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II. Deutsches iTV / digitales TV – Settopboxen-Bedarf & Kundenäußerungen

II.1 Allgemeiner Settopboxen-Bedarf wegen Zwangsdigitalisierung


= >Spätestens ab 2010 wird ganz Dtl. digitalisiert sein. Ambitionierte Bundesländer wie NRW, Berlin gar schon 2003. Spätestens dann wird jeder TV-User die Settop-Technik benötigen. Und sei es die integrierte Lösung, wie bei Löwe oder Mbox / GRAETZ. ( Allerdings ist die intgr. Lösung teuer ( z.B. Loewe Aconda ab DM 6300,--, daher kaum Vertragssubventions-Geräte von Konsortien denkbar. Ferner ist der Produktzyklus eines TVs länger. D.h. man kauft eben häufiger ein neues, moderneres Handy, als ein neues TV - set)

Artikel zur Zwangsdigitalisierung:

Analoge Fernsehübertragung soll sieben Jahre eher als im Bundesgebiet abgeschaltet werden


Berliner Kabel-TV ab 2003 total digital


HB BERLIN. Der Berliner Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner (CDU) hat sich mit der Deutsche Telekom AG darauf verständigt, dass die Berliner Fernsehkabelnetze bereits bis Ende 2003 vollständig auf digitale Übertragung umgestellt werden. „Jeder erhält so Zugang zum modernen Breitband-Internet“, sagte Branoner dem Handelsblatt. Die heutige analoge Übertragung der Programme würde damit in Berlin sieben Jahre eher als im übrigen Bundesgebiet ( 2010 ) abgeschafft.

Branoner will über den verkürzten Umstellungszeitraum einen Anreiz für neue digitale Angebote schaffen. In seiner heutigen Verfassung sei das Kabelnetz eine Verschwendung von Ressourcen. „Wir wollen einen engen Termin setzen, damit es endlich losgeht“, so Branoner. Neben zusätzlichen Fernsehprogrammen lässt sich das digitalisierte Kabel als schneller Zugang zum Internet und für neue Informationsdienste nutzen – vorausgesetzt, es wird mit einem Rückkanal versehen und in weiteren Frequenzbereichen ausgebaut.

Allerdings bräuchten alle 1,4 Millionen Berliner Kabelhaushalte dann bereits in drei Jahren für den Fernsehempfang eine Settop-Box oder ein digitales Fernsehgerät. Eine Basisversion dieser Dekoder sollen die Haushalte nach den Vorstellungen Branoners kostenfrei bekommen. Dieser Punkt sei bisher allerdings noch nicht mit der Telekom und der Geräteindustrie geklärt.

Die Vollversorgung der Berliner Kabelhaushalte mit Settop-Boxen würde etwa 1 Mrd. DM kosten. Branoner rechnet allerdings wegen der großen Stückzahl mit sinkenden Preisen für die Box. Vorstellbar sei auch die Entwicklung einer Billigbox allein für den Fernsehempfang.

Auch staatliche Subventionen will Branoner „nicht kategorisch ausschließen“. Allerdings müsste es sich dann um ein offenes System handeln. Die bisher von der Telekom favorisierte D-Box der Kirch-Gruppe käme dafür nicht in Frage.

Ob es tatsächlich zur Berliner Blitzumstellung zum Digitalfernsehen kommt, ist allerdings noch nicht vollständig geklärt. Bisher hat sich darauf Branoner lediglich mit der Telekom, die das Kabelnetz Berlin-Brandenburg als einziges Regionalnetz nicht verkaufen will, über diesen Termin verständigt. Einbezogen wurden außerdem die Wohnungsunternehmen der Stadt und die Landesmedienanstalt Berlin-Brandenburg, die das Mindestangebot im digitalen Kabel definieren muss.

Nicht einbezogen sind bisher die privaten Kabelnetzbetreiber, die heute die Fernsehprogramme in die Hausverteilanlagen einspeisen. Das hat, wie zu hören ist, mit der derzeitig verworrenen Lage gerade bei den großen Betreibern zu tun: Demnach will Bosch sein Netz verkaufen. Der Augsburger Anbieter TSS wurde von der US-niederländischen Kabelfernsehgruppe UPC gekauft, die wiederum im Streit mit dem Konkurenten Telecolumbus liegt: Am 3. Oktober beginnt in London ein Prozess gegen die Übernahme der Telecolumbus durch die Deutsche Bank-Tochter DB-Investor, die das Unternehmen von der Veba AG gekauft hatte. UPC vertritt die Auffassung, dass Veba das UPC-Angebot hätte annehmen müssen.

Branoner verweist darauf, dass allein für die Umstellung von analoger auf digitale Übertragung das Kabelnetz nicht ausgebaut zu werden braucht. Dann wäre allerdings das Kabel weiterhin nur ein Programm-Verteilmedium. Branoner setzt aber darauf, dass die Digitalisierung Anreiz genug ist, durch Investitionen die Geschäftsmöglichkeiten mit interaktiven Diensten zu erweitern. Die Berliner Kabelnetze werden bereits seit einiger Zeit von der Telekom aufgerüstet. Die ersten Teilnetze könnten daher laut Branoner bereits Mitte 2001 vollständig umgestellt werden. ( DONATA RIEDEL )

HANDELSBLATT, Mittwoch, 27. September 2000

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II.2 Aussagen der potentiellen Großabnehmer


a. Callahan

1. Zur Empfangstechnik in NRW sagte Richard Callahan, dass sein Unternehmen noch keine Entscheidung über die Wahl einer Set-Top-Box getroffen habe. Nur über einen solchen Decoder können die Angebote TV, Internet und Telefon genutzt werden.

"Wir prüfen die Technologien und wollen eine Box, die dem Kunden alle drei Möglichkeiten offeriert", sagte Callahan. Kirchs d-Box sei nicht ausreichend, ;) erklärte Kabel NRW-Chef David Colley.

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2. DÜSSELDORF. Highspeed-Internet, Telefonie über Kabel, Digital-TV und, zumindest am Anfang, 32 Programme im Analog-TV sollen die Kabel-NRW-Kunden dann nutzen können.
In Düsseldorf haben die Umrüstarbeiten an 100 000 Kabelanschlüssen bereits begonnen - bis Ende Januar 2001 sollen sie anschlussfähig sein, erklärt Petra Vohn von der Kabel-NRW im Gespräch mit Handelsblatt.com. Dann werden bis zum Sommer nächsten Jahres insgesamt 500.000 Wohneinheiten in der Region Köln fertig sein, so die Prognose der Kabel-NRW. "Wir brauchen 500 000 Anschlüsse, vorher werden wir nicht starten", sagt Petra Vohn. Allein für die erste Aufrüstungsrunde wird Kabel-NRW einen Betrag von über 1 Mrd. DM investieren. In den kommenden dreieinhalb bis vier Jahren soll das gesamte bestehende Breitbandnetz in Nordrhein-Westfalen, das derzeit 4,2 Mill. Haushalte versorgt, zu einem integrierten, rückkanalfähigen Netz aufgerüstet werden, um schnell und zuverlässig große Datenmengen transportieren zu können.

Tripple-Play-Box soll TV, Telefon und Internet vereinen

Insgesamt 9 Mrd. DM will Kabel-NRW in den Ausbau des Kabelnetzes investieren. Die wichtigsten Investoren sind Blackstone und Caisse de Depot et Placement du Quebec. Weitere Finanzpartner sind Bank of America, Banco Santander Central Hispano, Bass Family, Angelo Gordon, Investcorps, CIBC World Markets und Merrill Lynch.

Im Januar 2001 wird das Bonner Kabelunternehmen eine Tripple-Play-Box - eine Set-Top-Box, die Features von Fernsehen, Telefon und Internet vereinigt - ausschreiben. "Wir sind mit allen Anbietern im Gespräch", sagt Kabel-NRW-Frau Vohn. Besonders interessant bei den Ausbauplänen: Kabel-NRW wird das erste `voice over IP`-Telefonnetz weltweit in NRW aufbauen.

Am 19. Dezember gibt das Unternehmen die Namen seiner Technologiepartner preis. Handelsblatt.com wird aktuell berichten. ( Zitatende )

=> i. E. Callahan will Tripple-Play-Box die TV, Telefon und Internet vereint

b. Staatliche Stellen / Behörden

- Vorstellbar sei auch die Entwicklung einer Billigbox allein für den Fernsehempfang. Auch staatliche Subventionen will der Berliner Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner (CDU) „nicht kategorisch ausschließen“. Allerdings müsste es sich dann um ein offenes System handeln. Die bisher von der Telekom favorisierte D-Box der Kirch-Gruppe käme dafür nicht in Frage. ( Q. Artikel zu Zwangsdig. s.o. )

- Auch bei der alten d-box ( Nokia ) gibt es so manche Bedienungsschwächen, die viele Zuschauer dadurch gelöst haben, dass sie das alternative Betriebssystem DVB 2000 aufgespielt haben. Selbst der Vizechef der Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation, Arne Börnsen, hatte im Sommer die d-box öffentlich als „Industrieschrott“ bezeichnet. ( Süddeutschen Zeitung 10.11.00 )

c. Kirch Media

- Allerdings steht Bertelsmann im Rennen um das im Kabel vermutete Milliardengeschäft nicht ohne Gegenspieler da. Die Münchner Kirch-Gruppe (Sat.1, ProSieben und Pay-TV-Sender Premiere World) arbeitet ebenfalls mit Hochdruck am interaktiven Fernsehen. ( geld-online vom 11.01.2000 )

- Urs Rohner: "Mit der Beteiligung an der Kirch New Media AG setzt die ProSieben-Gruppe konsequent ihre Strategie im Geschäftsfeld Multimedia fort: Die Vernetzung des klassischen TV-Geschäfts mit der neuen Online-Welt. Gemeinsam werden wir eines der attraktivsten deutschsprachigen Entertainment-Portale bauen. Die neue Plattform verfügt über alle Voraussetzungen, um langfristig eine Schlüsselrolle im Internet zu spielen."

Um die Entertainment-Plattform zu ergänzen, beteiligt sich Kirch New Media an Firmen aus den Bereichen Internet-Entertainment, IP-Technologie und Multimedia. Beim E-Commerce setzt das Unternehmen auf starke Partner aus dem klassischen Handel.

In den kommenden vier Jahren investiert Kirch New Media bis zum Break-Even einen dreistelligen Millionenbetrag. Die Partnersender werden für die Bewerbung der Plattform zusätzlich ein jährliches Mediavolumen in dreistelliger Millionenhöhe zur Verfügung stellen. Erlöse erzielt das Unternehmen aus der Werbung (Banner, Sponsoring, Ad Streaming und innovative Werbeformen), durch den Verkauf und endgeräteunabhängigen Vertrieb von aufbereiteten Inhalten sowie durch E-Commerce und technische Dienstleistungen für Dritte .

( Die Pressekonferenz wird am 25. Juli ab 10 Uhr live unter www.kirchnewmedia.de übertragen. )

=> Zuvor wurde von Kirch die d-box bzw. Technikstandards mit Brachialgewalt durchgesetzt. Nun eine totale Kehrtwende, nach Wegfall der Kohlprotektion ( s.o. I. 2. c. 2. ) und existenzbedrohende Zunahme des kartellrechtlichen Drucks ( s. o ), ist man plötzlich offen für „endgeräteunabhängigen Vertrieb“...
 
aus der Diskussion: Deutsches Konsortium
Autor (Datum des Eintrages): Placido-Domingo  (16.12.00 14:54:27)
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