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Schöner Artikel:

http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5769618…

Besteuerung von Biosprit
Keine Chance mehr für Biodiesel?

Ab August 2006 wird auf Biodiesel eine Steuer von neun Cent pro Liter erhoben. Bis 2012 wird sie in Stufen auf 45 Cent angehoben. Das liegt zwei Cent unter dem derzeitigen Steuersatz für fossile Brennstoffe.

Da die Herstellung von Biodiesel teurer als für herkömmlichen Kraftstoff ist, könnte der Preisvorteil von durchschnittlich 20 Cent zum normalen Diesel bald fallen. Die Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen befürchtet ein Ende des Wachstums beim Biodiesel. Die Infrastruktur mit 1900 Tankstellen und einem Vertriebssystem für Spediteure seien gefährdert. Der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen Resch, hält die Diskussion allerdings für interessengeleitet. Und auch beim Biodiesel selbst stellen sich Probleme.

Er wird zumeist aus Raps gewonnen. Normale Dieselmotoren vertragen Biodiesel als Beimischung. Da er sehr aggressiv ist, kann er in Reinform Schäden an Dichtungen und der Einspritzpumpe des Motors verursachen. Es sind also spezielle Motoren notwendig. Auch muss man Biodiesel häufiger nachtanken, weil er nicht so leistungsstark wie herkömmlicher Diesel ist.

Auf 1,4 Millionen Hektar Land wird in diesem Jahr Raps geerntet. Das ist so viel wie nie zu vor und wie sonst nirgendwo auf der Welt. Frankreich als der nächstgrößte Produzent baut gerade ein Drittel der Menge an. Doch die Fläche für den Anbau ist begrenzt und er ist mit einem enormen Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln verbunden.
Ethanol als Ersatz für Benzin

In Brasilien wurde schon vor langer Zeit nach einem Ausweg gesucht, wie man sich aus der Abhängigkeit vom Erdöl befreien kann. Mittlerweile deckt das südamerikanische Land seinen Kraftstoffbedarf zu 40 Prozent aus Bioethanol. Rohstoff ist das reichlich vorhandene Zuckerrohr. Allerdings wurden bereits Millionen Hektar Urwald für Zuckerrohrplantagen gefällt.

Auch in den USA und Schweden wird auf Alkohol als Ersatz für Benzin favorisiert. Schweden will sich bis 2020 vom Erdöl unabhängig machen. Alkohol spielt dabei eine Schlüsselrolle. In Deutschland ist Ethanol noch ein Nischenprodukt. Vor allem die Zuckerindustrie setzt auf diesen Biosprit. Derzeit baut beispielsweise die Nordzucker AG eine Anlage in, in der aus Zuckerrüben Bioethanol hergestellt wird. Herkömmlichen Motoren kann Alkohol bis zu einem Anteil von fünf Prozent beigemischt werden.

Sundiesel als Lösung?

Ethanol gehört wie Rapsdiesel zur ersten Generation der Biokraftstoffe. Für sie werden nur Samen und Knollen der Pflanzen genutzt. Sie stehen damit in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion. Biokraftstoffe der zweiten Generation werden dagegen aus Pflanzenresten gewonnen, die als Abfälle in der Landwirtschaft anfallen. Auch Haushaltsmüll kommt in Frage.

Die Biomasse kann durch thermochemische Vergasung zersetzt werden. Das entstehende Synthesegas wird gereinigt und zu Sprit verflüssigt. In einer Pilotanlage im sächsischen Freiberg wird dieses Verfahren erprobt. Das Sundiesel genannte Produkt ist wesentlich sauberer als herkömmlicher Diesel. Die Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR) schätzt die jährliche Ausbeute pro Hektar auf 4000 Liter Sundiesel. Das wäre der dreifache Ertrag von Rapsöl und der doppelte von Ethanol.
 
aus der Diskussion: Biopetrol Faktenthread
Autor (Datum des Eintrages): Stoni_I  (01.08.06 23:22:47)
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