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Jeffery2, zu Cashbeständen. Was ich unter Cashbestand verstehe, ist das Kapital, daß bei den Investoren insgesamt aufgelaufen ist und dem Ziel dient, im Markt investiert zu werden. Bei den Institutionellen sind die Cashbestände, lt CNN im Moment gestiegen, einfach weil die in den letzten Wochen bei nachgebender Börse zurückhaltender mit ihren Investitionen sind. Ich merke das auch an den emails, die ich von profilern bekomme, und die in der Vergangenheit sehr zurückhaltend mit Empfehlungen waren. Kurzum: die Institutionellen, denen permanent Kapital zur Anlage zufließt, haben dies nicht direkt in vollem Umfang auf dem Markt plaziert, sondern zurückgehalten, und damit ihren Bestand an flüssigen Mittel aufgebaut.

Dem stehen die Kleinanleger gegenüber, die direkt im Markt investieren, also jeden Monat bestimmte Summen plazieren.

Die Institutionellen haben natürlich dann Kapitalabfluß, wenn es sich beispielsweise um einen Fond handelt, und Anleger nun hingehen, ihre Fondsanteile verkaufen zu wollen. Sind da keine neuen Interessenten vorhanden, muß der Fond Anlagen verkaufen. Seine Cashbestände können also sowohl dadurch reduziert werden, daß er sehr hoch im Markt investiert ist, als auch dadurch, daß er von seinen Anteilseignern liquidiert wird.

Im Moment sind die Cashbestände, wie gesagt, hoch.

Die Frage ist nun, wie bewertet man das ?

Man kann zu der Ansicht kommen, daß die Fonds deswegen hohe Bestände fahren, weil sie auf günstigere Einstiegskurse warten. Oder aber, sie halten Cash vor, um liquidierende Anleger bedienen zu können. Wahrscheinlich stimmt beides. Nur die Bewertung dieses Umstandes macht Probleme, weil hohe Cashbestände in den vergangenen Jahren ausschließlich als Argument dafür herhalten mußten:

Die müssen wieder angelegt werden. Also wird die Börse steigen, wenn das smart Money zurückkommt, wenn die Kurse weit genug unten sind.

Das muß nicht sein, auch wenn es in den vergangenen Jahren stimmte.

Hohe Cashbestände sind auch ein Puffer bei sich anbahnender Liquidierung der Anleger. Können also auch ein Anzeichen auf eine Einschätzung weiteren Kursverfalls sein, und die Vorsorge für Kapitalabflüsse darstellen.

Kommen genügend Fondsmanager zu dem Ergebnis, daß eine Talsohle erreicht ist, geht’s wieder nach oben. Ist dies nicht der Fall, die Mehrheit enthält sich, und die Kleinanleger können das Schiff allein nicht herumreißen, dann sieht es so aus wie im Moment.

Bush, die Wahl von ihm, ist ein Unsicherheitsfaktor, weil er das Umfeld verändert. Es fehlen weitere überzeugende Innovationen im Markt, wo soll der neue hype herkommen. Gentech, Internet, Software, alles abgefrühstückt, die alte Ekonomie kann’s nicht reißen. Konsummargen sind unter Druck etc.

Der nächste Trend könnte sich bi Sprachrecognition einstellen, wenn es da wirklich was Überzeugen neues gäbe, daß tatsächlich der Computer auf Spracheingabe reagiert. Lernout and hausspie sind ja gerade auf die Schnauze gefallen, aber da kommt ein Trend, wenn’s funktioniert. Ebenso kann ein großer Trend in der Technik kommen mit der Einführung der Brennstoffzelle, Ballard etc. Und an vielen anderen Ecken ebenso. Nur: im Moment ist Ebbe mit neuen Trends.

Tfischer, ich sehs nicht so, daß die Bubble platzen muß. Man läßt im Moment Luft heraus, ganz ohne Frage, und das funktioniert doch hervorragend. Wenn ich mir den Nemax ansehe, oder den NASDaQ.

Die Frage ist, ob dies kontrolliert vonstatten gehen kann. Das heißt nicht, daß es nicht an allen Ecken quietschen wird. Das ist ja bereits so. Aber es ist nicht gesagt, daß es zu einer eruptiven Entladung kommt. Ich bin sogar erstaunt, wie diszipliniert die Börsen zurückgefahren werden.

Eigentlich ein Zeichen dafür, daß die ihr Handwerk verstehen. Wir können wirklich nicht behaupten, daß es zu einem Platzen des Bubble führen muß. Das hängt mit der Unvorhersehbarkeit aller zukünftiger Vorgänge zusammen, die eben deshalb zukünftig sind, weil wir sie nicht vorhersehen können. Es gilt:

Je planvoller der Mensch vorgeht, desto wirksamer vermag ihn der Zufall zu treffen.

Wir wissen nicht, welcher Zufall es ist, den wir in unseren Plänen auszuschalten versuchen.

Der Rückzug der Börsenkurse ist eine sowohl natürliche, als auch heilsame Angelegenheit, und er wird sich natürlich in der Wirtschaft zeigen dadurch, daß wir uns auf eine Rezession zubewegen werden. Das ist aber OK. Es ist vieles wucherndes Fleisch angefallen, daß nun herausgeschnitten werden muß.

Das ist aber kein Zusammenbruch. Nur für die, die an einen ewigen Aufschwung glauben. Die wirtschaftliche Ausprägung des Glaubens an das ewige Lebens.

Bush and Gore. Ich glaube, daß die Hausmacht von Clinton sich nicht dazu durchgerungen hat, Gore zu unterstützen. Ich bin mir nur nicht sicher, ob Gore das überhaupt weiß. Es kann gut sein, daß der in der Meinung verblieb, es sei besser, sich nicht mit dem Schmuddelimage von Clinton in den Wahlkampf zu begeben. Er ist so eingestellt worden, daß er dies nicht wollte. Vielleicht wollte er es wirklich nicht.

Das aber ist der Grund, warum er die Wahl verloren hat.

Nun kann niemand dahingehen, der in einer solchen Stellung steht, und frei entscheiden, was er allein will, und was nicht.

Gore war Kandidat, bevor Hillary ihren Senatorenposten sicher hatte. Sie war zwar schon seit 2 Jahren im Gespräch, aber letztlich erst der Rückzug des republikanischen Gegenkandidaten in New York hat ihr das Fenster geöffnet, diese Wahl vorher erkennbar gewinnen zu können.

Damit ist Bill Clinton wirklich von der Bildfläche in den USA verschwunden.

Wäre er an der Seite von Gore aufgetaucht, hätte er tatsächlich die paar Stimmen bringen können, die die Wahl ausgemacht hätten. Denn: er hatte ungeheuer hohe Rahthings in den USA, 64 % Zustimmung.

Gore hat die Mehrheit der Stimmen bekommen, gleichwohl nicht die Mehrheit der Wahlmänner. Es sind ein paar konservative Länder für die Demokraten verlorengegangen, die auch Clinton mit seiner Schmuddelreputation nicht hätte halten können. Man kann es aber auch andersherum sehen. Auch ohne Clinton sind diese Länder von den Demokraten abgefallen.
Der anti- Clinton Effekt war also da und hat sich ausgewirkt, auch ohne daß Clinton selbst eingriff.

Ich frage mich nun, ob das nicht doch kalkuliert war. Die Leute, die den Demokraten Geld gegeben haben, wollen vielleicht Hillary sehen, und das wäre schlecht gegangen mit Gore im Office. Nachdem klar wurde, Hillary kann die Wahl zur Senatorin schaffen, haben die die Pferde gewechselt.

Hillary ist in 4 Jahren nicht zu schlagen. Die Mehrheit der wählenden Amerikaner sind Frauen. Hillary war bisher schon der eigentliche Präsident der USA, und sie hat sich als sehr geschmeidig gezeigt in eigentlich allen Fragen. Sowohl politisch, also auch persönlich.

Sie ist also wirklich eine außergewöhnliche Begabung. Und eben dazu eine Frau, die ohne Zweifel von der großen Mehrheit der amerikanischen Frauen gewählt werden wird.

Bush hat schwierige Zeiten vor sich, weil er an einem Zyklus- Ende an die Macht gekommen ist. Es wird schwierig, dieses Niveau zu halten. Dem bläst der Wind ins Gesicht. Kein Wunder, daß der an Starwars festhält, er hat ansonsten wenig, was er promoten könnte, und was sich wirtschaftlich auswirkt. Er hat nicht die Möglichkeit, Amerika tatsächlich wirtschaftlich umzustellen auf environment- friendly technology, sein Hintergrund stimmt damit nicht überein.

Gleichwohl hat er einen guten Arbeitsstil, er kann delegieren, und er findet die richtigen Leute. Wollen mal sehen, ob Powell sich einbinden läßt.

Zu Bush und Barrick noch in paar Worte. Meines Wissens war auch der Altbundeskanzler Helmut Schmidt Mitglied dieses Barrick - Boards, ebenso der Kanadische MP.

In diesem Zusammenhang ist interessant, daß Kohl als einzige Nebenbeschäftigung einen Job für Credit Swiss First Boston wahrnimmt. Hat sicher was mit Gold zu tun, im weitesten Sinne. Mit Währungen. Ist aufgefallen, daß in Nizza bei den Beratungen zur Eu- Erweiterung die Schweiz dabei war? Was hat die Schweiz mit der EU zu tun ? Und Kohl mit der Schweiz. Und das alles mit Gold womöglich ?

Es ist, ohne Frage, eine kritische Phase für Gold im Moment.
Wenn es eine Chance für Gold gibt, dann wohl im Moment.
Die Tatsache, daß Bush senior als Member des Advisory boards tätig war, zeigt daß hier eine Nähe zu Gold besteht, um es vorsichtig auszudrücken. Mit seinem Sohn ist diese Nähe zu Gold wieder etwas mehr in den Vordergrund gerückt.

SEP
 
aus der Diskussion: Bush und Gold
Autor (Datum des Eintrages): Sep  (16.12.00 04:03:13)
Beitrag: 24 von 46 (ID:2541134)
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