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[posting]24728372[/posting]Wieviele Fonds sollte man erfahrungsgemäß in seinem Depot verwalten, damit ein "ausgewogenes" Verhältnis vorhanden ist, bzw. das Risiko verteilt ist?
Um Deine grundsätzliche Frage zu beantworten: Eine zuverlässige Pauschalaussage ist da nicht möglich; das hängt ab vom Vermögen resp. dessen sonstiger Verteilung. Grundsätzlich gilt aber: Weniger ist mehr. Was indes in der Tat aber nicht heißt, alles von nur einem Anbieter zu kaufen/-besparen. Wichtig ist eine langjährige Expertise des Fonds, die ihn über den (mäßigen) Durchschnitt hebt – wichtiger jedenfalls als das Anlagethema bzw. die -region (freilich sollte man darauf achten, möglichst keine Überschneidungen zu haben). Man kann überall Gewinne erzielen – das ist letztendlich IMMER eine Frage des Fondsmanagements, aber sicher auch der Fondsphilosophie. Analysen in diese Richtungen findest Du zB. in der FinanzTest oder anderen Anlagemagazinen, auch im FondsGuide, der zudem Portraits und Erläuterungen liefert. Das sollte Dich in die Lage versetzen, Dein Fondsdepot vielleicht etwas näher am Optimum auszurichten.

Auch ich würde im übrigen Direktanlagen gegenüber Fonds (und gegenüber Bankprodukten) grundsätzlich präferieren, gebe aber zu, dass das auch eine Zeitfrage sein kann und meist auch ist. Eine Diskussion darüber führte ich zB. vor längerer Zeit im Thread vom @Dividendendstrategen mit demselben – Fazit: Es führten viele Wege nach Rom. ME. macht es grundsätzlich Sinn, seine Zeit weitestmöglich den allgemein besser rentierenden Anlagen zu widmen – dh. also den Aktien, nicht den Anleihen. Besagter Dividendenstratege kauft(e) in diesem Sinne Rentenfonds – ich halte indes schon eine Direktanlage in Bundeswertpapiere für völlig hinreichend, fokussiert man im eg. Sinne seine Renditeorientierung ergo seinen Zeiteinsatz auf Aktien. Der Vorteil liegt in der Kostenersparnis bis hin zur kostenlosen Verwaltung bei http://www.deutsche-finanzagentur.de/DE/privateAnleger/priva…, in der Produkteinfachheit bzw. -transparenz, also in minimalem Vorabaufwand.

'An der Börse verdientes Geld ist Schmerzensgeld – erst kommen die Schmerzen, dann das Geld' – das sagte der verstorbene Börsenaltmeister André Kostolany, und das stimmt. Ergo wirst auch Du wohl kaum um Lehrgeld herum kommen. Bist Du dazu nicht bereit oder fürchtest Dich davor, solltest Du besser bei Fonds bleiben, und Dich da ggf. weiter beraten lassen (denn ohne Schmerzen geht es auch bei Fonds idR. nicht ab). Ansonsten sei Dir vor Deinem Börsengang Lektüre empfohlen, zB. das 'Börsenseminar' oder 'Bilanz der Zukunft' des besagten Kostolany, und 'Der Börse einen Schritt voraus' von Peter Lynch. Findest Du Gefallen an der Aktienanlage und willst hernach größere Beträge investieren, zB. 'Handbuch Value Investing' von Greenwald ua.

DANN(!) lege einfach los: Stelle Dir eine Auswahl zu Dir, Deiner Risikomentalität und überlegten strategischen Denke, »passender« Aktien zusammen. Höre dabei nicht so sehr auf die Finanztheoretiker mit ihrem mathematisch-statischen, oft bis auf die praxisferne Spitze getriebenen Diversifikationsgebot, sondern konzentriere Dich auf das jeweilige UNTERNEHMEN, an dem Du Dich beteiligen willst bzw. beteiligt hast – Kontrolle selbst erstellter und unternehmensseitig publizierter Prognosen ist sehr wichtig (und daraufhin natürlich ggf. das Handeln); weniger bis unwichtig oder gar schädlich diejenigen der Analysten und Ökonomen, zumal wenn sie für Banken arbeiten, und natürlich diejenigen der meisten WO-Schreiber, :D

Kaufe Dir zeitlich gestaffelt ein Depot zusammen. Auch hier gilt, hast Du gut vorbereitet: Weniger ist mehr. Es ist freilich eine persönliche Frage, wann einem sein Depot unübersichtlich wird, oder wann einem der Anfangsbetrag für eine Aktie zu groß wird. Du wirst das für Dich heraus finden, und entsprechend handeln. ME. wirst Du Dich grundsätzlich wohler fühlen, kannst Du weniger Positionen gestaffelt aufbauen, als viele Positionen adhoc. Wichtig ist, nicht auf jeder Party tanzen zu wollen – sonst verpasst man hie und da zwangsläufig den Zeitpunkt, wo man die Party, idealerweise am Stimmungshochpunkt, besser verlässt. Die Top-Parties finden im übrigen, bekanntlich *g*, immer in »geschlossenen Räumen«, dh. in Unternehmen statt, aber selten länger als bis 23:00 auf einem »offenen« Marktplatz.

Nun guten Mutes viel Erfolg –
investival
 
aus der Diskussion: Mit der Bitte um Bewertung eines Einsteiger-Basisdepots
Autor (Datum des Eintrages): investival  (20.10.06 20:27:07)
Beitrag: 15 von 20 (ID:24750461)
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