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Sicherheit in Atomkraftwerken
Gabriel verlangt schnellen Nachweis

Nach dem Störfall in Schweden hat Bundesumweltminister Sigmar Gabriel einen "lückenlosen Sicherheitsnachweis" für deutsche Atomkraftwerke verlangt. Er forderte die Länder auf, bis Dienstagmittag ihre Kraftwerke insbesondere auf solche Sicherheitsaspekte hin zu überprüfen, die in Schweden zu dem Störfall geführt hatten. Ein einfacher Kurzschluss außerhalb des Netzes hatte dort das Versagen mehrerer Systeme verursacht.
Betrieb der Anlagen steht zur Disposition

Atomkraftwerk Obrigheim in Baden-Württemberg Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Das Atomkraftwerk Obrigheim in Baden-Württemberg]
Zwar habe sich bislang der Verdacht nicht erhärtet, dass sich ein ähnliches Ereignis in deutschen Atommeilern ereignen könnte. Es seien jedoch nicht alle Fragen geklärt, um dies völlig ausschließen zu können. Sollten gravierende Nachweislücken vorliegen, die die Sicherheit des Anlagenbetriebs in Frage stellen, dann sei der Betrieb der Anlage bis zur Klärung der Sicherheitsfragen vorläufig zu untersagen, teilte das Bundesumweltministerium mit.

Gabriel bestand auf einer behördlichen Überprüfung der deutschen Anlagen. Die zuständigen Länderminister würden ihrer Verantwortung nicht gerecht, "wenn sie sich lediglich auf die Beurteilungen und Versicherungen der Betreiber verlassen würden".
Prüfberichte werden morgen erwartet

Das Ministerium erwartet die Prüfberichte der Atomkraftwerke am Dienstagnachmittag. Der stellvertretende Regierungssprecher Thomas Steg wies noch einmal darauf hin, dass sich Union und SPD im Koalitionsvertrag bis 2009 festgelegt haben. Sie halten an den Beschlüssen zum Ausstieg aus der Nutzung der Atomenergie fest. Der Störfall in Schweden hatte die atompolitische Debatte neu entfacht. Vor allem die CSU hatte nach dem starken Anstieg des Ölpreises unter dem Motto "Ausstieg vom Ausstieg" für eine weitere Nutzung der Kernenergie plädiert.
Störfall in Schweden geklärt

Die Ursache für den Störfall im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark ist offenbar geklärt. Ein Sprecher der Forsmark Kraftgrupp, Claes-Inge Andersson, teilte mit, bei Computersimulationen in Deutschland sei "eindeutig geklärt worden", warum zwei von vier Stromgeneratoren bei dem Vorfall am 25. Juli nicht automatisch angesprungen sind. Einzelheiten nannte er nicht.

Vier der insgesamt zehn schwedischen Atomreaktoren wurden von der staatlichen Aufsichtsbehörde SKI wegen des als ernst eingestuften Störfalles bis auf Weiteres stillgelegt. SKI-Chefin Judith Melin hatte erklärt, sie rechne nicht mit einer neuen Betriebsgenehmigung für die vier Reaktoren in den nächsten Wochen, weil eine umfassende Sicherheitsprüfung stattfinden müsse.
Der Störfall in Forsmark

Bei dem Störfall am 25. Juli hatte zunächst ein Kurzschluss den Reaktor 1 in Forsmark gestoppt. Von vier in einem solchen Fall für die Kühlung benötigten Notstromaggregaten waren zwei nicht wie vorgesehen automatisch angesprungen. Behörden wiesen die Erklärung des früheren Forsmark-Chefkonstrukteurs Lars-Olov Höglund zurück, wonach man bei dem Störfall nur etwa 20 Minuten von einem "Super-GAU" durch Kernschmelze entfernt gewesen sei.
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5789236…
 
aus der Diskussion: Panne im schwedischen Atomkraftwerk
Autor (Datum des Eintrages): WePeHA  (07.08.06 22:05:22)
Beitrag: 144 von 168 (ID:23346765)
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