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http://www.abendblatt.de/daten/2006/07/29/591767.html

Vater drohte, seine Kinder mit Bombe zu töten

Wilhelmsburg: 39jähriger hielt die drei gefangen, fuhr stundenlang mit ihnen herum. Polizei stoppte Fehrat D. auf A 7. Er hatte die Trennung von seiner Frau nicht verwunden.

Ein grüner Van hält am Freitag nachmittag gegen 14 Uhr vor einem Mehrfamilienhaus an der Georg-Wilhelm-Straße (Wilhelmsburg). Die Mutter steigt mit den zwei Jungen und dem Mädchen aus, ein Verwandter begleitet sie. Shqipe D. (33) geht mit ihren Kindern langsam in die Wohnung im Erdgeschoß, das gemeinsame Zuhause - das Ende einer stundenlangen Odyssee.

Der 39 Jahre alte Vater hatte in der Nacht zu Freitag seine drei Kinder entführt. In einem Anruf bei seiner von ihm getrennt lebenden Frau drohte er gegen Mitternacht damit, sich und die Kinder zu töten - mit einer Bombe. Die 33jährige alarmierte die Polizei, die sofort eine Großfahndung einleitete. Motiv der Kindesentziehung: Der offensichtlich psychisch gestörte Vater hatte die Trennung von seiner Frau wohl nicht überwunden.

Gegen 21 Uhr hatte Fehrat D. die acht Jahre alte Semra sowie ihren Bruder Adonis (auch 8) und den zehnjährigen Dinis zurück zu seiner Frau bringen sollen - so, wie auch an den Tagen zuvor. Er meldete sich schließlich gegen 0.25 Uhr aus dem Auto - mit einer fürchterlichen Drohung: "Ich werde uns alle umbringen."

Die Mutter alarmierte sofort die Polizei, die die Drohung ernst nahm. Unter anderem, weil Fehrat D., bislang nur wegen einer Körperverletzung polizeibekannt, als psychisch auffällig gilt - und schon einmal verbale Drohungen ausgestoßen hatte. Mehr als 100 Fahnder waren im Einsatz bei der Suche nach dem Vater und den Kleinkindern. Im Morgengrauen wurde der dunkelblaue Ford Escort schließlich auf einem Parkplatz an der A 7 kurz vor Hannover gesichtet.

Als der 39jährige die sich nähernden Polizisten bemerkte, flüchtete er mit seinem Wagen weiter Richtung Süden. An seinem Körper hatte er eine Vorrichtung angebracht, eine Kiste mit Drähten - die Bombe? Fahnder in einem Opel direkt hinter dem Ford waren sich jedoch sicher, daß es sich nur um eine schlecht gemachte Attrappe handelte. Als Fehrat D. in Mellendorf die A 7 verließ, drängten die Polizisten seinen Wagen von der Straße ab und überwältigen ihn.

Anfang 2004 war die Familie aus einer kleinen bayerischen Gemeinde nach Wilhelmsburg gekommen. Vater Fehrat D. leitete eine kleine Firma, war als Abbruchunternehmer selbständig. Ende vergangenen Jahres trennte sich das Paar, der 39jährige zog nach Eimsbüttel. Obwohl sich die Eltern einigten, das Sorgerecht zu teilen, kam er offensichtlich nie über die Trennung hinweg. Seine Frau hatte ihm bereits vor einiger Zeit gesagt, sie werde aus Hamburg wegziehen - der Grund, warum Fehrat D. jetzt ausrastete? In seiner Vernehmung schwieg er. Ein Amtsarzt wies Fehrat D. in die Psychiatrie ein. Die Mutter konnte ihre Kinder wohlbehalten in die Arme schließen.
 
aus der Diskussion: Ausländerkriminalität - ein deutsches Tabuthema
Autor (Datum des Eintrages): Blue Max  (02.08.06 12:31:36)
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