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2. NOKIA – Die bisherigen Geräte

Auch was man bisher an Geräten ablieferte vermochte kaum zu überzeugen:

Aufschlussreiches in d. Zhg:

10.11.00 - Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung soll es die d-box künftig on zwei Varianten geben.
Eines der Hauptgründe. weshalb so viele Abonnenten PremiereWorld wieder kündigen, ist die schlechte Bedienbarkeit der neuen d-box. Gerade ältere Leute haben Schwierigkeiten, damit überhaupt fernzusehen. Während man bei der alten d-box noch relativ per Tastendruck einfach zwischen TV und Radio umschalten konnte, benötigt man dafür bei der d-box 2 (NOKIA ) fast 90 Sekunden, bis man sich durch verschiedene OnScreen-Menüs bewegt hat.

Planungsfehler bei der d-box 2, die es eigentlich nicht hätte geben sollen. Auch bei der alten d-box ( Nokia ) gibt es so manche Bedienungsschwächen, die viele Zuschauer dadurch gelöst haben, dass sie das alternative Betriebssystem DVB 2000 aufgespielt haben. Selbst der Vizechef der Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation, Arne Börnsen, hatte im Sommer die d-box öffentlich als „Industrieschrott“ bezeichnet.

Jetzt soll es nach Informationen der Süddeutschen Zeitung besser werden. Künftig werde es zwei Varianten der d-box geben. Eine Hightech-Version wie bisher, bei der dann auch die Software funktionieren soll. Parallel dazu werde es eine Low-Cost-Version ( mehrere Varianten ? Das ist ja richtig innovativ... ;) ) geben, mit der man nur Free-TV und Pay-TV empfangen kann. Erste Demogeräte ;) werden frühestens zur Funkausstellung im August 2001 erwartet
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DER SPIEGEL

Die geballte Marketingkraft gilt dem Pay-TV-Sender Premiere World und seinem TV-Zusatzgerät "d-Box" - es soll jetzt endlich, im fünften Jahr des Bestehens, zum Hit werden, zu einer Art Volksbox für die Glotze der Zukunft. Nur damit kann das digitale Premiere-Fernsehen des Münchner Medienunternehmers Leo Kirch empfangen werden, dessen rund 40 Pay-TV-Kanäle dem Zuschauer eine enorme Vielfalt versprechen.

Doch ob aus dem Milliardenprojekt jemals ein Geschäft wird, ist noch immer höchst fraglich - und das liegt eben vor allem an vielen Problemen mit der Software des Zauberkastens.

Wie es mit dem Decoder d-Box wirklich aussieht, offenbart - "streng vertraulich" - ein Abschlussbericht über das "wirtschaftliche Schadenspotenzial durch Manipulation von Pay-TV-Empfangseinrichtungen" vom September dieses Jahres. Auf 32 Seiten hat im Auftrag der Kirch-Manager eine deutsche Institution den Apparat aus München analysiert - der TÜV.

Es ging um Datensicherheit und den Schutz vor Hackern, aber auch technische Grundeigenschaften kamen zur Sprache. Ein Ergebnis der Studie: "Der KirchPayTV entstehen wirtschaftliche Schäden durch stark zunehmende Manipulationen im Rahmen des Empfangs von Pay-TV-Sendern, insbesondere Premiere World."

Bis 2004 belaufe sich der Schaden durch Piraterie auf 1,6 Milliarden Mark, ermittelten die TÜV-Prüfer - über das Internet und einige Fachzeitschriften würden zahlreiche illegale Karten vertrieben, mit denen jeder gratis das Bezahlprogramm benutzen könne. Den Premiere-Managern seien auf diese Art im Jahr 2000 rund 90 000 potenzielle Kunden entgangen.

Das Decoder-System ist geknackt - und kann, anders als von Kirch-Managern gern behauptet, offenbar auch nicht gegen Hacker-Angriffe neu geschützt werden.

Rund zwei Prozent der Premiere-Abonnenten würden sich, ermittelte der TÜV, "auf manipulativem Wege zusätzliche Leistungen erschleichen" - also die Plastik-Chipkarten, mit denen man Zugang zum Pay-TV bekommt, so verändern, dass etwa kostenpflichtige Spiele der Fußball-Bundesliga gratis gesehen werden können.

Piraterie bedeute eine "ernsthafte Bedrohung für jedes Unternehmen, das Inhalte über Netze anbietet", erklärt Kirchs Pay-TV-Chef Manfred Puffer dem SPIEGEL, das "Knacken" von Verschlüsselungscodes sei "weltweit ein beliebter Sport der Hacker-Communities". Puffer, der sein Amt Ende Oktober antrat: "Das TÜV-Gutachten soll uns bei der Abwehr dieser Angriffe und der Verfeinerung unserer Gegenmaßnahmen unterstützen."

Die Studie liefert aber auch ganz andere Erkenntnisse.

Beispielsweise verglichen die TÜV-Fachleute an mehreren Stellen die erste Fassung des Kirch-Kastens ("d-Box1"), die nur noch gebraucht zu kaufen ist, mit der neuen Variante ("d-Box2"). Resultat: Die Probleme haben zu-, nicht abgenommen.

So bestätigten die von TÜV-Mitarbeitern vertraulich befragten Händler, dass die Leistung des ursprünglichen Modells wesentlich besser gewesen sei - zum Beispiel, weil es einen "schnelleren Kanalwechsel, bessere Bildqualitäten, stabileren Betrieb ermöglichte".

Auch für die befragten Kunden ist die d-Box1 offenbar das bevorzugte Modell, jedenfalls laut TÜV-Gutachten: "Zunächst bietet die d-Box1 eine bessere Performance und ein stabileres Systemverhalten als die d-Box2. Weiterhin weist sie aus der Sicht der Anwender offensichtlich eine bessere Bedienbarkeit als die d-Box2" auf, heißt es in dem Papier.

Beispielsweise gäbe es keinen Steckplatz für Zugangskarten anderer Anbieter - damit könnten Programme anderer Pay-TV-Anbieter nicht empfangen werden. Das Fazit des TÜV: "Es handelt sich um keinen offenen Standard."

Auf den ehemaligen KirchPayTV-Chef Markus Tellenbach wirkte der Rüffel vom TÜV wie eine nachträgliche Bestätigung. Er habe sich schon lange über die permanenten Technikprobleme geärgert, erzählen Mitarbeiter - denn die hatten und haben gravierende Auswirkungen.

Von rund 750 000 Kunden, die Premiere World im vergangenen Weihnachtsgeschäft mit massiven Werbeeinsätzen zum Probe-Abo lockte, sprangen 600 000 wieder ab. Häufigste Begründung: Probleme mit der Box . Nach wie vor dauert ein Kanalwechsel mehrere Sekunden. Wenn der ungeduldige Neueinsteiger daraufhin wie wild auf der Tastatur herumdrückt, gerät die Technik vollends aus dem Takt. Ergebnis: Der Zuschauer landet beim falschen Programm.

Manchmal friert das Bild beim Zuschauen auch einfach ein, etwa bei Fußball-Übertragungen. Und wer dann noch die von Premiere World vorgegebene Programmliste mit der Reihenfolge der Kanäle ändern will, muss sich auf ein langwieriges Frage-Antwort-Spielchen einlassen.

Auf versprochene Zusatzleistungen warten Kirchs Kunden seit langem, etwa auf den immer wieder angekündigten Zugang zum Internet über die d-Box.

Jetzt heißt es, im nächsten Frühjahr soll die einfache Bestellung von exklusiven Spielfilmen auf Tastendruck möglich sein - jedenfalls laut Manager Puffer: "Auf interaktive Anwendungen müssen unsere Kunden nicht mehr lange warten." Bislang müssen sie umständlich ein Callcenter anrufen, um ihre Order loszuwerden.

Die Kritik des TÜV wird durch ein ähnliches Gutachten der Stiftung Warentest gestützt. Die Handhabung der d-Box sei, "gelinde gesagt, sehr gewöhnungsbedürftig", bilanzierten auch deren Tester: "Wer die Langsamkeit digitaler Medien erforschen möchte, findet in der d-Box ein ideales Studienobjekt."

Die Konsequenz von Manager Tellenbach im Frühherbst: Er wollte einen neuen Decoder mit einer besseren Software bauen lassen - billiger, schneller, einfacher. Gespräche mit den Firmen Galaxis und Technisat waren weit gediehen.

Doch das war ein Affront gegen Gabor Toth, den Chef von Kirchs Technikfirma Beta Research. Sein Decoder sei immer auf dem neuesten Stand, verteidigt sich der ungarische Ingenieur, den Kunden würde über "Updates" jeweils die aktuelle Software überspielt.

Toth blieb, Tellenbach ging. Der Technikfanatiker hatte vor über zehn Jahren seinen Chef Leo Kirch überhaupt erst für das digitale Zukunftsfernsehen interessiert.

Ohne eine rasche Kehrtwendung jedoch droht ein Desaster.;) Immerhin macht Premiere World dieses Jahr nach internen Zahlen knapp 1,3 Milliarden Mark Verlust (1999: minus 1,1 Milliarden Mark).

Die ursprünglich für Ende 2000 erwartete Zahl von 2,9 Millionen Abonnenten muss stark korrigiert werden, nach aktuellem Stand sind nur rund 2,35 Millionen Kunden zu erwarten. Schon im September waren 2,2 Millionen gemeldet worden.

Hält die Flaute an, könnte bereits bald Kirchs Juniorpartner Rupert Murdoch zum Zug kommen und das deutsche Pay-TV-Geschäft übernehmen.

Der gebürtige Australier war im November 1999 bei Premiere World mit 24 Prozent eingestiegen. Den Kaufpreis von 2,9 Mil-liarden Mark zahlte der Tycoon jedoch nur gegen eine wichtige und für Kirch bedrohliche Option: Wenn das Pay-TV Ende 2001 die geplanten Ergebnisse um 20 Prozent verfehlt, was derzeit wahrscheinlich scheint, kann Murdoch sein Geld plus zwölf Prozent Zinsen zurückfordern - oder aber er darf dann die Kontrolle über KirchPayTV übernehmen.

Kirch muss also dringend innerhalb der nächsten Monate rund 500 000 Abonnenten gewinnen. Sein Befreiungsschlag setzt daher folgerichtig an der größten Schwachstelle des Pay-TV-Systems an: dem Decoder eben.

Manager der Deutschen Telekom sollen helfen und eine einfache Version der d-Box entwickeln. Der Bonner Konzern übernimmt Anfang 2001 - die Zustimmung des Bundeskartellamts vorausgesetzt - für knapp eine Milliarde Mark die Mehrheit an Kirchs Beta Research.

Bis es so weit ist, verkauft Kirch seinen Pannen-Decoder so günstig wie nie zuvor. Wer ein halbes Jahr lang Premiere World für 555 Mark abonniert, kann die umstrittene d-Box behalten. Für den TV-Unternehmer ein Verlustgeschäft - allein in der Herstellung kostet das Gerät 600 Mark.

HANS-JÜRGEN JAKOBS
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= > Vielleicht ist es angebracht in diesem Zhg zu erwähnen, dass die alten ( analogen ) Settop Boxen von Mbox in unabhängigen Tests ( etwa CHIP / Stif. WT ) stets als Testsieger hervorgingen. Namhafte Hersteller wie Grundig, SEGA u.a. wurden wiederholt auf die Plätze verwiesen...;)

Gruß pd
 
aus der Diskussion: David Mbox: Gut im Rennen gegen die Goliaths Nokia, Panasonic, Microsoft usw. ?
Autor (Datum des Eintrages): Placido-Domingo  (09.01.01 02:02:33)
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