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[posting]24872658[/posting]Mich wundert jedes Jahr mehr die krasse "Endlastigkeit" der Betriebsleistung. Abgesehen von
- "bezogenen Druck- und sonstigen Leistungen" und
- nicht aktivierbaren Entwicklungsarbeiten
sollte die Betriebsleistung in erster Näherung mit der Zahl der geleisteten Arbeitsstunden korrelieren.
Wenn nun tatsächlich die Mitarbeiter bei Datapharm im IV. Quartal doppelt so viele Stunden bolzen wie durchschnittlich in den letzten (und dann wieder den nächsten) drei Quartalen, dann funktioniert das nur,
- wenn in Q4 regelmäßig Urlaubssperre ist, Überstundenberge aufgeworfen werden, alle Mitarbeiter in solidarische Dauergesundheit verfallen
- wenn alle Urlaubstage in Q1-Q3 genommen werden, die Überstundenberge halbwegs kontinuierlich herunter gefahren werden und allfällige Krankheiten und sonstige Fehlzeiten in diese flaue zeit geschoben werden

Das hört sich wenig wahrscheinlich an, aber wir müssen es ja wohl annehmen, sonst sind die gigantischen Betriebsleistungen im jeweils letzten Quartal des Jahres schlecht zu erklären.
Wenn das aber so ist, sprich, dass in Oktober bis Dezember Freizeitansprüche nicht wahrgenommen werden sondern eher noch kräftig ansteigen, dann ist das wie etwas "auf Pump" kaufen und nachher wieder abstottern.
Wie sollte denn sowas in der G+V und der Bilanz erscheinen?
- eine erhöhte Betriebsleistung in Q4 fällt tatsächlich an,
- der erhöhte Umsatz in Q4 ist einfach da.
Also blieben nur noch Rückstellungen für die Bezahlung bereits geleisteter Arbeitszeit der Mitarbeiter, die sie in den nächsten drei Quartalen weniger arbeiten werden, aber einen Anspruch auf das gleiche Gehalt haben.


Eine andere Erklärungsmöglichkeit wäre ein riesiger Risikoabschlag (projektinterne Rückstellung) für angefangene Arbeiten: Wenn bei einem geschätzten Aufwand von z.B. 200 Mitarbeiterstunden in einem Projekt zum Stichtag tatsächlich 100 Stunden geleistet sind, würde ein übermütiger Kaufmann sich dafür 50 % Betriebsleistung anrechnen, ein optimistischer vielleicht 40-45 %, und ein übervorsichtiger z.B. nur 33,3 %. Wenn dann trotz einer niedrigen Bewertung angefangener Arbeiten ein wertmäßigwr Bestandsaufbau angefangener Arbeiten erfolgt, wäre das gleichbedeutend mit einer steigenden stillen Reserve, die bei Projektabschluss, also wenn Umsatz definitiv generiert ist, schlagartig aufgelöst wird.
In meinem Beispiel von oben würden also (angenommen, es geht alles nach Plan, es gibt keine außergewöhnlichen Belastungen oder Einsparungen) für die nächsten 100 Mitarbeiterstunden bis zum Projektabschluss je nach Stil 50 %, 55-60 % oder 66,7 % der Betriebsleistung angerechnet. Verteilen sich die 200 Arbeitsstunden gleich auf zwei Quartale, erscheint beim übervorsichtigen Kaufamnn im zweiten Berichtszeitraum (anteilig für dieses Projekt) die doppelte Betriebsleistung im Vergleich zum ersten.

Das ganze wimmelt von Konjunktiven und Unsicherheiten,
aber so wie Betriebsleistung und Gewinn über die Quartale verteilt wird, macht das für mich bisher keinen Sinn.

Beide von mir dargestellten möglichen Erklärungen sind arg an den Haaren herbei gezogene Zahlenspielerein, um euch hier im Board mal auf die Diskrepanz in der Betriebsleistung hinzuweisen.
Denn das gleiche Spiel soll also nun im Jahre 2006 erneut erfolgen.

Wenn jemand die Diskrepanzen bezüglich Betriebsleistung ganz ohne derartige Klimmzüge erklären könnte, wäre mir wohler, denn beide von mir dargestellten Erklärungsversuche schmecken mir überhaupt nicht.

Manni
 
aus der Diskussion: Datapharm im Oktober 2006
Autor (Datum des Eintrages): ManfredBeck  (26.10.06 20:06:14)
Beitrag: 39 von 44 (ID:24874606)
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