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Einen schönen Überblick über Wettbewerber, iTV – Segmente, Konvergenzperspektiven, Markt, Zahlen, Strukturen usw. ( Vielleicht die iTV – Threadessenz, für lazybones ):

Interaktives Fernsehen - kommt jetzt die Wende?

Manchmal dauert es eben länger: In den 1990-er Jahren wurden Milliarden Dollar in die Infrastruktur für das digitale Fernsehen investiert. Unternehmen aus dem Medien oder aus dem TK-Bereich warten noch darauf, dass die Saat aufgeht und reiche Früchte trägt. Im Moment muss an manchen Stellen noch einmal kräftig nachgesät werden. Die enormen Investitionen in die Infrastruktur, ob Kabel-basiert, Satelliten-gestützt oder terrestrisch, müssen irgendwann Rendite abwerfen, es gibt kein Zurück.

Unter dem Schlagwort „Interaktives Fernsehen“ (iTV) möchten die Betreiber solcher Netze Mehrwertdienste anbieten, die die Akzeptanz und Kundenbindung verstärkt und zusätzliche Einnahmequellen erschließt.

Marktforscher Gartner sieht im Jahre 2004 die Verbreitung in den USA auf 17 Millionen Haushalte steigen. Dann sollen etwa 11 Mrd. $ umgesetzt werden. In den nächsten 12 bis 18 Monaten sollen immerhin schon 2,5 Millionen interaktiv fernsehen. Forrester Research schätzt, dass die Anzeigenerlöse in fünf Jahren 11 Mrd. $ betragen. Weitere 7 Mrd. $ würden über den Handel generiert.

Deutsche Banc Alex. Brown Analyst Ausnit glaubt, dass das Fernsehen letztlich das Internet als Verkaufsvehikel ausstechen wird. Fernseh-Gucken wird seiner Meinung nach die primäre Freizeitaktivität weltweit bleiben und damit das Konsumverhalten steuern. Das interaktive Fernsehen wird viele Merkmale des Internets mit Reichweite und Gewicht des Fernsehens verheiraten. Auf einen Zeitraum von 5 bis 10 Jahren gesehen werden Web und TV zum interaktiven Fernsehen aufgewertet und einen Multimilliarden Dollar schweren Markt schaffen.

Noch stößt das interaktive Fernsehen auf Akzeptanzprobleme. Viele Fernsehzuschauer wollen ihr Sehverhalten nicht ändern – noch nicht. Gemäß einer Untersuchung von Forrester haben in Nordamerika gegenwärtig weniger als ein Prozent der Haushalte Dienste des interaktiven Fernsehens abonniert.

Interaktives Fernsehen - was ist das? Den Grund dafür sieht z.B. CEO James Ackerman des Softwareherstellers OpenTV Corp. in den völlig unterschiedlichen Vorstellungen, die mit Begriff verbunden werden. Außerdem gäbe es Unsicherheiten, welche Technologie die richtige sei.

Die meisten Beobachter gehen davon aus, dass sich der Markt noch in einer Experimentierphase befindet, die durchaus noch ein bis zwei Jahre andauern könnte. Einigkeit herrscht in jedem Fall darin, dass Spiele-Angebote der zentrale Schlüssel sind, Kunden zu gewinnen und zu halten.

Der Oberbegriff Interaktives Fernsehen hat drei Facetten.

1.) Personal TV -gegenwärtig in den USA besonders in Mode- bietet die Möglichkeit, mehrere Programme gleichzeitig zu sehen oder ein Programm anzuschauen, während man ein zweites auf einem PVR (personal Video Rekorder) aufzeichnet. Oder man speichert das Programm z.B. für die Dauer des Gangs zum Kühlschrank zwischen und setzt die Wiedergabe zeitverzögert, aber nahtlos fort. Die zweite Richtung 2.) Aktiv TV ist, Fernsehprogramme mit einigen Internet-Merkmalen anzureichern. Die Nutzer können während des laufenden Programms auf [uergänzende Informationen zugreifen, Emails schreiben, ihre Stimme abgeben, an Wettbewerben teilnehmen oder –natürlich- einkaufen] [/u]. Für diesen Trend steht neuerdings AOLTV von AOL. Der dritte Trend wird von Microsofts 3.) WebTV markiert. Er ist besonders stark vom Internet geprägt. WebTV war bisher kein Erfolg - die Nutzerzahlen stagnieren auf niedrigem Niveau. Im neuen UltimateTV Dienstes sehen Beobachter den Versuch von Microsoft, die Bemühungen neu zu beleben.

Die Akteure

Investitionen in Infrastruktur und Produkte

Kabelbetreiber komplettieren zur Zeit ihre Netzwerke und rüsten sie technisch auf. So will z.B. der fünft-größte Kabelbetreiber Cox Communications bis zum Jahresende 68% der Kabelsysteme modernisiert haben. Bis Ende 2001 will man auf 80% kommen. Cox bedient zur Zeit ungefähr 6,2 Millionen Kunden. Auch der nach AT&T Broadband und Time Warner mit zur Jahresmitte insgesamt über 8,2 Millionen Kunden drittgrößte US-Kabelanbieter Comcast Cable Communications rüstet zur Zeit das gesamte Netz auf Glasfaser um. Hierzu werden im Gesamtjahr 2000 1,5 Mrd. Dollar investiert.

Gleichzeitig erproben Kabelbetreiber wie ihre Wettbewerber aus der Satellitentechnik in umfangreichen Feldversuchen und Kooperationen neue Produkte und Dienste des interaktiven Fernsehen, die sie im nächsten Jahr in der Breite anbieten wollen.

Satellitenbetreiber DIRECTV von GM-Tochter Hughes Electronics hat kürzlich einen Empfänger vorgestellt, der die PVR-Technologie von TiVo nutzt. Die Entwicklung von technischen Plattformen zusammen mit AOLTV ( vgl. vernichtende Kritik aktuelle AOL / Philips Box Sunseeker’s Thread: AOL bietet Settop-Box an ) und UltimateTV ist weit fortgeschritten. Auch EchoStar Communications ist durch zahlreiche Innovationen bekannt geworden.

Entscheidendes Manko der Satellitentechnik ingesamt: Der Rückkanal fehlt. Also wird zur Zeit insbesondere mit DSL-Anbietern verhandelt, um die fehlende Interaktivität zu schaffen.

Kürzlich haben auch Wink und Comcast eine weitreichende Zusammenarbeit beim interaktiven Fernsehen bekannt gegeben. Comcast verbreitet die Dienste von Wink im eigenen Kabelnetz. Hierdurch erschliesst sich für Wink ein Kreis von 1,5 Millionen digitalen Kabelkunden über einen Zeitraum von etwa drei Jahren .

ExciteAtHome fokussiert das Breitband-Fernsehen mit Unterhaltung, Musik und Spiele-Angeboten. ExciteAtHome will bis Mitte 2001 neue Produkte breit anbieten, nachdem man Anfang nächsten Jahres die Testphase abzuschließen hofft. Der @Home Dienst ist mit mehr als 50 Prozent Marktanteil der weltweit führende Internet Breitband-Service. In den USA werden mehr als 35 Prozent erreicht. ExciteAtHome hat heute 2,3 Millionen Abonnenten.

Technologie-Unternehmen des iTV Zu den technologischen Schlüsselunternehmen gehört der PVR-Hersteller TiVo, an dem sich AOL beteiligt hat. PVR`s bestehen im Kern aus einer normalen Harddisk, auf der Videodaten komprimiert gespeichert werden. PVR`s sind für zahlreiche Eigenschaften des iTV unverzichtbar. Sie werden über kurz oder lang Grundbestandteil von Set-Top Boxen.

Hersteller wie OpenTV und Liberate Technologies liefern Betriebssoftware für Set-Top Boxen und für die Programmverteilung. Liberate hat kürzlich eine Kooperation mit dem Chip-Hersteller Conexant bekannt gegeben. Ziel ist die Entwicklung einer kompletten Plattform für digitale Set-Top Boxen Strike ! ( Eigenschaften der neuen Phoenixbox vgl. http://www.metabox-info.de/testberichte/art_01122000.htm ) , die sich gleichermassen an Telefongesellschaften und Betreiber von Kabel-und Satellitennetzen, sowie von terrestrischen Sendeanlagen richtet . OpenTV ist kürzlich eine strategische Allianz mit der Breitband-Division von Motorola eingegangen, um das interaktive Fernsehen voranzubringen. Motorola sieht OpenTV als bevorzugten ITV Software- und Entwicklungspartner, was durch eine Kapitalbeteiligung untermauert wird. Die OpenTV Software ist mittlerweile in mehr als 11 Millionen Set-Top Boxen eingebaut .

Wink Communications bietet seit einigen Jahren t-Commerce-Dienste an, die es Zuschauern ermöglichen, mit der Fernbedienung zu shoppen.

Auch Gemstar TV-Guide zählt zu den bedeutenden Anbietern von Technologie für iTV. Kürzlich wurde Medienzar Rupert Murdoch größter Einzelaktionär . Das Unternehmen hat zahlreiche Patente rund um die TV-Programmierung inne.

SCM Microsystems bietet seit kurzem Module und Empfänger für iTV an . Das deutsch-amerikanische Unternehmen hat an einigen Aspekten der Standardisierung digitaler TV-Netze mitgearbeitet und kooperiert mit Microsoft.

Microsoft selbst darf natürlich als iTV-Technologie Unternehmen nicht unerwähnt bleiben: Neue Versionen des Windows Betriebssysteme werden gezielt in Richtung Multimedia-Zentrum ausgestaltet.

Schließlich spielen natürlich die Anbieter von Set-Top Boxen eine Schlüsselrolle. Motorola ist der größte US -Anbieter, gefolgt von Scientific Atlanta. Philips Electronics machte kürzlich auf sich aufmerksam, als es gelang, mit AT&T Broadband einen Deal abzuschließen. 2001 beginnend wird AT&T digitale Set-Top Boxen von Philips für Breitbandnetze einsetzen. Anfangsstückzahl ist 1 Million Geräte .

Der Content

Neben den technischen Voraussetzungen in der Infrastruktur, bei den Plattformen und Produkten, spielt natürlich der Content eine gewichtige Rolle. Hier hat der beabsichtigte Merger von AOL und Time Warner grosse Bedeutung. Ob die amerikanischen Wettbewerbsbehörden den Zusammenschluss allerdings genehmigen werden, ist zur Zeit fraglich. Nachdem bisher gefordert worden war, die eigenen Netze für fremde Internetanbieter zu öffnen, scheint nun gefordert zu werden, dass andere Kabelbetreiber auf Inhalte von Time Warner Zugriff haben müssten . Man darf auf den 15. Dezember, den voraussichtlichen Tag der Entscheidung, gespannt sein.

Die traditionellen Betreiber von Kabelnetzen und Satelliten haben natürlich Zugriff auf die Inhalte des traditionellen Fernsehens. Sie werden allerdings noch einiges investieren müssen, um die interaktiven Möglichkeiten zu nutzen.
Standardisierung schreitet voran
Die wichtigste Hürde für die Verbreitung des digitalen, interaktiven Fernsehens ist mittlerweile genommen. Die Standardisierung auf der übertragungsebene ist weit vorangeschritten. So hat DVB (Digital Video Broadcasting) gute Chancen, sich zu einer der bedeutendsten Normen weltweit zu entwickeln. Das erlaubt allen Anbietern auf dem Markt, kostengünstige Geräte anzubieten. Auch integrierte digitale Fernsehgeräte sind damit keine Zukunftsmusik mehr.

http://informer2.comdirect.de/de/news/_pages/news/article.ht… ( (c) WO / Comdirect News )

Gruß pd

PS Die Herstellerliste erhebt m.E. keinen Anspruch auf Vollständigkeit... Sudden strike?

@JP PF
 
aus der Diskussion: Interactive TV - Markt und Wettbewerb
Autor (Datum des Eintrages): Placido-Domingo  (03.12.00 16:43:27)
Beitrag: 118 von 232 (ID:2463230)
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