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Die Strategie der KirchGruppe

Nach dem Einstieg bei der angeschlagenen EM.TV erläutern die Geschäftsführer der KirchGruppe, Dieter Hahn und Jan Mojto, ihre neuen Pläne

WELT am SONNTAG: Die KirchGruppe galt lange Zeit als finanziell angeschlagen. Jetzt tritt sie als Retterin des krisengeschüttelten Medienunternehmens EM.TV auf. Wie passt das zusammen?
Dieter Hahn: Trotz aller Unterstellungen in der Vergangenheit steht die KirchGruppe wirtschaftlich sehr gut da. EM.TV musste nicht gerettet werden, sondern suchte einen starken Partner. Es ist natürlich, dass man sich mit dem Unternehmen verbindet, mit dem man über den Rechtestock an dem Kinder- und Familienprogramm Junior TV und der Filmfirma Constantin schon jahrelang zusammengearbeitet hat.

WELT am SONNTAG: Warum haben Sie sich mit einer Minderheitsbeteiligung begnügt?

Hahn: Die Familie Haffa wollte als größter Aktionär und Gründungsunternehmer nicht ausscheiden und damit waren von vornherein weitergehende Überlegungen klar begrenzt.

WELT am SONNTAG: Werden Sie EM.TV durch stärkere Einkäufe Ihrer Sender unter die Arme greifen?

Jan Mojto: Nein. Eine Quersubventionierung wird es nicht geben. Die börsennotierten Sender kaufen ihre Programme nach Bedarf und zu Marktpreisen ein.
WELT am SONNTAG: Sie beteiligen sich an einer Firma, deren Mitarbeiter nach dem Kurssturz ziemlich demotiviert sein müssen.

Hahn: Wir haben Vertrauen in das Management, dass in seinem Kerngeschäft jetzt erfolgreich arbeiten wird. Dieses Vertrauen war bereits vor zwei Jahren ausschlaggebend, als wir unsere Hälfte von Junior TV an EM.TV abgaben - neben dem damals zugegebenermaßen notwendigen Mittelzufluss. Vielleicht ist es auch ganz gut, wenn man mal weniger an den Börsenkurs und mehr an das Geschäft denkt.

WELT am SONNTAG: Woher nehmen Sie das Vertrauen in das EM-TV-Management, insbesondere in Thomas Haffa, der sich offensichtlich überhoben hat?

Mojto: Wir und Leo Kirch glauben, dass Herr Haffa seine Aufgaben in Zukunft hervorragend lösen kann. Wir kennen ihn seit Jahren. Er ist heute einer der besten Kenner des TV-Kindermarktes und des Merchandisinggeschäfts.

Hahn: Kein Unternehmen, egal, ob es EM.TV oder anders heißt, darf eine Ein-Mann-Veranstaltung sein, sondern muss aus einem Team bestehen.

Mojto: So wie wir uns auch verstehen ...

WELT am SONNTAG: ... Das große Duo ...

Mojto: Nein, das haben wir nicht gesagt. Nur das Duo. Das "große" können Sie weglassen.

WELT am SONNTAG: Das Verhältnis zwischen Ihnen und Herrn Haffa hatte sich doch abgekühlt, nachdem Sie nicht von seinem Einstieg bei Jim Henson - also der Muppet-Show - und Formel 1 vorab informiert waren.

Mojto: Aber wir haben doch nicht die Geschäfte von Herrn Haffa geführt. Diese Vorstellung, dass Herr Kirch in München sitzt und alle Drähte zieht, ist doch abwegig. Wir kümmern uns um unsere eigenen Geschäfte.
 
aus der Diskussion: EM.TV: Die Analyse - Bestandsaufnahme und Aussichten!
Autor (Datum des Eintrages): eurofighter2000  (10.12.00 16:01:53)
Beitrag: 21 von 864 (ID:2503411)
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