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Finanzmärkte Europa, USA und Japan
MIDAS RESEARCH
Michael Drepper und Karsten Siebert
29. September 2006 Deutlich grüne Vorzeichen belebten diese Woche die weltweiten Aktienbörsen. Positive Impulse kamen vor allem aus den USA, wo der Dow Jones bereits hauchdünn an sein Allzeithoch herangelaufen ist. Aber auch der DAX kann auf eine gute Woche zurückblicken, in der er die 6.000er Marke erneut knacken konnte.

Diese Woche zeigte sich eine deutlich positive Tendenz an den europäischen Börsen, auch wenn am Montag von dem zwischenzeitlich eingefahrenen Plus am Ende nicht viel blieb. Linde konnte sich zum Wochenauftakt nach einer Kaufempfehlung durch die Deutsche Bank an die Spitze im DAX setzen. Die Deutsche Bank selbst profitierte von der Aufnahme in die „Focus List“ von Merrill Lynch. Schwächster Wert im DAX war ThyssenKrupp. Der Transrapid-Unfall könnte sich für Folgeaufträge aus China negativ auswirken, zudem wurden einige Stahlunternehmen abgestuft.

Aber auch die Rohstoffwerte ließen deutlich Federn. Das Minenunternehmen BHP-Billiton korrigierte die Reserven eines ihrer größten Fördergebiete deutlich nach unten und gab daraufhin über 4 % ab. Unter Abgabedruck standen in der Folge auch AngloAmerican und Rio Tinto.

Einen deutlichen Kurssprung konnte Schwarz Pharma in der zweiten Reihe machen, nachdem sich das Unternehmen mit der belgischen UCB-Gruppe auf eine Übernahme geeinigt hatte. Beim Einzelhändler Ahold zog der Kurs ebenfalls weiter an. Spekulationen um einen Zusammenschluss mit der Delhaize verdichten sich.

Bei der Deutschen Telekom setzte sich die Erholung nach der zuletzt schwachen Kursentwicklung fort. Am Dienstag verzeichneten die europäischen Indizes ein deutliches Plus. Stützend wirkten der weiterhin starke ifo-Index, das wachsende Verbrauchervertrauen sowie gute US-Konjunkturdaten. Bei Linde ging die gute Performance weiter und führte zu einem neuen Jahreshoch, und auch ThyssenKrupp konnte sich von den Vortagsverlusten erholen. Gesucht waren aber auch Technologietitel wie Siemens oder auch SAP als Softwareunternehmen.

Bei Continental kamen Gerüchte auf, die Drittquartalszahlen könnten durch die Rohstoffpreise belastet werden. Continental bestätigte daraufhin umgehend die Jahresziele. Am Ende blieb für den Automobilzulieferer ein leichtes Minus. E.ON gab ab. Die EU-Kommission forderte Spanien zwar auf, die Auflagen zur Endesa-Übernahme aufzuheben, mittlerweile hat aber der spanische Mischkonzern Acciona rund 10 % an Endesa erworben. Zur Wochenmitte erhöhte E.ON das Gebot für den spanischen Versorger auf EUR 35 je Aktie, womit die mögliche Akquisition deutlich teuerer wird als bislang geplant. Einige Analystenabstufungen folgten. E.ON gab erneut ab, während RWE von Umschichtungen aus E.ON profitierte und zulegen konnte. Continental zog kräftig an, nachdem erneut Übernahmegerüchte durch ein Private-Equity-Unternehmen aufkamen.

Im Fokus der Aufmerksamkeit standen auch MAN, VW und Scania. Es wird nicht ausgeschlossen, dass MAN das Übernahmeangebot für Scania weiter erhöht. Dem DAX gelang es bereits zur Wochenmitte, wieder einmal kurz über die 6.000er Marke zu blicken. Am Donnerstag zeigten sich die Indizes wenig verändert. Die 6.000er Marke konnte beim DAX noch nicht geknackt werden. Tagesverlierer im DAX waren die Aktien von Infineon. Hier belastete der Insolvenzantrag von BenQ Deutschland, der ehemaligen Handy-Sparte von Siemens. Infineon macht nur rund 5 % des Umsatzes mit BenQ. Zudem kündigte Infineon an, dass sich der erhoffte Turnaround in der Com-Sparte verschiebt. Die Aktien von Infineon gaben 5,6 % ab. An der Indexspitze im DAX stand MAN. Das Unternehmen kann auf einen unverändert hohen Auftragseingang blicken. Zudem erklärte VW-CEO Pischetsrieder seine Bereitschaft zu Gesprächen über eine künftige Industriestruktur. Dies macht Hoffnung, dass die Scania-Übernahme doch noch funktioniert. RWE konnte sich weiter seinem Jahreshoch nähern. Für einen Kursanstieg sorgte der Antrag auf eine Laufzeitverlängerung des Kernkraftwerks Biblis. Bei der Société Générale drückte eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung bereits getätigter und weiterer Akquisitionen auf den Kurs. Bereits im frühen Handel schaffte der DAX am Freitag den Sprung über die 6.000er Marke. Zu den Gewinnern zählten erneut MAN, Bayer und Infineon, die sich etwas von den Vortagsverlusten erholten. ThyssenKrupp erwartet auch in 2007 ein Rekordjahr. Dem Kurs half dies jedoch nicht.

Der Stoxx50 konnte eine ordentliche Wochenperformance hinlegen und seinen Aufwärtstrend fortsetzen. Dabei konnte der MACD im übergeordneten Aufwärtstrend ein neues Kaufsignal ausbilden. Der RSI ist kurz vor dem Eintritt in den überkauften Bereich und auch das Momentum hat leichte Divergenzen ausgebildet, da der Kursanstieg zuletzt nicht mehr mitgetragen wurde. Das bisherige Jahreshoch bei 3.602 Punkten ist dennoch in greifbare Nähe gerückt. Auch der DAX kann auf eine positive Woche blicken. Nach mehreren Anläufen ist es dem DAX am Freitag im frühen Handel gelungen, die 6.000er Marke zu knacken. Der im Juli gestartete steilere Aufwärtstrend konnte somit fortgesetzt werden. Der MACD züngelt im übergeordneten Aufwärtstrend um seine Signallinie und ist im Begriff, ein Kaufsignal auszubilden. Leichte Divergenzen gibt es allerdings auch beim Momentum. Dieses mahnt bereits etwas zur Vorsicht, trotz des Überwindens der runden Zahl.

TecDAX

Auch die Technologietitel konnten diese Woche deutlich zulegen. Eine wahre Kursexplosion erlebten die Aktien von GPC Biotech mit einem Plus von knapp 40 %. Das Unternehmen gab positive Ergebnisse der Phase-3-Zulassungsstudie von „Satralaptin“ bekannt. Dies legt eine baldige Zulassung des Prostatakrebsmedikaments nahe. Zulegen konnte auch MorphoSys. Das Biotechnologieunternehmen hat einen Auftrag als exklusiver Anbieter für ein Projekt des USAMRIID zum Schutz vor biologischen Waffen erhalten. Im Sog der Meldungen war auch Qiagen gesucht. Die Solartitel verhielten sich unterschiedlich. Während ErSol deutlich zulegte, musste Conergy Verluste hinnehmen, obwohl der Solartechnikkonzern meldete, im September Aufträge im Umsatzvolumen von EUR 207,4 Mio. über seine Auslandsniederlassungen erhalten zu haben.

Am Dienstag trugen die Solarwerte wieder zur guten Performance des TecDAX bei. Q-Cells, ErSol, Conergy und SolarWorld legten zu. Der Windkraftanlagenbauer Nordex konnte sich an die Spitze im TecDAX setzen. Gesucht war aber auch Epcos. Das Unternehmen will sich aus dem Geschäft mit Doppelschicht-Kondensatoren zurückziehen, was von Analysten begrüßt wird. Auch zur Wochenmitte konnte der Technologieindex weiter punkten. Maßgeblich trugen die Solarwerte zum Kursplus bei. ErSol schaffte den Sprung an die Indexspitze. Gefragt waren aber auch United Internet und AT&S. Epcos konnte nach anfänglichen Gewinnmitnahmen weiter zulegen. Leichte Abgaben gab es bei GPC Biotech. Altana hatte zuvor mitgeteilt, sich von seinem 7,1%igen Anteil an GPC Biotech getrennt zu haben. Nachdem der TecDAX am Donnerstag lange in der Gewinnzone gelegen hatte, verbuchte der Technologieindex zum Handelsende ein leichtes Minus. Bei GPC Biotech kam es nach dem Altana-Ausstieg zu weiteren Gewinnmitnahmen. Die BenQ-Insolvenz warf ihre Schatten auch in den TecDAX. AT&S meldete, lediglich einen Forderungsbestand von EUR 1 Mio. gegen das Unternehmen zu haben. Zudem hätte man eine Forderungsausfallversicherung. Dennoch verbuchte AT&S ein Kursminus. Evotec erhielt von der britischen Gesundheitsbehörde MHRA das GMP-Zertifikat (Good Manufacturing Practice). Die Aktien notierten dennoch nahezu unverändert. Der TecDAX erwischte zum Wochenausklang ebenfalls einen freundlichen Start. Zulegen konnte u. a. der Indexneuling ADVA. Die Solarwerte konnten den Index einmal mehr stützen. Bei GPC Biotech setzten sich die Gewinnmitnahmen auch am Freitag fort.

Auch der TecDAX kann auf eine deutlich positive Wochenperformance blicken. Dabei konnte der Technologieindex seinen gleitenden 38-Tage-Durchschnitt überwinden. Technisch hat sich das Bild ebenfalls etwas verbessert. Der MACD konnte auf Höhe seiner Nulllinie ein neues Kaufsignal ausbilden. Das Momentum hat den jüngsten Kursanstieg jedoch nicht ganz mitgemacht und bei 670 Punkten wartet bereits der gleitende 200-Tage-Durchschnitt als nächster Widerstand. Hier könnte sich der TecDAX zunächst schwertun.

Devisen

Alles in allem hat sich das Devisenpaar Euro und US-Dollar diese Woche wieder in sehr engen Bahnen bewegt. Die Volatilität erreichte mit 6,6 % ein Allzeittief. Deutlichere Impulse dürften erst folgen, wenn der Euro einen nachhaltigen Sprung über die USD 1,2750 schafft oder unter die Unterstützung bei USD 1,2630 fällt. Die Wechselkursschwankungen hielten sich aber diese Woche im engen Rahmen. Tendenziell musste der Euro gegenüber dem US-Dollar jedoch abgeben. Leicht negative Impulse gingen bereits am Montag für den Euro aus, als die schwachen Inflationsdaten hereinkamen. Die Teuerungsrate in Deutschland war durch die Entspannung auf den Ölmärkten auf den niedrigsten Stand seit rund zweieinhalb Jahren gefallen. Zudem wurde der Dollar durch Aussagen eines Mitglieds der US-Notenbank gestützt, der die Inflationsgefahren als größer ansieht als die Wachstumsgefahren. Der Markt hatte bis dato in den USA einer Zinssenkung im Dezember bereits eine Wahrscheinlichkeit von 20 % eingeräumt. Auch am Dienstag konnte der Euro nicht nachhaltig punkten. Der ifo-Geschäftsklimaindex sank zwar nicht so stark wie erwartet, die eingetrübten Geschäftserwartungen belasteten den Euro jedoch erneut. Am Nachmittag kam noch das US-Verbrauchervertrauen mit besser als erwarteten Zahlen herein, was den Dollar zusätzlich stützte. Zur Wochenmitte konnte die europäische Gemeinschaftswährung geringfügig von den schwächeren US-Konjunkturdaten profitieren. Das Auftragsvolumen in der US-Industrie war im August saisonbereinigt um 0,5 % zum Vormonat zurückgegangen, während Volkswirte mit einem Anstieg von 0,4 % gerechnet hatten.

Auch die Verkäufe neuer Häuser blieben trotz des leichten Anstiegs im August weiterhin enttäuschend. Aus den erneut schwächeren Konjunkturdaten aus den USA konnte der Euro auch am Donnerstag keinen Profit ziehen. Das US-Bruttoinlandsprodukt für das zweite Quartal wurde in der dritten Veröffentlichung nach unten revidiert. Die US-Wirtschaft wuchs nicht wie zunächst angenommen um 2,9 %, sondern um lediglich 2,6 %, und blieb damit unter den Erwartungen. Auch zum Wochenausklang zeigte sich der Euro schwächer und näherte sich seiner Unterstützung bei 1,2630. Ein Bruch könnte weitere Abwärtsimpulse mit sich bringen.

Renten

An den Rentenmärkten kam es diese Woche zu leichten Gewinnmitnahmen. In der Vorwoche hatten die Rentenfutures bereits deutlich angezogen. Zunächst setzte sich die gute Entwicklung am Montag aber noch fort. Mögliche Konjunkturabschwächungen stützten dabei die Rentenmärkte. Die Verbraucherpreise deutscher Bundesländer waren mit einem Minus von 0,4 % stärker als erwartet zurückgekommen. In den USA ging der Verkauf bestehender Häuser im August zwar nur um 0,5 % zurück, während ein Einbruch um 2,1 % erwartet wurde, dennoch ist der Trend fallender Immobilienpreise noch lange nicht gebrochen. Die Gefahr einer „Harten Landung“ der US-Wirtschaft ist weiterhin nicht ausgeschlossen, was zu Zinssenkungen führen würde und die Rentenmärkte daher am Montag noch stützte. Für leichte Gewinnmitnahmen am europäischen Rentenmarkt sorgte am Dienstag im europäischen Handel der robuste ifo-Index. Die Schere zwischen der Einschätzung der aktuellen Lage, die durch den Rückgang beim Ölpreis begünstigt wurde und der Erwartungskomponente ging dabei weiter auseinander. In den USA lag das US-Verbrauchervertrauen über den Markterwartungen und drückte daher die Rentenfutures. Zur Wochenmitte konnten die Rentenmärkte zunächst von den schwachen Auftragsdaten der US-Industrie profitieren. Der marktführende Dezember-Kontrakt auf den Bund konnte mit 118,70 % eine neue Rekordmarke erreichen. Im Tagesverlauf setzten nach den besseren US-Immobiliendaten aber wieder Gewinnmitnahmen ein, die den Rentenkontrakt am Ende ins Minus schickten. Uneinheitliche Konjunkturdaten gab es am Donnerstag aus den USA, die sich per Saldo aufhoben. Für Entspannung am Rentenmarkt sorgte jedoch das etwas schwächere BIP-Wachstum, das mit plus 2,6 % unter der Erwartung von plus 2,9 % lag. Auch die europäischen Rentenfutures setzten ihre Konsolidierung auf dem erreichten Niveau fort. Abgabedruck kam nicht auf. Vielmehr dürfte eine neue Ausgangsbasis für weitere Hochs geschaffen worden sein.

USA

Den US-Indizes gelang ein freundlicher Start in die Woche. Der Rückgang des Ölpreises zeigte sich wieder einmal als Stütze für die gute Performance. Gegen den positiven Trend wurden die Aktien von Tabakkonzernen durch einen drohenden Rechtsstreit belastet. Ein Bezirksgericht hat einer Sammelklage in Verbindung mit dem Genuss von „Light“-Zigaretten zugestimmt. Die Altria Group und Reynolds American gaben deutlich ab. Zulegen konnte die Computerbranche. Dell gewann, nachdem das Unternehmen ankündigte, 500 weitere Ingenieure einstellen zu wollen. Bei Hewlett-Packard (HP) wird Mark Hurd die aus dem Board austretende Patricia Dunn ersetzen. Apple Computers legte ebenfalls zu. Hier stützten positive Studien sowie die anstehende Einführung des neuen Betriebssystems.

Ölunternehmen wie ChevronTexaco und Exxon Mobil schafften erst gegen Handelsende den Sprung in die Gewinnzone. Am Dienstag konnte der Dow Jones bereits ein neues Jahreshoch markieren. Das niedrige Ölpreisniveau und das über den Erwartungen ausgefallene Verbrauchervertrauen gaben den Börsen Auftrieb. Unter Druck stand PMC-Sierra, die die Umsatzprognose für das dritte Quartal gesenkt hatte.

Eine Umsatzwarnung gab es auch beim Automobilzulieferer Visteon, der seine Umsatzprognose für das zweite Halbjahr reduzierte. Zulegen konnte hingegen General Motors (GM), die nach Aussagen der Geschäftsleitung die Studien zu einer Allianz mit Renault und Nissan fortsetzen. Johnson & Johnson (J&J) hat eine Klage auf Schadensersatz von USD 5,5 Mrd. in Zusammenhang mit der Guidant-Übernahme eingereicht. Guidant soll vertrauliche Informationen weitergereicht haben, bevor das Unternehmen dann von der Boston Scientific Corp übernommen wurde. Zur Wochenmitte konnte der Dow bis auf drei Punkte an sein Allzeithoch herankommen. Inflationssorgen ließen die Kurse aber wieder bröckeln. Fed Governor Kroszner hatte in einer Rede das Aufwärtspotenzial der Inflation in den USA betont. Die Neubauverkaufe waren indes besser ausgefallen als erwartet und stützten den Markt. Die Automobilbauer profitierten weiter von den Kooperationsgesprächen mit Renault und Nissan. Nach GM-Angaben sollen die Gespräche gut laufen. GM legte weiter zu und auch Ford konnte Kursgewinne verzeichnen. Kursgewinne gab es auch bei der Fastfood-Kette McDonalds, die eine deutliche Dividendenerhöhung ankündigte.

Merck & Co. konnte vor Gericht einen Sieg in einem Vioxx-Prozess erringen. Die Beweise reichten nicht aus, den vom Kläger erlittenen Herzinfarkt auf das bereits vom Markt genommene Schmerzmittel zurückzuführen. Einen Kursrutsch von über 20 % musste Red Hat hinnehmen. Der Unternehmensgewinn sank im 2. Quartal um 34 %. Auch am Donnerstag konnten die US-Indizes leicht zulegen. Dem Dow Jones ist es dabei gelungen, intraday seinen bisher höchsten Schlussstand vom 14. Januar 2000 von 11.723 Punkten zu überwinden. Gewinner im Dow war General Motors (GM). Der Multimilliardär Kirk Kerkorian kündigte an, über seine Investmentgesellschaft Tracinda Corp bis zu zwölf Millionen GM-Aktien hinzuzukaufen und seinen Anteil damit auf rund 12 % auszubauen. Hewlett-Packard (HP) konnte ebenfalls zulegen. Die Chefjuristin Ann Baskins tritt zurück. Sie soll die Bespitzelungsaktionen auf der Suche nach einer undichten Stelle im HP-Verwaltungsrat abgesegnet haben. Ein deutliches Kursplus gab es auch bei eBay. Die Nutzungsbedingungen von Paypal sollen vereinfacht werden. Eine Abstufung von „Overweight“ auf „Neutral“ gab es für Time Warner. Die Analysten von JPMorgan sehen die Situation bei der zum Konzern gehörenden AOL zunehmend kritischer. Das Internetunternehmen verliere weiter Marktanteile.

Der Dow Jones Industrial Average konnte seinen Aufwärtstrend unvermindert fortsetzen. Ein neues Allzeithoch ist in greifbare Nähe gerückt und ist nur noch eine Frage der Zeit. Technisch sieht die Situation noch positiv aus, mahnt allerdings auch schon etwas zur Vorsicht. Der MACD steht im übergeordneten Aufwärtstrend weiter auf Kaufen. Der RSI ist jedoch schon leicht überkauft und das Momentum hat den jüngsten Anstieg nicht mehr mitgemacht und somit eine Divergenz ausgebildet. Auch der NASDAQ Composite konnte diese Woche weiter zulegen. Technisch sieht das Bild ähnlich wie beim Dow aus. Der MACD steht im übergeordneten Aufwärtstrend auf Kaufen. Das Momentum hat ebenfalls eine Divergenz ausgebildet und der RSI ist leicht überkauft. Kurzfristig könnte es zu Gewinnmitnahmen kommen.

Japan

Bei den japanischen Indizes fiel der Wochenstart noch verhalten aus. Der Nikkei225 ging am Montag nahezu unverändert aus dem Handel. Bei den Banken gab die Sumitomo Mitsui Financial Group (SMFG) ab. Bei der Mitsubishi UFJ Bank drückte ein Pressebericht auf den Kurs, dem zufolge die US-Finanzbehörden Strafmaßnahmen gegen die Bank erwägen, da deren Überwachungssystem zur Verhinderung von Geldwäsche nicht ausreiche. Nissan Motor legte zu, nachdem das Unternehmen den Verkauf seiner 6%igen Beteiligung am Lkw-Hersteller Nissan Diesel Motor an die schwedische Volvo meldete. Nissan Diesel gewann ebenfalls. Wie auch in den USA und in Europa litten Minen- und Stahlwerte unter der Befürchtung, die Rohstoffrally könne beendet sein. Nippon Mining Holdings gaben ab, im Stahlsektor verlor Kobe Steel.

Leichte Verluste gab es noch am Dienstag an der japanischen Börse. Im Technologiesektor gab Toshiba ab. Die Analysten von Merrill Lynch hatten zuvor das Anlagevotum für den US-Chiphersteller SanDisk auf „Neutral“ gesenkt. Die Analysten erwarten aufgrund des Überangebots sinkende Preise für NAND-Chips im kommenden Jahr. Im Einzelhandelsbereich konnte die Nishimatsuya Chain zulegen, die einen überraschend hohen Anstieg des flächenbereinigten Umsatzes meldete. Bei Aeon Mall, dem Betreiber von Einkaufszentren, werden nun gute Halbjahreszahlen erwartet. Zur Wochenmitte konnte der Nikkei225 von den guten US-Vorgaben profitieren und mit rund 390 Punkten deutlich zulegen. Der Bankensektor zählte zu den Favoriten. Die Sumitomo Mitsui Financial Group (SMFG) soll einen öffentlichen Fonds bereits früher zurückzahlen wollen als ursprünglich geplant. Aber auch die Mitsubishi UFJ und die Mizuho Financial Trust & Banking waren gesucht. Fantasie gab es auch bei Konsumentenkreditunternehmen, nachdem der japanische Finanzminister Hoffnungen auf einen Abbau der Regulierungen geweckt hatte. Aiful, Takefuji, Acom und Promise legten zu. Sharp verzeichnete hingegen im Technologiesektor Abgaben. Der Markt preiste damit die mögliche Erhöhung einer Wandelanleihe zur Finanzierung von Investitionen im Flüssigkristallgeschäft ein. Zum Wochenausklang konnte der Nikkei225 weiter zulegen. Gute Vorgaben aus den USA, aber auch das Window Dressing zum Ende des ersten Fiskalhalbjahres halfen. Auf der Gewinnerseite standen erneut Bankentitel. Aber auch Immobilientitel wie die Mitsubishi Estate legten zu. Softbank schaffte den vierten Tag in Folge ein Kursplus. Das Unternehmen kündigte einen Refinanzierungsplan für einen USD 10 Mrd. Überbrückungskredit sowie neue Produkte im Mobilfunkgeschäft an.

Der Nikkei225 konnte diese Woche wieder einige positive Signale setzten. Der japanische Leitindex konnte seine gleitenden 38- und 200-Tage-Durchschnitte überwinden und auch die psychologisch wichtige Marke von 16.000 Punkten zurückerobern. Auch technisch scheint sich das Bild wieder aufzuhellen. Mit steigenden Kursen sind auch der RSI und das Momentum angezogen. Der MACD schickt sich an, auf Höhe seiner Nulllinie ein neues Kaufsignal zu generieren. Die Erholung sollte sich fortsetzen.

Autoren: Michael Drepper und Karsten Siebert, MIDAS Research
Kurse und Daten per 29.09.2006, 14:00 Uhr
 
aus der Diskussion: Tages-Trading-Chancen am Montag., den 02.10.2006
Autor (Datum des Eintrages): KaterCarloDAX  (02.10.06 07:20:37)
Beitrag: 5 von 454 (ID:24335671)
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