Fenster schließen  |  Fenster drucken

Düstere Prognose

Börsen-Guru sagt Crash in den Schwellenbörsen voraus

Die Investorenlegende Marc Faber ist sich sicher: Die Aktienmärkte in Indien und China sind anfällig für eine Korrektur. Mit seiner Warnung steht er nicht alleine da.

Berlin - Nach den starken Kursgewinnen an den globalen Aktienmärkten treten die ersten Mahner auf den Plan. Die bisher prononcierteste Warnung kommt aus dem Mund von Investorenlegende Marc Faber. Der Herausgeber des "Gloom, Boom & Doom Report" sagt eine "heftige Korrektur" an den Finanzmärkten voraus. Vor allem die heiß gelaufenen Aktienbörsen von Schwellenländern wie China oder Indien seien anfällig für einen Rückschlag. Schon bald könne der Crash über die Anlegerschaft hineinbrechen: "Bei der derzeitigen Kaufwut handeln Investoren umsichtig, wenn sie Positionen auflösen."

Auch andere Akteure sehen erhöhte Risiken in einigen gut gelaufenen Märkten. Vor allem auf das Boomland China haben sich die Profis eingeschossen. So äußerte sich Merrill-Lynch-Stratege Michael Hartnett in einer Studie besorgt über die jüngste Entwicklung: "Gerade in China hat sich eine Spekulationsblase gebildet, die schon bald platzen könnte." Allein November und Dezember hätten ausländische Investoren 2,1 Mrd. Dollar in das Reich der Mitte gepumpt. "Da es zuletzt an größeren Neuemissionen gemangelt hat, die das einströmende Kapital hätten absorbieren können, sind die Kurse der bereits notierten Unternehmen aufgeblasen worden." Da will Jerry Lou von Morgan Stanley nicht zurückstehen: "Die Märkte notieren jenseits aller rationalen Bewertungsniveaus", schreibt er in einer aktuellen Studie zu den Aktienmärkten der Volksrepublik.


Hartnett begründet seine Crash-Erwartung mit historischen Börsenmustern. "Derart starke Kursaufschwünge wie jetzt erlebt sind in den Emerging Markets nichts Ungewöhnliches. Ebenso wenig aber auch die Einbrüche danach." Die Wahrscheinlichkeit für eine mehr als zehnprozentige Korrektur in den nächsten Wochen liege bei über einem Drittel (siehe Grafik). Auch Fabers Mahnungen sollten Anleger nicht in den Wind schießen, hatte der Schweizer den US-Börsencrash von 1987 doch korrekt prognostiziert. Im Jahr 2001 riet er, Gold zu kaufen, statt in Dividendenpapieren investiert zu bleiben. Der Preis des Edelmetalls hat sich seither mehr als verdoppelt.

Die optimistische Stimmung bei nahezu sämtlichen Asset-Klassen von Anleihen und Aktien über Rohstoffe bis zu Immobilien und Kunstwerken signalisiere, dass die Bewertungen ihren Gipfel erreicht hätten, so Faber. "Ich bin derzeit kein großer Käufer", erklärt er. "Es kann passieren, dass die Verbraucherpreisinflation wieder anzieht, was sich negativ auf die Bewertungen von Vermögenswerten auswirken würde." Einen Bogen sollten die Anleger um die Aktien aus den größten Schwellenländern machen, auch wenn sich diese 2006 das fünfte Jahr in Folge besser als die Aktien der Industrienationen entwickelt haben. Besonders pessimistisch ist er nach der mehrjährigen Rallye für Anlagen in Russland, China und Indien. Der russische RTS-Index ist allein im vergangenen Jahr 75 Prozent geklettert, während der Hang Seng China Enterprise Index 94 Prozent zugelegt hat. Der indische Sensex Index hat sich in den vergangenen fünf Jahren mehr als vervierfacht und wird zum 25-Fachen des Jahresgewinns bewertet.

Allerdings hat Faber auch einige Favoriten. Singapur und Vietnam sind seine Spitzenempfehlungen für Asien, weil die Aktien in Singapur nicht sehr teuer seien im Vergleich zum Zinsniveau in dem Stadtstaat. In Vietnam haben die Aktien seiner Meinung nach langfristig ein unglaubliches Potenzial. Im vergangenen Jahr hat sich der vietnamesische Ho-Chi-Minh-Index mehr als verdoppelt und war Spitzenreiter in Asien. Der Straits Times Index aus Singapur rückte 27 Prozent vor und hat damit den Morgan Stanley Capital International Asia Pacific Index abgehängt, der 15 Prozent gewann.

Japanische Aktien dürften sich dieses Jahr ebenfalls als guter Tipp erweisen, erwartet Faber. Der Nikkei Stock Average hat 2006 etwa 6,9 Prozent angezogen, und der marktbreitere Topix Index ist 1,9 Prozent gestiegen. Das sind die geringsten Steigerungen unter den Benchmarks der zehn weltgrößten Börsen. Bei Gold dürfte die Rallye weitergehen, prognostiziert Faber. Angeheizt werde die Aufwärtsbewegung von der Erwartung, dass das Angebot sinken werde, während die Nachfrage steigen werde, da Gold zur Absicherung gegen die Inflation beliebt sei. Im vergangenen Jahr hat sich Gold 23 Prozent verteuert, der Preis bewegt sich damit seit sechs Jahren nach oben.

Auch der Ölpreis dürfte weiter zulegen, da die politische Instabilität im Nahen Osten und anderen Förderländern anhalten und die weltweite Nachfrage zunehmen werde. In den vergangenen vier Jahren hat sich der Ölpreis verdreifacht. "Jeden Tag verbrennt die Welt mehr Öl, als neue Reserven hinzukommen", erläutert Faber. dde/hz./Bloomberg Quelle

Artikel erschienen am 09.01.2007
----------------------------------------
einen marc faber sollte man nicht einfach übergehen, verfügt er doch in meinen augen über eine menge sachverstand. egal, mit hpi als investment denke ich nicht ans verkaufen, selbst wenn es runtergehen sollte. ist ja schon ein defensives investment mit einer schönen dividendenrendite.


mfg hopy
 
aus der Diskussion: china will yuan aufwerten- auswirkungen für huaneng power
Autor (Datum des Eintrages): hopy00  (09.01.07 10:05:42)
Beitrag: 20 von 50 (ID:26785553)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE