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Die Antwort ist ganz einfach, M@D M@X: Kirch wird den Hahn nicht zudrehen! Insofern stellt sich an sich die Frage gar nicht. Kirch ist vielmehr froh, über einen Katalysator zu verfügen, der seine Produkte auch international bekannt macht, wobei der Bekanntheitsgrad auch durch das Merchandising steigt. Es stimmt insofern nicht, dass wir es mit einem Oligopol zu tun haben, da die Medienkonzerne, die mittelfristig überleben wollen, global ausgerichtet sein müssen. Auf globaler Ebene herrschen jedoch Wettbewerbsbedingungen, so dass man die Machtstellung von Kirch auch nicht überbewerten sollte. In Bezug auf die Formel 1 sehe ich auch keine Probleme, da EM.TV hier auf Dauer ohnehin in erster Linie am Merchandising interessiert sein wird und Kirch zudem durch die Wettbewerbsbehörden in seinen Möglichkeiten e4ingeschränkt werden dürfte. Ansonsten verfügst Du offenbar über eine sehr selektive Wahrnehmung oder bist erst seit zwei Wochen an der Börse: EM.TV war jahrelang das Aushängeschild des Neuen Markts und Synonym für den Aufstieg der New Economy in Deutschland. Insofern ist das von Dir skizzierte Bild nicht zutreffend. Ich sprach aber nicht von der Marke EM.TV, sondern von den Brandnames (Kermit, Heidi, Mike Tyson usw.). Auch Junior TV (oder auch die Internet-Vermarktung Junior.de) wird international als Markenname für eine bestimmte Ausrichtung von Kinderprogrammen vermarktet. Ansonsten seine Deine Ansichten reiner Fatalismus.

Was ist an meinen Wertermittlungen nicht nachvollziehbar, frj? Die SLEC habe ich anhand des Angebots von Kirch bewertet. Um den gesamten Deal zu sichern, kann man davon ausgehen, dass dieser Preis deutlich unter dem tatsächlichen Wert liegt. Hier hat Kirch tatsächlich seine derzeit vergleichsweise gute Verhandl8ungsposition ausgenutzt. Die TeleMünchen habe ich mit den derzeit offen diskutierten Preisvorstellungen bewertet, wobei EM.TV 400 Mio. gezahlt hat und somit 100 Mio. abschreiben muss. Die Bewertung der Jim Henson Company könnte am ehesten diskussionsfähig sein. Hier hatte EM.TV 680 Mio. Dollar sowie etwas mehr als 6 Mio. Aktien zu etwa 100 Euro pro Aktie bezahlt. Die Sesamstraße wurde für 180 Mio. Dollar verkauft, verbleibt ein Netto-Kaufpreis von etwa 1,1 Mrd. Euro. Der Abschlag auf den Kaufpreis habe ich also mit 10% veranschlagt. Dies mag manchem angesichts der Verwerfungen auf den Finanzmärkten zu wenig erscheinen, allerdings gebe ich zu bedenken, dass die Henson Company im nächsten Jahr profitabel sein wird und über eine große Zahl weltweit bekannter Figuren für Kinder verfügt. Der tatsächliche Wert dürfte, gerade wenn man die künftigen Erträge auf einen Gegenwartswert abdiskontiert, eher deutlich über einer Mrd. Euro liegen. Ähnliches gilt im übrigen für Junior TV.

Bezüglich der von mir unterstellten Umsatzrendite von 25% darf ich einmal darauf hinweisen, dass viele Analysten in der Vergangenheit davon ausgingen, dass EM.TV einmal Umsatzrenditen von über 40% würde erreichen können. Ich hatte meine Annahme ja auch an Bedingungen geknüpft, wie etwa das Abstellen von Schwachstellen im Unternehmen. Die aktuelle Hysterie resultiert ja in erster Linie daher, dass bei EM.TV Bilanzierungsakrobaten am Werk waren und die Gewinne durch einmalige Firmenwertabschreibungen verhagelt wurden. Man sollte aber versuchen, trotz der ganzen Bäume auch noch den Wald zu sehen.

Wenn man die angeblichen Angebote der Automobilindustrie zugrundelegt, dann sieht die Rechnung bezüglich der Formel 1 allerdings ganz anders, rv. Natürlich gibt es einige Unsicherheitsfaktoren. Du schätzt aber meines Erachtens Junior TV und die Henson Company falsch ein. EM.TV verfügt hier über eine weltweit wohl nur von Disney übertroffene Plattform vielfältiger Markennamen, die ein großes Wachstumspotenzial birgt, da um die bekannten Namen das Portfolio ausgeweitet werden kann und die Merchandisingstrategien darauf ausgerichtet werden können. Hier ist insbesondere zu berücksichtigen, dass Europa und auch andere Regionen dieser Welt in Bezug auf Merchandising noch ein Entwicklungsland sind. Von der weiteren Marktentwicklung wird EM.TV zwangsläufig überproportional partizipieren, da man über die eingeführten Marken bereits verfügt. Die Kuh muss also nur noch gemolken werden.

Gigaguru
 
aus der Diskussion: EM.TV: Die Analyse - Bestandsaufnahme und Aussichten!
Autor (Datum des Eintrages): Gigaguru  (10.12.00 21:45:00)
Beitrag: 35 von 864 (ID:2504656)
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