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[posting]25410825[/posting]SPIEGEL ONLINE - 15. November 2006, 18:31
URL: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,448621,00.html

BERLIN
Kiez-Keilerei - schwere Vorwürfe gegen Polizei
Von Anna Reimann

Hundert Jugendliche sind in Berlin-Kreuzberg auf Polizisten losgegangen, nachdem Beamte versucht hatten, zwei Zwölfjährige festzunehmen. Die Kiez-Bewohner behaupten, die Polizei habe mit rassistischen Sprüchen provoziert - die Beamten erklären, sie seien beleidigt und bedroht worden.

Berlin - "Hey, du bist jetzt ein Opfer", ruft das Mädchen, das an der Wand des Telefonladens Wrangelstraße Ecke Oppelner lehnt. Das "Opfer" heißt Mehmet, ist 23 Jahre alt, und ist hier heute so etwas wie ein Star - wenn auch ein sehr derangierter: Das Gesicht ist zerbeult, voller grün-blauer Schatten, das Weiß des linken Auges ist blutrot, die Äderchen geplatzt. Um den Hals trägt Mehmet eine Schaumstoffkrause. Sein Aussehen habe er den Polizisten zu verdanken, sagt Mehmet.


Mehmet Yüksel
Polizisten, festgenommene Jugendliche: "Wie Schwerverbrecher" behandelt"
Gestern Nachmittag im Wrangelkiez in Berlin-Kreuzberg: Polizisten nehmen zwei Zwölfjährige fest. Die Jungs sollen versucht haben, einem 15-Jährigen einen MP3-Player zu stehlen. Da eskaliert die Situation: Die Beamten wurden plötzlich von mehreren Jugendlichen "bedrängt, bedroht und beleidigt", berichtet ein Polizeisprechers SPIEGEL ONLINE. Etwa hundert Jugendliche seien es gewesen. Eine Massenschlägerei zwischen den Kiez-Jugendlichen - die meisten Türken - und der Polizei. "Zwei Beamte wurden durch Tritte und Schläge verletzt", sagt der Sprecher.

Für die Leute im Kreuzberger Wrangellkiez stellt sich die Situation anders dar: Der Mann aus dem Computerladen erzählt die Version, die Frau, die in der türkischen Bäckerei am Tresen steht und auch Herr Yüksel aus dem Lotto-Toto-Shop. Die Auseinandersetzung zwischen den Polizisten, den Jugendlichen und den Kiezbewohnern beobachtete er genau, sie fand direkt vor Yüksels Tür statt. "Es war wie bei Miami Vice. Die Polizisten sind mit Schlagstöcken und gezogenen Waffen über die Begrünung auf die Kinder zugestürmt." Kinder, die beiden Festgenommenen seien doch Kinder gewesen, sagt Yüksel.

Eine blonde Frau, die bei ihm im Laden steht, bestätigt seine Version und pflichtet ihm bei: "Das ist nicht nur die Version der Türken, auch alle Deutschen hier finden, dass die Polizei absolut unverhältnismäßig vorgegangen ist. Die kamen hier in 1.-Mai-Montur an - wegen zwei Kindern." Dass die Polizei die Zwölfjährigen wie "Schwerverbrecher ungewöhnlich grob" in Handschellen an eine Wand geschubst habe, das sei nicht angemessen gewesen.

"Ihr denkt, ihr könnt Euch alles erlauben!"

Neben dem "Arslan-Markt", hier fand gestern die Schlägerei statt, kippen heute ein paar türkische Männer Seifenschaum aus und schrubben den Gehweg. Viele Menschen hätten beobachtet, wie die beiden Kinder von den Polizisten an die Hausmauer gestellt wurden, berichtet einer der Männer. Ein Jugendlicher habe die Beamten "zur Rede stellen" wollen - Mehmet, der jetzt mit Halskrause und blauem Auge vor dem Callshop steht.

"Wortwörtlich habe ich gesagt: "Ihr seid doch alle gleich, nur weil ihr Uniformen anhabt, glaubt ihr, ihr könnt euch alles erlauben", schildert Mehmet die Situation. Da habe ihn der Polizist angeherrscht: "Geh dahin wo, du herkommst, du hast in Deutschland nichts zu suchen." Alle im Wrangelkiez bestätigen dieses Zitat, das wie eine Initialzündung wirkte: Die Massenschlägerei zwischen Polizisten und den Jugendlichen begann.

Mehmet war mittendrin. "Ein Cousin eines Bruders", so sagt er, sei einer den Festgenommenen, deshalb habe er sich eingemischt. "Ich wusste gar nicht mehr, woher die Schläge kommen, ständig sind Schlagstöcke auf mich nieder geprasselt. Und dann kam das Tränengas", sagt Mehmet. Polizisten hätten ihn in ihren Wagen gezerrt, ihn als "Kanake" beschimpft. "Und weiter auf mich drauf geschlagen."

"In was für einem Land leben wir?"

Bei der Polizei heißt es, Mehmet habe versucht Gefangene zu befreien, die Fahrzeuge der Polizisten beschädigt und heftigen Widerstand geleistet. Ob bei der Schlägerei "im Einzelfall Schlagstöcke oder Tränengas" zum Einsatz gekommen seien, könne er nicht beantworten, erklärte ein Polizeisprecher.

Anfang des Jahres hatte es in Berlin-Rudow mehrmals Massenschlägereien gegeben - aber im Wrangelkiez sei in der letzten Zeit nichts Ähnliches vorgefallen, so die Polizei. "Die Geschichte ist ein Einzelfall."

Wer wen provoziert hat - für die Jugendlichen in der Wrangelstraße ist der Fall klar. "Die Bullen sind hier doch total rassistisch", sagt einer, der seinen Namen nicht nennen will. Das Mädchen, das Mehmet eben noch mit "Hey Opfer" begrüßt hat, fragt: "In was für einem Land leben wir denn, dass uns Leute sagen, wir sollen nach Hause gehen? Wir sind hier geboren."

Ein dunkelrotes Auto fährt vorbei. Ein Junge brüllt: "He, das sind wieder die Scheiß-Zivilbullen". Gelächter. Die ersten Jugendlichen haben sich schon wieder in die Läden zurückgezogen, ins Callcenter, die Dönerbude oder die Rösterei. Da kommt Senal vorbei. Er ist 31, hat die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Senal trommelt die Jugendlichen zusammen. Er schärft ihnen noch mal ein, wie wichtig es sei, dass die Öffentlichkeit erfährt, wie die Polizei sie hier behandle. Die Situation sei "extrem brenzlig". "Ich sage: Es dauert nicht mehr lange und es ist hier wie in den Pariser Vororten."


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Erst nachdem die "Rassismus"-Vorwürfe gegen die "Bullen" feststanden, hat spiegel.de auch die Herkunft der orientalischen Nachwuchsgangster enthüllt.
Und schuld ist natürlich die deutsche Gesellschaft, nicht aber der Kriminelle und seine Erziehungsberechtigten.
In den USA sitzen solche Leute im nächsten Flugzeug.
 
aus der Diskussion: Neues aus Multikultistan
Autor (Datum des Eintrages): redbulll  (15.11.06 19:03:23)
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