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SER hadert mit Neuem Markt: "Wir sind
eindeutig unterbewertet" !!!!!!!

Finanzvorstand Nico Lemmens sieht enorme Chancen

Frankfurt/Main - Mit seinen Neun-Monats-Zahlen hat das SoftwareUnternehmen
SER Systems die Erwartungen des Marktes nicht erfüllen können. Der Kurs des
Neue-Markt-Urgesteins fiel daraufhin erstmals seit Januar 1998 unter die Marke
von 20 Euro. Während die Landesbank Baden-Württemberg sowie M.M. Warburg
ihre Kaufempfehlung noch einmal bestätigten, stuften die WestLB und die
Berenberg Bank die Aktien inzwischen zurück. Mit dem Finanzvorstand Nico
Lemmens sprach Matthias Iken.

Die WELT: Der Markt hat Ihre Ergebnisse mit harschen Verlusten quittiert. Hat
Sie das enttäuscht?

Nico Lemmens: Überrascht hat uns die Reaktion des Marktes nicht, weil
Revisionen immer bestraft werden. Allerdings hat sich erneut gezeigt, dass der
Markt nicht nach Inhalten schaut. So wird unsere neue Produktpalette basierend
auf unserer Technologie SERbrainware bereits im ersten Jahr ab Verfügbarkeit
zehn Mio. Euro Umsatz erbringen. Welches Unternehmen am Markt kann auf
solche Erfolge verweisen?

DIE WELT: Fühlen Sie sich missverstanden?

Lemmens: Eindeutig. Wir werden bewertet, als seien wir eine kleine deutsche
Start-up-Company. Dabei ist SER ein internationales Unternehmen. Wir erzielen
bereits 50 Prozent unseres Umsatzes in den USA und sind auch in Nordeuropa
stark positioniert. Doch unsere Marktkapitalisierung liegt unter 300 Mio. Euro.
Unser Konkurrent Autonomy, der ebenfalls Knowledge-Management produziert,
ist an der Nasdaq dagegen fast sieben Milliarden Dollar wert.

DIE WELT: Autonomy hat aber auch nicht bei den Zahlen enttäuscht...

Lemmens: Der Bewertungsunterschied ist doch absurd, zumal wir größer als
Autonomy sind. Die deutschen Investoren haben die Chancen des Marktes für
Knowledge-Management-Systeme noch nicht begriffen, die Angelsachsen sind
da weiter. Diese Software bietet enorme Chancen, weil sie Informationen
automatisch erkennen und weiterverarbeiten kann. Nur ein Beispiel: Unser
SERiMail-System schaut dem Nutzer bei der Beantwortung von E-Mails über die
Schulter, lernt und kann später Fragen auch automatisch beantworten. Und im
Januar bieten wir auch Knowledge-Service-Providing, das beispielsweise die
Suche im Internet wesentlich verbessert.

DIE WELT: Wo sehen sie Ihr Unternehmen denn angemessen bewertet?

Lemmens: Die Situation am Neuen Markt verbietet derzeit eine klare
Kursprognose. Wenn Sie allerdings den Bewertungsunterschied zu Autonomy
sehen und schauen, wie einige Unternehmen am Neuen Markt beurteilt werden,
sind wir eindeutig unterbewertet. Immerhin ist SER seit der
Unternehmensgründung 1984 profitabel und wächst seitdem bei Umsatz und
Ergebnis. Wir werden in Zukunft unsere Kommunikation noch stärker ausweiten
und unsere Produkte und Leistungen noch aktiver darstellen.

DIE WELT: Vielleicht sind Sie einfach im falschen Marktsegment notiert?

Lemmens: Wohl fühlen wir uns am Neuen Markt im Moment nicht. Wenn wir am
Dienstag aus dem Nemax-50 geflogen wären, hätten wir möglicherweise
Konsequenzen ziehen müssen.

 
aus der Diskussion: SER - Q3
Autor (Datum des Eintrages): Apis  (16.11.00 00:11:29)
Beitrag: 115 von 155 (ID:2360575)
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