Fenster schließen  |  Fenster drucken

20.11.00 - 10:57
- von Rolf Benders -

Frankfurt, 20. Nov (Reuters) - Die am Neuen Markt gelistete Multimedia-Agentur Concept AG <CUKG.DE> ist aus Sicht ihres Finanzvorstandes Martin Reitz auf einem guten Wachstumspfad. Die Gesellschaft habe ihre Expansion im dritten Quartal unter anderem durch die Gewinnung weitere Großunternehmen als Neukunden beschleunigen können, sagte Reitz der Nachrichtenagentur Reuters am Montag. Wie das Wiesbadener Unternehmen am Morgen mitteilte, stieg der Umsatz im 3. Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 6,9 (Vorjahr: 2,4) Millionen Euro. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) belief sich demnach auf 0,389 (0,424) Millionen Euro. Im Neunmonatszeitraum belief sich der Umsatz auf 14,6 (7,2) Millionen Euro und das Ebit auf 1,13 (1,55) Millionen Euro.

Nach wie vor sei Concept eines der wenigen profitablen Unternehmen der Branche, sagte Reitz. Hintergrund sei unter anderem die hohe Produktivität je Mitarbeiter. So habe die Gesamtleistung (Umsatz plus Bestandsänderung) pro Mitarbeiter in den ersten drei Quartalen bei rund 154.000 Euro gelegen nach rund 133.000 Euro im Gesamtjahr 1999. Mit diesem Wert liege Concept im Branchenvergleich am oberen Rand, fügte Reitz hinzu. "Absolut nicht zufrieden" sei er hingegen mit der Kursentwicklung der Concept-Aktie. Diese war im März 2000 zu 49 Euro an die Börse gebracht worden. Am Freitag schloss der Handel in dem Anteilsschein auf einem neuen Jahrestief von 14,70 Euro. Reitz sagte, der Kurs habe sich unabhängig vom Geschäftsverlauf entwickelt. Das Management werde mit Engagement und Spaß alles tun, um langfristig Werte für den Anleger zu schaffen. Dazu werde man in Deutschland wie im europäischen Ausland weiter expandieren.

Im abgelaufenen Dreimonatszeitraum seien mit der Allianz, der WGZ-Bank und DaimlerChrysler wichtige neuen Kunden gewonnen worden, sagte Reitz. Die Konzentration des Unternehmens auf Blue-Chip-Kunden zahle sich aus. Diese Unternehmen gingen erst jetzt mit signifikanten Anwendungen ins Netz, so dass hier weiteres Potenzial für die Gesellschaft bestehe. Außerdem habe Concept mit Investitionen beispielsweise in zwei neue Büros in München und Wien die Grundlage für weiteres Wachstum gelegt. Die Ebit-Marge habe in den ersten neun Monaten rund acht Prozent, im dritten Quartal bei knapp sechs Prozent gelegen. Mit Blick auf die Zukunft, sagte Reitz, da es sich beim vorletzten Gesamtjahresquartal traditionell um ein schwächeres handele, sei er optimistisch, im Gesamtjahr die zum Börsengang angepeilten fünf bis sechs Prozent erreichen zu können. Bei der Gesamtleistung für das Geschäftsjahr 2000 seien 48 Millionen DM "die Benchmark", sagte Reitz. In den ersten neun Monaten 2000 lag die Gesamtleistung den Angaben zufolge bei 16,6 Millionen Euro. Die Ebit-Marge für 2001 hätten Analysten zum Börsengang auf acht bis zehn Prozent geschätzt.

Zum weiteren Unternehmenswachstum und zur jüngsten Kurskorrektur speziell bei den Internetwerten an der Börse sagte Reitz, er sehe es als Vorteil an, dass man nicht zu früh zu sehr hohen Preisen Zukäufe getätigt habe. Dies sei auch eine Folge der Politik des Unternehmens, bei solchen Entscheidungen streng auf Qualität zu achten. In Zukunft werde Concept sowohl organisch als auch durch Übernahmen wachsen. Durch liquide Mittel in Höhe von 194 Millionen DM sei diese Strategie gut finanzierbar. Derzeit baue Concept Teams in Spanien, in der Schweiz, Österreich und in Polen auf. Auf die Frage, ob in diesen Ländern Akquisitionen geplant seien, sagte Reitz, wenn man in einem Markt schnell präsent sein wolle, werde organisches Wachstum nicht ausreichen. Concept hatte im laufenden Jahr die Londoner NMT und die Berliner Art+Com übernommen. Diese Unternehmen seien ab August konsolidiert und hätten zum Umsatz im dritten Quartal fünf Prozent beigetragen, sagte Reitz.

Die Kursentwicklung der Concept-Aktie sei durch die Konsolidierung des Internetsektors an der Börse beeinflusst worden, sagte Reitz. Im Vergleich zu Anteilsscheinen von Wettbewerbern habe sich das Concept-Papier dabei noch relativ gut gehalten. Das Management werde alles tun, um das Wachstum des Unternehmens zu forcieren. Mehr könne er derzeit nicht tun.

Die Concept-Aktie war im März 2000 von der DG Bank als Konsortialführer zu 49 Euro an den Neuen Markt gebracht worden. Die Emission war nach Unternehmensangaben 22-fach überzeichnet. Das Jahreshoch markierte das Papier am 31. März 2000 mit 73.00 Euro. Am Freitag zu Börsenschluss lag der Kurs bei 14,70 Euro. Am Montagmorgen reagierte die Aktie mit einem Aufschlag von 19 Prozent auf die Bekanntgabe der Unternehmenszahlen. Gegen 10.30 Uhr MEZ lag der Concept-Kurs bei 17,50 Euro.

ben/frs
 
aus der Diskussion: Kurssprung concept!
Autor (Datum des Eintrages): awieser  (20.11.00 11:16:25)
Beitrag: 31 von 35 (ID:2384753)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE