ich leider warten, bis ich wieder in Deutschland bin, da ich dazu gewisses Material, aus dem ich zitieren kann, benoetige und jenes Material lagert derzeit bei einem Rechtsanwalt in Bayern. Ich bin ab 25. August nach einem halben Jahr wieder fuer einen kurzen zweiwoechigen Urlaub in Deutschland und moechte mich dann gerne der Sache annehmen, Sie etwas zum Schmunzeln zu bringen ;)
Moeglich, dass Ihnen aber auch die Haare zu Berge stehen, so grotesk ist das alles.

Kleines Bonbon vorab:
1. Mir wurde vorgeworfen, mit Personen (Aktienverkaufs-)Gespraeche gefuehrt zu haben, die selbst bezeugten, mit mir noch nie - bzw. in einem anderen Fall zu einem weit spaeteren Zeitpunkt als zur "Tatzeit" - gesprochen zu haben. Tolle Recherche! Konnte man da nicht vorher nachfragen statt der Staatskasse (es war eine sehr teure Verhandlung) Unsummen an Kosten aus Steuergeldern aufzubuerden?

2. Ferner habe ich noch nie in meinem Leben je eine Aktie verkauft oder ein Aktienverkaufsgespraech gefuehrt. Auch das waere sehr leicht zu recherchieren gewesen. Darueber hinaus soll jene "Tat" zu einem Zeitpunkt geschehen sein, als ich gerade mal wenige Tage in der Firma Com4Net taetig war und noch kaum eine Ahnung von der Firma Com4Net und absolut null Ahnung von Aktienverkaeufen hatte. Ich bedanke mich aber recht freundlich beim scharfsinnnigen Leiter der Com4Net-Ermittlungen, Arthur Weingaertner von der Kriminalpolizei Erding, dass er mir offensichtlich die enorme Intelligenz zutraut, in ein paar Tagen so viel ueberzeugendes Fachwissen anzusammeln (wofuer andere mindestens ein Jahr Studium brauchen), dass ich, in einem angeblichen Fall, ein halbstuendiges Fachgespraech fuehren konnte, in dem besagter Aktionaer - eigenen, vor Gericht geausserten Angaben zufolge - merkte, dass er es hier mit einem hochkaraetigen Boersenexperten und IPO-Fachmann zu tun haben musste. In der Tat muss jener Aktionaer mit einem hochkaraetigen Boersenexperten gesprochen haben - einem Aktienmakler der Firma teleprint media naemlich, der sich an ihm wohl auch gesund verdient hat. War es denn so wahnsinnig schwer, das zu ermitteln? :confused:

3. Besagte Personen haben Com4Net-Aktien ueber die Firma teleprint media erworben und es waere doch wohl kinderleicht - und zur evtl. Entlastung eines moeglicherweise faelschlicherweise Beschuldigten juristisch, s. StPO, verpflichtend!! - zu recherchieren gewesen, wer da mit jenen Aktionaeren jene Verkaufsgeseprache (in denen die Aktionaere in betruegerischer Absicht zum Verkauf gedraengt worden sein sollen) gefuehrt hat (schliesslich haben, wie erwaehnt, jene Personen hohe Provisionen kassiert!). Aus Ermittlungsunterlagen und Verhandlungsergebnissen war aber nicht ersichtlich, dass bei jener Firma teleprint media ueberhaupt ermittelt wurde, so dass die Vorsitzende der Com4Net-Verhandlung vom 3.6.05 am Ende der Staatsanwaeltin Michalea Wawerla riet, da muesse wohl doch mal bei teleprint media recherchiert werden. Frage: Ist man bisher schon (mehr als ein Jahr ist immerhin verstrichen) diesem Rat des Gerichts nachgekommen und versucht man, jene mutmasslichen Betrueger - wenn man sie denn schon zu orten glaubt - unter den Aktienverkaufern endlich vor den Kadi zu bringen? Ich sehe jedenfalls kein Anzeichen davon. Oder wollte und will man gewisse Leute gar nicht treffen (und darf man diesen Verdacht entsprechend auch in den Faellen Markus Stettinger, Markus Thornton u.a. hegen?) und hat es moeglicherweise allein darauf abgesehen, den PR-Leiter der Com4Net mundtot zu machen, der - aus seiner Insider-Kenntnis heraus - oeffentlich immer wieder Maengel und Fehler, die er in den Ermittlungen des Erdinger Kripobeamten Arthur Weingaertner zu erkennen glaubte, kritisierte? Und warum hat man eigentlich Personen, die wirklich moeglicherweise in betruegerischer Absicht Com4Net-Aktien verkauft hatten, nicht angeklagt? Es gab wahrlich Verkaeufer und Telefon-Akquisiteure genug. Hat man gegen solche gar nicht ermittelt? In den Ermittlungsunterlagen habe ich jedenfalls nichts davon gesehen.

4. Die gesamte Anklageschrift steckt so voller falscher Behauptungen und erscheint mir so laecherlich konstruiert, dass ich sie am 20.11.04 (einen Tag nach Posteingang) fuer einen Rechtsanwalt in einer Satz-fuer-Satz-Analyse inhaltlich und juristisch zerlegt und widerlegt habe. Jener Rechtsanwalt hat jedenfalls zunaechst einmal recht kraeftig gelacht. In nahezu jedem Satz des Strafbefehls stecken gravierende Fehler und meiner Meinung nach schon mehr als dreiste Anschuldigungen. Ich bin gerne bereit, jederzeit oeffentlich jenen Beweis noch einmal anzutreten. Kann so etwas wie jene Schrift denn allen Ernstes das Ergebnis angeblich jahrelanger harter Ermittlungen sein?
Bei Interesse stelle ich jene Analyse gerne einmal ins Board (vielleicht Satz fuer Satz als Fortsetzungs-Serie; ist ja sonst so langweilig im Board). Duerfte fuer alle interessant sein, die sich fuer Juristisches interessieren und etwas zum Lachen brauchen. :laugh: :laugh:

Recht gut amuesiert haben sich nach der Verhandlung jedenfalls in einem Erdinger Restaurant auch ein kleiner Kreis von Ex-Com4Netlern, ein Anwalt, der geladene Zeuge Beckstein (Ex-Com4Net-Aufsichtsrat und -Berater und Bruder des bekannten Politikers) und meine Person. Ich moechte - aus Gruenden der politischen Fairness und da ich den bayerischen Innenminister sehr schaetze - hier nicht zitieren, was Herr Beckstein zu jenen Ermittlungen sagte, ist sein Bruder doch hoechster Dienstherr der dafuer verantwortlichen Kripo.
 
aus der Diskussion: Com4Net - Die Prozesse
Autor (Datum des Eintrages): STeplan  (18.07.06 16:14:53)
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