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Einen schönen guten Abend zusammen! :)

Oft kann man hier im Board User beobachten, die sich über vermeintliche Kinder hier im Forum beschweren und dabei alle Jugendliche über einen Kamm scheren. Nun einige ehrliche Worte meinerseits, wobei ich direkt klar machen möchte, dass dies kein Fake darstellen soll!
Ich bin 14 Jahre alt und besuche ein örtliches Gymnasium in Düsseldorf. Mein ersten Kontakt mit Aktien hatte ich, als mein Großvater mir vor einigen Jahren zu Weihnachten einige Bayer-Aktien geschenkt hat. Allerdings war ich damals noch zu jung, um die Sachverhalte wirklich zu verstehen, so dass ich nur alle paar Wochen zum Spaß in den Kursteil unserer Regionalzeitung geschaut habe, um den aktuellen Wert meiner Aktien herauszufinden. In unserer Familie ist so ziemlich jeder „Börsenbegeistert“. So kam es, dass mir im Herbst vorletzten Jahres ein Exemplar der „Börse-Online“ in die Hände fiel. Ich guckte, ob dort etwas zu Bayer geschrieben stand, und entdeckte beiläufig andere Berichte über die Börse und Wirtschaft, die ich sofort sehr interessant fand. Das war mein erster Kontakt zur Börse. Nun surfte ich über meinen Internetanschluss die Seite von Börse-Online.de an, um dort im Laufe der Zeit weitere Links herauszufinden. So kam ich dann zuerst zu Börse.de, dann entdeckte ich auch Wallstreet-Online.de, Finanztreff und co.

Spätestens jetzt war mein Interesse an den Aktien geweckt, ich beobachtete fortan regelmäßig die Kurse in der Tageszeitung. Eines Tages las ich in der Zeitung zufällig einen Bericht über 1&1, heute umbenannt in United Internet. Der Bericht klang recht positiv, der Konzern sollte umstrukturiert werden. Also beobachtete ich ab dann nicht nur die Kurse von Bayer, Allianz und den anderen Blue-Chips, sondern auch den von 1&1. Der Kurs startete total durch, innert weniger Tage verdreifachte er sich. Da 1&1 eine Aktie vom Neuen Markt war, war mein Interesse am Nemax natürlich auch geweckt. Also durchwühlte ich die Foren nicht nur nach dem Dax, sondern fortan auch nach Werten von Nemax. Damals war mir natürlich noch nicht bewusst, dass man den Boardlern nicht alles glauben darf und immer eigenes Research betreiben muss. Es muss ungefähr Februar gewesen sein, als ich einen kleinen, marktengen Wert erwarb, und innerhalb zweier Wochen war die Aktie das dreifache Wert! Unglaublich, ich hatte ohne Arbeit mehrere Tausend DM verdient. Spätesten jetzt hatte ich neben Sport und Freunden ein neues Hobby: die Börse. Ach ja, über diesen Wert wird auch heute noch sehr intensiv in den einschlägigen Foren diskutiert, mittlerweile hat es sich gegenüber den Hochs gesechstelt, und ich habe die Aktie immer noch, ich sehe das ganze aber als Lehrgeld an und werde das Papier als mahnendes Beispiel halten. Da zu dieser Zeit auch noch einige vor Jahren abgeschlossenen Budesschatzbriefe ausliefen, beschloss ich doch glatt, das Geld am Neuen Markt zu investieren. Mein Opa hatte zu dieser Zeit große Summen mit Deka-Fonds gewonnen und überredete meine Mutter euphorisch, einzuwilligen.

Allerdings hatte ich in den wenigen Monaten schon relativ viel dazugelernt und hörte nicht mehr auf die zu dieser Zeit euphorischen Kursziele der Bordianer. Mein erster Kauf waren zehn Singulus zu 110 Euro vor dem Splitt. Die Aktien stiegen tatsächlich an einem Abend in den letzten Minuten auf 143 Euro. Im Sommer hatte ich die Aktie dann verkauft, für 120 Euro, immerhin 200 DM Gewinn vor Spesen. Es folgten 10 Aktie von BB Biotech ebenfalls im April zu 90 Euro. Schnell stiegen die Aktien auf 130 Euro. Da ich mit meinen Eltern in Urlaub fuhr, hatte ich Stop-Losses gesetzt, sie wurden später in der Tat zu ich glaube 115 Euro ausgestoppt. Als T-Online Kunde hatte ich dann auch schnell die bevorrechtigte Zuteilung beantragt, und habe dann 35 Stücke zu 27 Euro bekommen. Ihr wisst selbst, sie stiegen auf 48 Euro um dann in einen langen Abwärtstrend einzubiegen. Das Dumme war: Ich wusste von Anfang an, dass T-Online überbewertet sowie international schlecht aufgestellt ist. Trotzdem musste ich erst 50 Prozent Kursverlust mit ansehen, bevor ich mich in einer technischen Erholung im Oktober von den Aktien trennte. Der Verkauf fand dann zu 23 Euro statt. Im Sommer war ich an der Börse nicht so stark aktiv, da dort für meinen Sport die absolute Hauptsaison läuft. Also kam ich Ende September wieder, kurz vor dem nächsten großen Rutsch. Mit zwei Positionen war ich ab Anfang Oktober, wurde in dem einem Fall schnell wieder ausgestoppt, in dem anderen wurde nur eine Teilposition ausgestoppt, da ich eigentlich langfristig agieren wollte. Die Rede ist übrigens im letzten Fall von Ballard Power Systems.

So sieht meine Börsenstory bis jetzt aus. Ich möchte nochmals betonen, dass dies kein Fake ist und ich wirklich erst 14 Jahre alt bin. Viele von euch werden jetzt wahrscheinlich grölen vor Lachen und mich beschimpfen. Doch da stehe ich drüber. Es ist auch nicht so, dass ich den ganzen Tag vor dem PC hocke, denn Sport und Freunde kommen nicht zu kurz. Aber abends, wenn andere vielleicht ein Ballerspiel in den Nintendo einschmeißen, recherchiere ich ein bisschen für die Börse! So what? Im Vergleich zu euch wird mein Depotvolumen natürlich auch eher klein sein, es sind im Moment knapp 10 000 DM, inklusive Leihgaben von meiner Mutter und meinen Großeltern. Einige werden jetzt sagen: Der hat nichts besseres zu tun, als das Geld von seiner Verwandschaft zu verbrennen. Das ist mir egal, denn ich schreibe diesen Beitrag, um vielleicht in Kontakt zu anderen jungen Börsianern zu treten. Nach was zu meinen aktuellen Researchmethoden: Mittlerweile kann ich relativ gute Analysen schreiben, wie ich finde. Seit neuestem versuche ich eigene Gewinnschätzungen aufzustellen und auch die DCF-Methode mit einzubeziehen. Anhaltspunkte für mein Research sind immer die Firmenhomepage, Ariva.de sowie Onvista.de. Auf die Meinung der Bordianer schaue ich erst nachdem ich mir eine eigene Meinung gebildet habe, um mein Ergebnis nicht beeinflussen zu lassen. Ansonsten schaue ich immer auf KGV, KUV, CAGR, sowie Plausibilität des Managements. Der Umfang der Berichte, die auch mein Vater immer sehr gern liest, beträgt meist rund 2 Seiten. Auch einige Börsenzeitungen hat mein Opa für mich abonniert: BO, GoingPublic sowie die Telebörse. Nachdem er sie gelesen hat, gibt er diese Magazine an mich weiter. Den „Aktionär“ kaufe ich eher selten, denn er ist teilweise wirklich schlecht recherchiert.

So, über zahlreiche Rückmeldungen von jungen, aber wenn ihr wollt auch von den erfahrenen Börsianern, würde ich mich sehr freuen. Meine eMail-Adresse lautet übrigens aktienfreak-1986@gmx.de.

Schöne Grüße, der aktienfreak :cool:
 
aus der Diskussion: Jugendliche an der Börse und am NM - Bitte anklicken
Autor (Datum des Eintrages): Aktienfreak1986  (08.01.01 18:39:27)
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