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Länder informieren über Notstromsysteme
AKW-Berichte reichen Gabriel noch nicht

Atomkraftwerk Neckarwestheim (Archivbild) (Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Blick vom Neckarufer auf das Atomkraftwerk Neckarwestheim.]
Nach dem Störfall im schwedischen Kernkraftwerk Forsmark erwartet Bundesumweltminister Sigmar Gabriel weitere Sicherheitsüberprüfungen deutscher Atommeiler. Die Bundesländer hätten gestern Fragen des Bundesministeriums beantwortet, berichtete Gabriel nach Angaben seines Ministeriums im Kabinett. Wegen der kurzen Fristen hätten aber noch keine Überprüfungen vor Ort stattfinden können.

Gabriel betonte zugleich, der Störfall in Forsmark sei nicht direkt auf deutsche Reaktoren übertragbar. Die dort verwendete Technik gebe es in Deutschland nicht und könne deshalb auch nicht ausfallen. Da ein Kurzschluss bei deutschen Kernkraftwerken nach bisherigem Kenntnisstand keine gravierenden Auswirkungen hätte, sehe er von Betriebsstilllegungen ab.
Auch Betriebsgenehmigungen sollen auf den Prüfstand

Zugleich müsse aber generell geklärt werden, ob durch einen Blitzschlag Sicherheitssysteme ganz oder teilweise unwirksam werden könnten, erklärte der Sozialdemokrat. Diese Untersuchung werde ein halbes Jahr in Anspruch nehmen. Dabei solle auch überprüft werden, ob der Zustand der Anlagen mit den Genehmigungen übereinstimme. Dies sei nicht immer der Fall gewesen.
Standorte und Restlaufzeiten deutscher Atomkraftwerke

Gabriel sprach sich darüber hinaus für höhere Sicherheitsstandards bei AKW aus. So drängte er auf ein erweitertes Informationssystem zwischen den Akw-Betreibern, um schneller aus Störfällen lernen zu können. Zudem müssten die nach Gefahrenstufen ausgelegten Warnmeldungen Details zur Ursache der Störung enthalten. Den deutschen Betreibern empfahl er, ältere Reaktoren früher vom Netz zu nehmen.
Notstromaggregate versagten

In Forsmark waren zwei von vier Notstromaggregaten erst nach 20 Minuten angesprungen, nachdem sie per Hand aktiviert wurden. Schweden hat daraufhin sicherheitshalber vier von 10 Kraftwerken abgeschaltet.

Video: Video Hans Jessen aus Berlin über den Bericht zur Sicherheit von Atomkraftwerken tagesschau, 12:00 Uhr, 09.08.06 [mehr]

Nach Bekanntwerden des Störfalls hatte Gabriel seine Länderkollegen kurzfristig zu Sicherheits-Bewertungen über die 17 deutschen Atomkraftwerke aufgefordert. Die zuständigen Landesministerien schlossen in ihrer Antwort einen ähnlichen Störfall aus. Sie betonten, die zur Reaktor-Kühlung nötigen Notstrom-Systeme ihrer Kernkraftwerke seien mit denen in Forsmark nicht vergleichbar. Eine Übertragung der Ereignisse in Schweden auf deutsche Atommeiler sei deshalb nicht möglich.http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5789236…
 
aus der Diskussion: Panne im schwedischen Atomkraftwerk
Autor (Datum des Eintrages): WePeHA  (09.08.06 22:00:38)
Beitrag: 152 von 168 (ID:23375639)
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