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Quelle : Strommagazin
Greenpeace energy kündigt gerichtliche Schritte gegen e.dis an
Sollte der ostdeutsche Netzbetreiber e.dis bis morgen nicht die Versorgung von Kunden des Ökostrom-Anbieters Greenpeace energy gewährleisten, wird der Hamburger Stromversorger rechtliche Schritte einleiten. e.dis hat nach Auskünften von Greenpeace energy zum wiederholten Mal mit "unzulässigen und abstrusen verwaltungstechnischen Anforderungen" eine Belieferung der Kunden mit Strom verhindert. Heinz Laing, Vorstand von Greenpeace energy, ist sauer: "Die Belieferung wird regelmäßig einige Tage vor der Versorgungsaufnahme mit fadenscheinigen Begründungen verweigert, jetzt ist das Maß voll. Wir werden die Versorgung unserer Kunden durchboxen."

Seit September besteht zwischen Greenpeace energy und dem Übertragungsnetzbetreiber VEAG ein Rahmenvertrag über die Netznutzung, d.h. theoretisch darf Greenpeace energy seinen Strom durch die VEAG-Netze zu den Kunden transportieren. Mit der e.dis wurde ein Rahmenvertrag über die Belieferung von Kunden in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern am 27. September geschlossen. Nach Angaben von Greenpeace energy verlangt die e.dis die Vorlage des unterzeichneten Vertrages und der Kundendaten vier Wochen vor Belieferungsbeginn. Nach Informationen von Greenpeace energy ist diese Frist nach dem Recht der Allgemeinen Geschäftsbedingungen unzulässig. e.dis nutze dies aber, um eine Belieferung seit drei Monaten zu verhindern. "Jede üblicherweise mündliche Absprache zwischen Netzbetreiber und Stromhändler führt bei der e.dis zu einem neuen Vertrag und somit zum neuerlichen Inkrafttreten der vier Wochen Frist", heißt es von Greenpeace. Nach neustem Stand ist eine Versorgung der Greenpeace-Kunden nunmehr erst zum 1.2.2001 möglich. "Erst eine unzulässige Frist, dann jedes mal ein neuer Vertrag. Das ist pure Willkür und Schikane", zeigt sich Laing enttäuscht. Es scheint, als wolle die e.dis eine Belieferung durch Greenpeace energy mit allen Mitteln verzögern. Laing: "Selbst kleine Netzbetreiber bekommen den Anbieterwechsel in den Griff."

"Die e.dis hat durch ihr unkooperatives Verhalten jeglichen Kredit verspielt. Falls die Frist verstreicht, werden wir die Interessen unserer Kunden gerichtlich durchsetzen", zeigt sich Laing kampfeslustig.

Da passt das : FEDV: Strommarktliberalisierung vor dem Ende?
Klare Worte vom Freien Energiedienstleister Verband (FEDV), der seine düstere Prognose bewahrheitet sieht: EEG und KWK-Abgaben würden von den Ex-Monopolisten dazu missbraucht, mögliche Preisreduzierungen für Privathaushalte zu verhindern. Das zeige sich besonders dadurch, dass bundesweit Preiserhöhungen bekannt gegeben werden. Dazu hätten Aussagen der Großversorger wie der RWE im Tenor: "Die Talsohle der Strompreise ist durchschritten" vor Monaten das entsprechende Signal gegeben. Während der Verband der Deutschen Elektrizitätswirtschaft (VDEW) fragwürdige Erfolgsmeldungen zu Preissenkungen veröffentlichte, spreche eine Studie des Statistischen Bundesamtes von einer Verbilligung des Stroms von zwei Prozent für Privat- und 50 Prozent für Gewerbekunden.

"Die Blockadepolitik der Ex-Monopolisten, insbesondere der Mitglieder des Verbandes der kommunalen Unternehmen (VKU), und deren überhöhte und quersubventionierende Netznutzungsentgelte sowie die Trägheit und Ignoranz des wirtschaftspolitisch Verantwortlichen bringen die Liberalisierung des Strommarktes und damit die Angebotsvielfalt quasi zum Erliegen", zeigt sich der Vorsitzende des FEDV und Vorstand des Kölner Stromanbieters KaWatt Robert-H. Kyrion enttäuscht. Durch diesen Umstand würden bedauerlicherweise auch viele der geschaffenen und hochqualifizierten Arbeitsplätze massiv gefährdet und weitere Preisreduzierungen für Privathaushalte verhindert, klagt Kyrion weiter.

Der FEDV fordert deshalb weiterhin, dass die Politik eine fehlende Rechtsordnung festlegt und regulierend in den Energiemarkt eingreift. Die Dringlichkeit haben einige Strom-Newcomer wie die Riva Energie oder die ares Energie erst kürzlich deutlich gemacht: Sie legten dem Bundeskartellamt eine unabhängige Studie vor, welche überhöhte Netznutzungsentgelte nachweist. Sollte die Politik nicht bald handeln, gäbe es vermutlich bald keine freie Wahl des Stromanbieters mehr, so Kyrions bittere Zukunftsprognose.

Es grüsst das MONOPOL
 
aus der Diskussion: RWE : Riss in Schweissnaht im Kühlkreislauf im AKW Biblis A
Autor (Datum des Eintrages): M-B-S  (13.12.00 08:58:58)
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