28.11.2000 10:05 Pankl: "Wenn wir das schaffen, wird es eine Sensation" Pankl-Vorstand Wustinger im Gespräch mit Hans-Jörg Bruckberger über Chancen und Risken der neuen Technologie zur Schadstoffreduktion iFinance: Herr Wustinger, Sie haben kürzlich mit einem technologischen Durchbruch, einem System zur Filterung von Dieselabgasen, Aufsehen erregt. Worum handelt es sich genau und wo liegt das Potenzial? Ernst Wustinger: Es handelt sich um ein System zur Reduzierung der Russpartikel in Abgasen von schweren Dieselmotoren. Wir versprechen uns bis 2003 zumindest eine Vervierfachung des Umsatzes (Anm: zuletzt 39,6 Millionen Euro) sowie hervorragende Margen. In Europa und den USA gibt es schon strenge gesetzliche Vorlagen zur künftigen Abgasemission. Unser System wird die Anforderungen der sogenannten Euro IV-Norm sowie der entsprechenden US-Normen erfüllen, die ab 2005 bzw. 2007 rechtsverbindlich in Kraft treten. Initialmarkt ist Kalifornien, wo man schon 2002 Nachrüstungen für bestehende Motoren vorschreiben will. Hier erwarten wir schnell einen Marktanteil von 20 Prozent. iFinance: Das klingt sehr spannend. Wie weit fortgeschritten ist das Projekt eigentlich? Ernst Wustinger: Wir sind mitten in der Testphase, die Serienreife wird 2001 erwartet. Die bisherigen Tests sind sehr zufriedenstellend verlaufen. Wir haben eine Reinigungskraft von 75 bis über 90 Prozent erzielt und mit drei grossen, weltweit führenden Motorenherstellern bereits Testverträge abgeschlossen. Mit ihnen gemeinsam werden gerade Abschlusstests durchgeführt, im nächsten Jahr folgen Feldtests. Ende 2001 werden wir dann wissen, ob alles so funktioniert wie wir es uns vorstellen. Wenn wir das schaffen, dann ist es eine echte Sensation. iFinance: Es gibt also noch Risiken. Wieso sind sie schon jetzt mit dem Projekt an die Öffentlichkeit gegangen? Ernst Wustinger: Wir waren zur Information verpflichtet. Immerhin sind schon einige Mitarbeiter und Firmen an dem Projekt beteiligt und wir halten ja auch bereits 73 Prozent an der Entwicklungsgesellschaft. Zudem haben wir uns die entsprechenden Patente gesichert. Das Risiko, dass doch noch etwas schief geht, muss man eben eingehen. Das Projekt gibt uns enorme Wachstumsfantasie. Anleger müssen entscheiden, ob sie den Prognosen und dem Managment vertrauen. Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir das System zur Serienreife bringen und arbeiten mit voller Kraft daran. Die Erfolgschancen liegen weit über 50 Prozent. iFinance: Wie ist das bisherige Feedback der Investoren? Ernst Wustinger: Durchwegs positiv. Wir sind ein solides Unternehmen, das Gewinne schreibt und bieten jetzt neue Wachstumsfantasie. Da wir uns aber gerade in der kritischen Testphase befinden, warten einige Anleger noch ab. iFinance: Der Bedarf an einer solchen Technologie liegt angesichts der strengeren Umweltstandards auf der Hand. Gibt es Konkurrenzprodukte und – wenn ja – was ist an ihrem System besser? Ernst Wustinger: Es gibt zwei Konkurrenzprodukte – eines basiert auf Filtertechnologie, beim anderen werden Additive beigemischt. Mit beiden Systemen sind die Motorenhersteller nicht glücklich. Sie sagen, dass es am Markt nichts besseres gibt als unser Produkt. Es ist kostengünstiger und für Hersteller und Kunden anwendungsfreundlicher. Die Pankl-Technologie funktioniert ähnlich wie ein Katalysator, es müssen weder Filter ausgetauscht werden, noch Additive beim Tanken beigemischt werden. Und unser Converter muss nur einmal pro Jahr, also im Zuge der normalen Serviceintervalle, ausgetauscht werden. iFinance: Wieviel investiert Pankl in die Entwicklung des Converters? Ernst Wustinger: Insgesamt sind es einige hundert Millionen Schilling. Bis zur Markteinführung investieren wir rund zwei Millionen Euro pro Jahr. iFinance: Sie sagen, das System eignet sich für schwere Dieselmotoren, also nur für Lastwagen? Ernst Wustinger: Ja, das hat technologische Gründe und hängt mit dem Druck zusammen. Das System ist auf schwere, niedertourige Dieselmotoren ausgerichtet und eignet sich für Lkw sowie Bau- und landwirtschaftliche Maschinen. Wir wollen ohnehin nur in lukrative Nischenmärkte. Lager und Vertrieb werden die Motorenhersteller übernehmen. Ausserdem geht der Trend im Pkw-Bereich längerfristig sowieso in Richtung alternativer Antriebe, wie der Brennstoffzelle. iFinance: Wie sind sie überhaupt zu der Technologie gekommen? Ernst Wustinger: An uns werden viele Ideen herangetragen. Bei diesem System begann die Entwicklung vor 13 Jahren in Deutschland. Pankl ist seit über einem Jahr in das Projekt involviert. Wir haben die technologische Kompetenz in der Umsetzung zur Serienreife und Massenproduktion sowie wertvolle Kontakte zur Industrie. Pankl wird auch in Zukunft für neue Ideen offen sein und versuchen, das eine oder andere interessante Projekt umzusetzen. iFinance: Das letzte Jahr verlief trotz gesteigerter Forschungsaufwendungen erfolgreich. Wie sieht die Zukunft im Kerngeschäft, wo Pankl die Rennsport-und Luftfahrtindustrie beliefert, aus? Ernst Wustinger: In beiden Bereichen werden wir kräftig wachsen. Im Rennsport erwarten wir weiter ein jährliches Umsatzwachstum von 20 bis 25 Prozent, wobei dieser vor allem in den USA boomt. Die Nascar-Serie ist technologisch noch nicht so ausgereizt wie die europäische Formel 1. Dort wird jetzt aber enorm aufgerüstet. Davon profitieren unsere US-Töchter. Noch mehr wachsen wird der Bereich Luftfahrt. Wir erwarten noch heuer einen 10-Millionen-Dollar-Auftrag des Hubschrauberherstellers Sikorsky. Und allein die Konsolidierung unseres US-Zukaufs Clark & Wheeler wird im neuen Geschäftsjahr rund 7,3 Mio. Euro an Umsatz bringen. wirtschaftsblatt |
|
aus der Diskussion: | Was ihr schon immr über Pankl Racing wissen wolltet ---> |
Autor (Datum des Eintrages): | Linzer1 (29.11.00 12:37:21) |
Beitrag: | 16 von 26 (ID:2438287) |
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE |