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[posting]28241701[/posting]Geiselvideo

Bilderverzicht

Von Michael Hanfeld

Politologe Münkler: Berichten ja - Bilder zeigen nein
11. März 2007

Wie die Propaganda des Terrors funktioniert, ließ sich an diesem Wochenende wieder einmal studieren. Das Rezept ist einfach, aber wirkungsvoll: Zuerst kam am vergangenen Samstag ein Videofilm in Umlauf, der zwei vor Wochen im Irak verschleppte Deutsche zeigt.
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Medien würden „instrumentalisiert“

Das ist der bekannte Dreischritt, den Al Qaida und andere seit Jahren pflegen, wobei in diesem Fall die Entführer der beiden Deutschen, wie Sicherheitsexperten meinen, das bislang fehlende Echo auf ihre Tat wohl endlich erzwingen wollten. An diesem Punkt müssten die Medien eigentlich verfahren, wie es der Politikwissenschaftler Herfried Münkler von der Berliner Humboldt-Universität in einem Interview mit der Deutschen Welle vorschlägt: über das Terrorvideo berichten, aber keine Bilder daraus zeigen, und wenn, dann neutrale.

Die Medien sollten „freiwillig und aus eigener Einsicht“ auf die Bilder verzichten, meint Münkler, wohl wissend, dass diese über das Internet ohnehin verfügbar sind. Doch würden Medien „instrumentalisiert, um den relativ bescheidenen Druck, den Entführer ausüben können, zu verstärken“.

Und da sei es klug, das Spiel nicht mitzuspielen und zu begreifen, „dass in diesem Zusammenhang Bilder so etwas wie Waffen sind“. Sehr verbreitet ist diese Einsicht leider noch nicht. Die Deutsche Welle, die als Auslandsrundfunk dieses Landes auch mit einem Fernsehnachrichtenprogramm rund um die Uhr berichtet, verzichtet zwar auf die Bilder, die arabischen Sender Al Arabija und Al Dschazira aber haben sie längst gezeigt.

Text: F.A.Z.
http://www.faz.net/s/Rub475F682E3FC24868A8A5276D4FB916D7/Doc…
 
aus der Diskussion: Islamisten drohen Berlin und Wien
Autor (Datum des Eintrages): StellaLuna  (12.03.07 07:57:11)
Beitrag: 10 von 10 (ID:28248563)
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