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[posting]24192627[/posting]# 7,

du solltest erst lesen bevor du loslegst. Das amerikanische Volk ist unser Freund - es handelt sich nur um die herrschende Clique superreicher und skrupeloser Neocons, die in der weltweiten Kritik steht.

# 5,

lieber (zeit)genössische Vielfalt als die massenhaft verbreitete Konzerneinf...

und jetzt gebe ich euch den Rest :D:

Jedenfalls: Mit diesem Amok können keine Territorien erobert, geschweige denn befriedet und in der Folge profitabel ausgebeutet werden. Beispiel Öl: Lag der Preis für das schwarze Gold zu Anfang des Jahrhunderts noch bei etwa 20 Dollar pro Faß, so ist er nach Bushs Kriegszügen auf das Dreieinhalbfache gestiegen.

Aber vielleicht geht es gar nicht um eine neue Ordnung auf der Welt, sondern um die Unordnung in Permanenz. »Unser Name heißt kreative Zerstörung«, schreibt der Neocon-Macchiavelli Ledeen, »sowohl in unserer eigenen Gesellschaft als auch im Ausland. Wir reißen jeden Tag die alte Ordnung nieder. (…) Unsere Feinde haben schon immer diesen Wirbelwind an Energie und Kreativität gehaßt, der ihre Traditionen bedroht (was auch immer diese sein mögen).« Das hört sich ebenso irre an wie die Visionen von einem letzten Gefecht (»Armageddon«) der Endzeit-Evangeliker im Umfeld von Bush junior. Vielleicht gibt es aber eine ganz profane Erklärung für den Irrsinn: Je mehr die Welt, insbesondere die islamische, im Chaos versinkt, desto höher steigt der Ölpreis. Während die Industrie, auch die US-amerikanische, darunter leidet, profitiert die Ölbranche davon. Diese Minderheitsfrak­tion im Kapital aber dominiert in der Regierung in Washington: Der Präsident kommt aus dem Ölbusiness, nach der Außenministerin wollte der Multi Exxon schon einen Tanker benennen, und Cheney war lange Jahre Vorstandsvorsitzender des Ausrüstungskonzerns Halliburton. Rumsfeld und Perle wiederum verdienen zwar nicht an der Förderung des Schwarzen Goldes, als Rüstungslobbyisten wohl aber an der Schmutzarbeit bei der Chaosstrategie. Wollen sie sich einfach ganz egoistisch nur die Taschen füllen, indem sie die ganze Welt anzünden?

1 Seymour M. Hersh, Watching Lebanon, The New Yorker, 21.08.2006

2 Michael Ledeen, The Real War … one more time, National Review Online, 14.08.2006

3 Hans-Christian Rößler, Eingeschränkte Möglichkeiten, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1.9.2006

4 Avi Primor, Wege aus der Klemme, FAZ, 29.08.2006

5 John Podhoretz, Too Nice to Win?, New York Post 26.7.2006


Im Unterschied zu den traditionellen Konservativen mit einer eher isolationistischen Strategie reden die Neokonservativen weltweiten Interventionen das Wort. Die Strömung hat sich aus ehemaligen Linken in den sechziger Jahren zusammengefunden und in den Siebzigern vor allem die republikanische Partei infiltriert. Unter den Präsidenten Ronald Reagan und Bush senior besetzten sie bereits Posten in der Administration. Seit Mitte der neunziger Jahre planen sie den Vormarsch ins Zentrum der Macht.

Im Konzept »A Clean Break« (Ein sauberer Bruch) von 1996 arbeiteten ihre führenden Köpfe eine Aggres­sionsstrategie für den Nahen Osten aus. Darin schlugen sie dem damaligen israelischen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vor, die Oslo-Politik des Verhandelns mit den Palästinensern aufzugeben und die Region politisch-militärisch aufzurollen: Am Anfang müsse als »äußerst wichtiges strategisches Ziel« der Regime-Change im Irak stehen, um dann in Phase zwei die Probleme in Libanon, Syrien und Iran anzupacken. Syrien müsse aus dem Libanon verdrängt werden, anschließend könne Israel mit US-amerikanischer Protektion rechnen, wenn es »die strategische Initiative ergreift«, »entlang seiner nördlichen Grenzen Hisbollah angreift und anschließend Syrien und Iran als die eigentlich Verantwortlichen«. Wie man sieht, entwickeln sich die Dinge genau in diese Richtung.

Im Dokument »Rebuilding America’s Defenses: Strategies, Forces and Ressources For a New Century« (Der Neuaufbau der amerikanischen Verteidigung: Strategien, Streitkräfte und Ressourcen für ein neues Jahrhundert) aus dem Jahr 2000 wird auf 80 Seiten ausgeführt, daß die USA mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln – einschließlich der militärischen – unangefochtene Überlegenheit auf dem Globus erreichen müßten. Die Armee müsse »die Einrichtung amerikanischer Stützpunkte in ganz Zentralasien und dem Nahen Osten« betreiben und fähig sein, »auf verschiedenen Kriegsschauplätzen gleichzeitig zu kämpfen und zu siegen«.

Dieses Dokument wurde vom Project for A New American Century (Projekt für ein neues amerikanisches Jahrhundert) (PNAC) ausgearbeitet, der 1997 gegründeten, wichtigsten Organisation der Neocons. Zu seinen Unterzeichnern gehören neben William Kristol und Richard Perle auch Vizepräsident Dick Cheney, der zeitweilige Vizeverteidigungsminister und jetzige Weltbankpräsident Paul Wolfowitz, Douglas Feith als zeitweilige Nummer drei im Pentagon, Lewis Libby als Büroleiter von Cheney, der spätere Afghanistan-Botschafter Zalmay Khalizad sowie der aktuelle UN-Botschafter John R. Bolton. Zeitweilig hatten zehn der 18 PNAC-Führer Sitz und Stimme in der Bush-Regierung, vor allem das Pentagon unter Minister Donald Rumsfeld war sehr weitgehend von ihnen beherrscht. In der Demokratischen Partei gehören Exsenator Joseph Liberman und Newt Gingrich zu den trojanischen Pferden der Neocons.

:kiss:
 
aus der Diskussion: Der kommende Weltkrieg
Autor (Datum des Eintrages): pur13  (25.09.06 20:15:24)
Beitrag: 11 von 50 (ID:24193027)
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