Fenster schließen  |  Fenster drucken

http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_179810

Projektstau bei Phönix Sonnenstrom

Vom Solar-Boom war im ersten Halbjahr bei der Phönix Sonnenstrom nichts zu spüren. Umsatz und Ergebnis gingen deutlich zurück. Der harte Winter und die Modul-Knappheit waren schuld. Die Aktie bricht ein.

So schnell kann sich die Lage ändern. In den beiden vergangenen Jahren war der Solaranlagenbauer noch rasant gewachsen. 2004 hatte sich der Umsatz mehr als verdoppelt, 2005 betrug das Wachstum über 60 Prozent. Nun aber sind die sonnigen Zeiten vorerst vorbei.

90 Prozent weniger Gewinn
Im ersten Halbjahr sank der Umsatz von Phönix um 16 Prozent auf 36,7 Millionen Euro. Das Ergebnis brach um 90 Prozent ein. Nur knapp blieb die Solarfirma in den schwarzen Zahlen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag bei 281.000 Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte Phönix noch einen Gewinn von 2,8 Millionen Euro gemacht.

Module sind knapp
Das nach eigenen Angaben führende Systemhaus der deutschen und europäischen Fotovoltaik-Branche begründete den Umsatz- und Ergebniseinbruch mit dem verzögerten Baubeginn von Projekten wegen des langen harten Winters und der anhaltenden Solarmodul-Knappheit. Hinzu kamen Vorlaufkosten für ein großes Kraftwerks-Projekt in Spanien.

Damit bestätigt sich die Einschätzung von Experten. Bedingt durch eine lange Schlechtwetter-Periode und anhaltend hoher Preise für Solarmodule, konnte bis zur Jahreshälfte nicht annähernd soviel Anlagenleistung verkauft werden wie geplant, heißt es auf dem Online-Solarmarktplatz Spothunter.com. "Der deutsche Markt für Photovoltaik lag bis zur Jahreshälfte weit hinter den Erwartungen vieler Händler und Installateure. " Anbieter von Solaranlagen haben angeblich teuer Module eingekauft und bekommen die Anlagen jetzt nicht mehr los.

Auftragsbestand so hoch wie nie
Bei Phönix Sonnenstrom bemüht man sich darum, die Situation zu entdramatisieren. Der Auftragsbestand liege mit 41 Millionen Euro auf Rekordniveau, teilte das Unternehmen mit Sitz in Sulzemoos bei München mit. Zuletzt gab das Unternehmen mehrere Aufträge für Sonnenstrom-Kraftwerke mit einem Gesamtvolumen von neun Millionen Euro bekannt. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum betrug der Auftragsbestand nur 7,7 Millionen Euro.

Außerdem habe das Unternehmen inzwischen vier neue Solarmodul-Lieferanten gefunden: zwei aus China und zwei aus Japan. Dadurch kooperiere Phönix nun mit neun Modulherstellern.

Wende im zweiten Halbjahr?
Deshalb blickt Phoenix Sonnenstrom zuversichtlich in das zweite Halbjahr. Aufgrund der guten Auftragslage und der Absicherung mit Modulen bestätigten die Bayern die Prognose, 2006 den Umsatz auf 140 Millionen Euro zu steigern. Das wäre ein Plus von 26 Prozent gegenüber dem vergangenen Jahr.

Die Börsianer sind jedoch skeptisch. Die Aktie bricht nach Veröffentlichung der Halbjahreszahlen um fast zehn Prozent auf rund 17 Euro ein. Anfang Mai hatte der Solar-Titel noch bei fast 30 Euro notiert.
 
aus der Diskussion: Phönix Sonnenstrom AG - Zahlen und Fakten
Autor (Datum des Eintrages): bär haut bulle  (11.08.06 13:03:12)
Beitrag: 119 von 134 (ID:23398469)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE