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Wir schreiben das Jahr 2006 und hatten in diesem Jahrhundert bereits zwei sogenannte Jahrhundertsommer.

Wie bereiten sich AKW-Betreiber auf noch heißere Sommer vor? Zu diesem Thema habe ich noch nichts gehört. Oder gehen die AKW-Betreiber davon aus, dass unsere Flüsse zukünftig auf 30 und mehr Grad erwärmt werden dürfen?
Wenn die Flußpegel sinken, mit was soll dann gekühlt werden? Mit Grundwasser?

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Doch derzeit kann der Teil der Kernkraft- und Kohlekraftwerke nur eingeschränkt arbeiten, der zur Kühlung Flusswasser einsetzt und das wieder zurück in den Fluss leitet. Umweltschutzbestimmungen zufolge darf das Wasser durch die Einleitung nicht über bestimmte Grenzwerte - die je nach Gewässer differieren - hinaus erwärmt werden. "Hinzu kommt, dass durch das wärmere Wasser auch die Effizienz der Kraftwerke leidet", erklärt Stefan Rickelt vom Lehrstuhl für Energieanlagen und Energieprozesstechnik der Universität Bochum. Die Stromerzeugung sinke um 2,5 Prozent je zehn Grad höherer Temperatur.

Rund die Hälfte der 17 deutschen Atommeiler reichen derzeit bedenklich nahe an die festgelegten Grenzwerte heran, schätzen Experten. So musste das AKW Unterweser seine Leistung, je nach Ebbe oder Flut, um 30 bis 60 Prozent drosseln. Bei anhaltender Hitze könnte es Richtung null fahren müssen und nur noch Strom für den Eigenbedarf produzieren. Die Meiler Brunsbüttel und Krümmel haben in den jüngsten Hitzetagen ihren Betrieb um 20 bis 25 Prozent reduziert. Auch Biblis drosselt zumindest in den Nachmittagsstunden seine Leistung, umdas in den Rhein zurückfließende Kühlwasser nicht über den vorgeschriebenen Grenzwert zu erwärmen.

Fast alle AKW-Betreiber versuchen jetzt, sich mit behördlichen Ausnahmegenehmigungen über die Hitzeperiode zu retten. So hat Eon für Isar I beantragt, die bisherige Maximaltemperatur für das Kühlwasser von 25 auf 27 Grad erhöhen zu dürfen. Auch EnBW hat für seine derzeit drei Meiler von den baden-württembergischen Behörden einen Hitzerabatt von 0,5 Grad bekommen und darf das rückfließende Wasser jetzt auf 28,5 Grad aufheizen. Bisher, so ein Konzernsprecher, sei man von diesem Grenzwert jedoch "weit entfernt". Philippsburg 1 und Neckarwestheim 1 und 2, die mit ihren Kühltürmen weniger hitzeanfällig als andere sind, liefen derzeit im Volllastbetrieb.

Erzeugt und vertrieben

Kraftwerkspark: In Deutschland sind nach VDEW-Auskunft Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von rund 130 000 Megawatt (MW) am Netz.

Bedeutendster Energieträger waren im vergangenen Jahr Stein- und Braunkohle. Dahinter rangiert die Kernenergie. Kohle- und Kernkraftwerke benötigen Kühlwasser. Steht es nicht in ausreichender Menge zur Verfügung, wird weniger Elektrizität als zu Normalzeiten produziert. Ein knapperes Angebot sorgt tendenziell für höhere Preise.

Preise: Barometer für die Strompreise sind die Notierungen an der Strombörse in Leipzig. Am Spotmarkt, wo umgehend geliefert und gezahlt wird, werden derzeit Rekordpreise fällig. Der Großteil der in Deutschland verbrauchten Energie wird aber außerhalb der Börse und langfristig verkauft. ori
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fürchtet, dass die Atomkraftwerke die von der Wäre ohnehin strapazierten Flüsse so aufheizen, dass "demnächst viele Fische bauch- oben schwimmen". Da schon mit jeder kleinen Temperatur-Erhöhung der Sauerstoffgehalt des Wassers sinke, seien die "Ökosysteme der Flüsse derzeit massiv beeinträchtigt". Auch die hohen Verdunstungsmengen in den AKW-Kühltürmen gefährden die Umwelt, warnt die DUH. Selbst nach vorsichtigen Schätzungen verschlinge derzeit die Kühlung der Atom- und Kohlekraftwerke in Deutschland sogar mehr Wasser, als in der selben Zeit aus der Elbe in die Nordsee abfließt. Der ohnehin dramatisch niedrige Flusswasserstand würde so noch weiter abgesenkt.
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"Da wir in den nächsten Jahrzehnten mit vergleichbaren Hitzesommern rechnen müssen, muss der Ausbau einheimischer Erneuerbarer Energien verstärkt vorangebracht werden", fordert daher auch Claudia Kemfert, Energieexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. "Das betrifft gezielt den Ausbau der Solarenergie für die Strom- und Wärmeerzeugung", sagt sie. Oliver Ristau/ Vera Gaserow
Kommentar: Atomkraft schwächelt
http://www.fr-aktuell.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/?…
 
aus der Diskussion: Panne im schwedischen Atomkraftwerk
Autor (Datum des Eintrages): StellaLuna  (03.08.06 19:05:58)
Beitrag: 51 von 168 (ID:23303061)
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