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I. Deutsches Kabel TV – Netz, Struktur & Akteure

I.1. Die Struktur: NEUN regionale TV Kabelgesellschaften:

- Dt. Telekom behält das Kabel TV Netz in Berlin / Brandenburg ( Hauptstadt – Sahnestück ). Haltung EU Kommission / dt. Bundeskartellamt dazu ungewiss...

- UPC ( United Pan Europe Communications ) führt Gespräche in Rheinland Pfalz und im Saarland ( zit. Vhl. „weit fortgeschritten erwarten Mitte Februar zur Vertragsunterzeichnung“ = > Beteiligung von 51 %. Die Telekom will 25 % plus eine Aktie. Restlichen 24 % später an die Börse bringen )

- UPC erwirbt von der Deutschen Bank das zweitgrößte Kabelnetz ( Telecolumbus ) und besitzt bereits 21 Prozent der Primacom

- Konsortium Klesch ( London ): gehören 65 % des hessischen Netzes, verhandelt noch um Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen sowie ganz Norddeutschland ( Martin Deitenbeck (GF Sächsische Landesmedienanstalt) wechselt ab Januar zu Callahan (PR) ;))

- Callahan (Callahan Associates): hält je 55 % an den Netzen in NRW und ab 1/2001 auch Baden-Württemberg

- Gleichzeitig verhandelt die Callahan Gruppe über den Kauf der Kölner Telefongesellschaft NetCologne. Im Falle einer erfolgreichen Akquisition werde Kabel NRW seinen Hauptsitz in Köln ansiedeln.

Quelle: www.express.de u.a.

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I.2. Die Akteure & Finanzkraft bzw. Einflusspotential:

a. UPC ( United Pan Europe Communications ) firmiert als niederländische Firma, aber gehört zur amerikanischen UnitedGlobalCom Gruppe. 7 Prozent der UPC gehören Bill Gates, dessen Microsoft auch bei Murdochs Satellitenfernsehen einsteigen will.
Potential:

Land Firma Beteiligung Kunden potentielle Kunden %

Latein - Amerika

Brasilien TVSB 45.0 % 12,649 387,000 3.3 %
Jundiai 46.3 % 20,342 67,488 31.1 %
Chile VTRH 34.0 % 380,716 1,556.971 24.5 %
Mexiko MEGAPO 49.0 % 55,221 176,285 31.3 %
Peru CABLE STAR 99.2 % 5,200 27,100 19,2 %
TACNA 100,0 % 1,400 6,100 23,0 %

UPC Europa

AUSTRIA TELEKABEL 95.0 % 440,128 895,553 49.1 %
Belgien RADIO PUBLIC 100.0 % 127,736 133,000 96.0 %
Tsch. Rep. KABELNET 100,0 % 52,150 147,187 35.4 %
Frankreich MEDIARESEAUX 99.6% 18,118 47,494 38.1 %
Ungarn KABELKOM/Cable 79.3 % 406,475 470,804 86,3 %
KABELKOM/ Monor Telefon Cable/Telephony(3)
46.3 % 93,857 146,812 78,0 %
Irland PRINCES HOLD. 20.0 % 141,067 374,217 37.7 %
Israel TEVEL 23.3 % 392,204 564,251 69.5 %
Malta MELITA 25,0 % 65,608 159,537 41,1 %
Niederlande A2000 50.0 % 518,711 567,560 91.4 %
KTE and COMBIVISIE"CNBH" 100.0 % 231,125 240,969 95.9 %
Norwegen JANCO 100,0 % 320,597 461,087 69.5 %
Portugal IPS 33.5% 570,000 N/A N/A
Rumänien UPC 98,0-100.0 % 59,201 95,654 61.9 %
Slow. Rep. TRNAVATEL/KABELTEL/SKT 75,0-100.0 % 15,175 22,647 67.0 %
Spanien IPS 33.5% 570,000 N/A N/A


UAP Asien / Pazifik

Australien Austar 98.0 % 215,275 1,632,6911 3.2 %
China (Hunan) HITV 48.0% N/ A N/A N/A
Neu Seeland SATURN 63.7% 3,635 36,613 9.9%
Philippinen SUN CABLE 19.2% 153,616 353,090 43,2 %
Haiti TELEFENUA 88.2% 6,125 20,12830. 3%

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b. US-Investorengruppe Callahan Associates (Denver)

Strategie: "Die Callahan Associates übernimmt die strategische und operative Führung von Kabel NRW ( Kabel-NRW hält die Callahan Gruppe 55 % der Anteile, die Kabel Deutschland GmbH als Tochter der Deutschen Telekom AG ist Anteilseigner ) etc., auch bei der Führung von Netcologne." Dazu gehöre auch die Auswahl des Managements, die Strategie- und Angebotsentwicklung sowie die Bereitstellung des Kapitals, so Vohn.

Nackte Zahlen:

- Callahan hatte in diesem Jahr 55 Prozent der Anteile am NRW - Kabelnetz von der Deutschen Telekom AG gekauft. Dafür sollen rund fünf Milliarden Mark gezahlt worden sein. Es war der erste Teilverkauf des Telekom-Kabelnetzes, den die EU-Kommission genehmigte. Bis Ende 2003 sollen 4,2 Millionen Haushalte technisch aufgerüstet sein.

- Zurzeit verhandelt Callahan exklusiv mit dem lokalen Netzbetreiber Netcologne über eine Akquisition. In Branchenkreisen wird von einem Übernahmepreis von 1,1 Mrd. DM gesprochen

- Callahan Kabel-TV Netz BaWü: Drei Millionen anschließbare Haushalte

- Callahan will das NRW TV-Kabelnetz mit Investitionen in Höhe von 1 Mrd. DM technisch aufrüsten und dann Telefon-, Internet-Dienste sowie Kabelfernsehen anbieten

- Insgesamt 9 Mrd. DM will Callahan As. in den Ausbau seiner Kabelnetze investieren. Die wichtigsten Investoren sind Blackstone und Caisse de Depot et Placement du Quebec. Weitere Finanzpartner sind Bank of America, Banco Santander Central Hispano, Bass Family, Angelo Gordon, Investcorps, CIBC World Markets und Merrill Lynch.

Quelle: ftd vom 28.11.2000 u. a.

c. Kirch Media & Telekom

c.1 Milliardenallianz: Telekom steigt bei Beta Research ein


Die Allianz der KirchGruppe mit der Deutschen Telekom AG für das Kabelfernsehen und das Internet ist nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" perfekt. Die Telekom werde 51 Prozent des Kirch-Unternehmens Beta Research übernehmen und dafür fast eine Milliarde DM zahlen, berichtet das Blatt in seiner Samstagausgabe. Die restlichen 49 Prozent bleiben bei Kirch.

c.2 Zeitenwandel ?

Mächtige Männerfreunde
[Ed: Helmut Kohl, Leo Kirch und die d-Box]

Aus: Süddeutsche Zeitung, München, 5. Februar 2000, Seite 7 (Politik) von KLAUS OTT.
MÜNCHEN. Viel zu bereden hatten der Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl und der Medienunternehmer Leo Kirch, als sie sich Ende vergangenen Jahres in München trafen. Gut zwei Stunden saßen die zwei alten Herren am Tag vor Silvester im Hotel Bayerischer Hof zusammen. Kohl, der 16 Jahre lang die Geschicke der Republik bestimmte, und Kirch, der Deutschlands größtes Film- und Fernsehimperium regiert, sind seit langem eng befreundet. Da gibt es einiges zu erzählen, über die eigenen Familien und bestimmt auch über andere Dinge. Die beiden haben schließlich nicht nur ihre Geburtstage miteinander gefeiert und sich bei sonstigen Gelegenheiten ganz privat getroffen. Sie waren auch in der Politik und im Geschäftsleben immer füreinander da, wenn sie einander brauchten. Wie das bei Freunden, die fest zusammenhalten, eben vorkommt.

Bei dieser Beziehung kann das allerdings noch ganz heikel werden, nachdem sich die Hinweise verdichtet haben, dass Kirch zu den von Kohl bislang verheimlichten Geldspendern gehört. Denn Kohl hat nicht davor zurückgeschreckt, seine politische Macht zu nutzen, um Kirchs Geschäfte zu fördern; und Kirch wiederum hat seine Medienmacht eingesetzt, um Kohl in einem möglichst guten Licht erscheinen zu lassen. Im Kirch- Kanal Sat 1 erhielt Kohl eine eigene Sendung mit dem forschen Titel „Zur Sache, Kanzler“. Dabei handelte sich um ein gefälliges Plauderstündchen.

c.3 Kartellrechtliche Probleme

Kommission: Zusammenschluß Bertelsmann / Kirch/Premiere und Deutsche Telekom / BetaResearch untersagt

Die Europaïsche Kommission hat einstimmig entschieden, den beabsichtigten Erwerb der gemeinsamen Kontrolle von CLT-UFA und Kirch an dem deutschen Pay TV-Veranstalter Premiere und der bisher von Kirch allein kontrollierten Gesellschaft BetaDigital zu untersagen. Ziel des Zusammenschlußvorhabens ist es, Premiere unter Einbringung der bisherigen digitalen Fernsehaktivitäten von Kirch zu einer gemeinsamen digitalen Pay TV- Programm- und Vermarktungsplattform unter Verwendung der Premiere von Kirch zur Verfügung gestellten d-box-Technologie auszubauen. Die für die Aufbereitung und Ausstrahlung von Pay TV-Programmen erforderlichen technischen Dienstleistungen soll BetaDigital erbringen.

Zugleich hat die Kommission den beabsichtigten Erwerb der gemeinsamen Kontrolle von CLT-UFA, Kirch und Deutsche Telekom AG an der bisher von Kirch allein kontrollierten Gesellschaft BetaResearch untersagt. In Zusammenhang mit diesem Zusammenschlußvorhaben soll Deutsche Telekom eine technische Plattform für die digitale Verbreitung von Pay TV-Programmen über ihre Kabelnetze schaffen und die für die Aufbereitung und Ausstrahlung von Pay TV-Programmen erforderlichen technischen Dienstleistungen auf der Grundlage der Beta-Zugangstechnologie und des d-box-Decoders erbringen. Ziel dieses Zusammenschluß-vorhabens ist es, die von Deutsche Telekom benötigten Rechte an der Beta-Zugangstechnologie abzusichern. Mit den beiden eng verbundenen Zusammenschlüssen würden die Rahmenbedingungen für digitales Pay TV in Deutschland festgelegt. Premiere würde auf Dauer eine Alleinstellung als Pay TV- Programm- und Vermarktungsplattform erlangen. BetaDigital würde im Satellitenbereich und Deutsche Telekom im Kabelbereich eine marktbeherrschende Stellung bei technischen Dienstleistungen für Pay TV innehaben.

Zugleich würde die marktbeherrschende Stellung der Telekom im Markt für Kabelnetze verstärkt. Die Parteien hatten in einem sehr späten Verfahrensstadium der Kommission Zusagen vorgeschlagen, die jedoch nicht ausreichend waren, um die gravierenden Wettbewerbsprobleme zu beseitigen. Gestern hat die Kommission einen letzten Versuch unternommen, mit den Parteien zu einer Einigung zu gelangen. Die von der Kommission vorgeschlagene Lösung wurde jedoch von einer der beteiligten Parteien abgelehnt.

d. Fernsehanstalten

Digital-Fernsehen auf dem Vormarsch

Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) hat der Deutschen Telekom einen Großauftrag in Höhe von 1,1 Milliarden Mark erteilt. Wie der Bonner Telefonriese am heutigen Mittwoch berichtete, umfasst der Vertrag mit einer Laufzeit bis Ende 2006 unter anderem die Bereitstellung von Fernseh-Leitungsnetzen und -Sendeanlagen zur Versorgung der Bundesrepublik mit dem ZDF-Programm. ZDF-Intendant Dieter Stolte erklärte, der Vertrag sei die Grundlage für den Einstieg in das digitale terrestrische Fernsehen in Deutschland.

Das "digitale Fernsehen" meint bisher lediglich, dass die Verbreitung in digitaler Form erfolgt. Für den Empfang und die Darstellung sind spezielle digitale Empfänger nötig, die die Signale konvertieren und zur herkömmlichen Wiedergabe im ehrwürdig ergrauten PAL-Format an analoge Fernseher weitergeben. In Europa nutzt man dafür die so genannten DVB-Spezifikationen (Digital Video Broadcasting, siehe dazu auch DVB – Fernsehen wird digital in Ausgabe 17/2000 von c`t).
 
aus der Diskussion: Deutsches Konsortium
Autor (Datum des Eintrages): Placido-Domingo  (16.12.00 13:56:51)
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