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Biotechnologie: Droht der Gentherapie das Aus?

von Iris Gagel [07.11.00, 16:50]

Die Gentherapie als Wackelkandidat nach einem Gerichtsentscheid in den USA
Ein US-Gericht beschloss am vergangenen Freitag, stärkere Kontrollen bei klinischen Versuchen im Zusammenhang mit Gentherapie einzuführen. Dabei sollen die Forscher ihre Ergebnisse zukünftig besser dokumentieren. Außerdem sollen die Behörden die Zulassung zu den Studien besser überwachen.

Im vergangenen Jahr war in den USA ein 18 jähriger Jugendlicher bei einer klinischen Studie, die auf gentherapeutische Methoden aufgebaut war, gestorben. Als die Todesursache untersucht wurde, hieß das Ergebnis: Den jungen Mann tötete eine Überreaktion seines Immunsystems gegen das Virus, mit dem die Forscher experimentierten. Viren werden in der Gentherapie zur Übertragung von genetischer Information verwendet. Sie werden normalerweise vor dem Einsatz inaktiviert, so dass sie sich im Körper nicht vermehren und dort keinen Schaden anrichten können.

Die Eltern des Jungen hatten die Verantwortlichen am Gentherapie-Zentrum der Universität von Pennsylvania verklagt. Denn in Versuchen mit Affen, die diese zuvor durchgeführt hatten, waren bereits einige Tiere gestorben. Diese vorfälle teilten die Forscher der Familie aber nicht mit. Das Gericht verurteilte die Verantwortlichen deshalb zu einer Geldstrafe und entschied, alle klinischen Tests an der Universität zu beenden.

Wie dreist: Einer der verantwortlichen Wissenschaftler besaß eine Gentherapie-Firma namens Genovo. Diese stiess er im September dieses Jahres vor Bekanntgabe des Urteils noch rasch ab und kassierte einige Millionen Dollar dafür.

Auf alle Firmen, die mit gentherapeutischen Methoden arbeiten, wird das Urteil vermutlich einen nachhaltigen Einfluss haben. In Europa experimentieren Mologen , Medigene , die englische Cantab und die französische Transgene mit der Gentherapie. Die Aktie der deutschen Medigene büßt heute acht Prozent ihres Wertes ein. Die MIDGE-Technologie von Mologen verwendet keine Viren, sie soll deshalb relativ sicher sein. Mologen verliert trotzdem bis zum Nachmittag vier Prozent. Das US-Urteil könnte auch in Europa zu einer Verzögerung der klinischen Studien bei den genannten Firmen führen. Bei Aktien von lupenreinen Gentechnologie-Firmen, also solchen, die nur gentherapeutische Produkte in ihrem Repertoire haben, ist deshalb Vorsicht geboten.

Die Biotechnologie heute:

Der Biotechnologie-Index hält sich besser als der allgemeine Markt. Er verliert 1,42 Prozent. Medigene ist Tagesverlierer.

Rhein Biotech gewinnt aufgrund einer positiven Unternehmensmeldung. In den ersten neun Monaten 1999 erwirtschaftete das Unternehmen ein Netto-Ergebnis von 0,4 Millionen Euro. Von Januar bis September 2000 steigert sich dieses auf 7,3 Millionen Euro. In den glänzenden Zahlen ist jedoch ein einmaliger Posten enthalten, der beim Verkauf der Rhein-Tochter in Argentinien an Aventis entstand. Der Umsatz wächst im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in den ersten neun Monaten 2000 von 3,6 auf 43,2 Millionen Euro. Zu diesem Erfolg trägt vor allem der Anteil bei, der durch die Übernahme der Green Cross Vaccine entstand.

Schwarz Pharma veröffentlicht Neunmonatszahlen. Das Unternehmen hatte bis zum ersten Quartal 2000 mit einem Umsatzrückgang von fünf bis sieben Prozent für das laufende Geschäftsjahr gerechnet. Die Prognosen für das Nachsteuer-Ergebnis waren ebenfalls düster. Das Unternehmen plante, deutlich weniger als die 8,23 Millionen Euro im Vorjahr zu erwirtschaften. Nun heben die Nischenplayer aus Mohnheim ihre Gewinnprognose an: Im laufenden Geschäftsjahr wollen sie ein Nachsteuer-Ergebnis von 12,3 Millionen Euro erwirtschaften.

Oxford Glycosciences und Cambridge Antibody Technology streben ein für den Beginn des nächsten Jahres ein Listing an der Nasdaq an. Dadurch hoffen sie, US-Investoren für sich zu gewinnen
 
aus der Diskussion: Biotechnologie
Autor (Datum des Eintrages): RCZ  (07.11.00 23:21:25)
Beitrag: 1 von 2 (ID:2288849)
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