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03.02.2001



Ist Kim Schmitz (26), das Wunderkind der Computerbranche und der Klatschspalten, nur ein aufgeblasener Schwindler?

Von MARKUS CARRER und STEFAN ERNST

Wird er jetzt ein Fall für den Staatsanwalt? Es war nur eine geträumte Welt zwischen Größenwahn und Minderwertigkeitskomplexen.

Promis und das Scheinwerferlicht der TV-Kameras haben den Computer-Experten Kim Schmitz (26, 150 Kilo) berühmt gemacht. Seine Millionen scheinen nur Schwindelei zu sein.




Großmaul Schmitz in seiner Lieblingspose vor den Petronas Towers in Kualalumpur. Er sagt: „Ich bin klüger als Bill Gates.“



Formel 1 nach Monaco. Diese Woche mit der Privatyacht und dem „Teppich-Luder“ Janina in die Karibik. Kim mit Dieter Bohlen. Kim mit Verona Feldbusch. Kim und sein Treffen mit Microsoft-Mitgründer Paul Allen: „Er war auf einer Yacht, hatte eine Party, und Puff Daddy spielte live. Das war cool.“ Dann fuhr er nach Rio, engagierte acht Leibwächter und lud „Oasis“ in seine Präsidenten-Suite...

Wie wird man so wie Kim Schmitz? Mit neun fing alles an: Kim Schmitz bekommt seinen ersten Computer. Mit 12 verkauft er geknackte Computerspiele für fünf Mark an Freunde. Mit 17 hackt er sich in das System der Citibank, transferiert 20 Mio. Mark an Greenpeace. Weitere Opfer: Nasa und Pentagon. Schmitz: „Ich sah Satellitenfotos von Saddam Husseins Palast.“ Überall hinterlässt er seine Hacker-Identität: „Mr. Kimble.“ Mit 20 der erste Kontakt mit der Polizei. Er hackt die Sicherheitscodes der Mobilfunkunternehmen, richtet Schäden in Millionenhöhe an. 3 Monate Untersuchungshaft. Warum keine Verurteilung? Er soll mit dem Verfassungsschutz kooperiert haben, Hacker-Kollegen verraten haben.

„Ich will zu den 100 reichsten Menschen der Welt gehören, weil ich klüger als Bill Gates bin“, ruft er jedem Reporter zu. Oder: „Ich habe 200 Millionen“. Man glaubte ihm. Bis jetzt.

Fakt ist, dass er für sein Hackerwissen bis zu 400 000 Mark von Unternehmen kassierte, um deren Sicherheitslücken auszuloten. Seine Firma Data Protect verkaufte er an den TÜV Rheinland. Er will mit seiner neuen Firma Kimvestor AG an die Börse (ist nicht mal im Handelsregister eingetragen). Er will LetsBuyIt.com kaufen. Er will, er will, er will.

Aber: Kann man das mit einem Register von sieben Strafanzeigen wegen Kapitalanlagebetrugs? Der böse Verdacht: Vor der großspurigen Ankündigung zur Rettung von LetsBuyIt.com hat es auffällige Kurssteigerungen gegeben. Insiderhandel?

Kim Schmitz zu BILD: „Ich muss schnell zu einem Meeting, ich hab jetzt keine Zeit.“



© 2001 BILD ONLINE


Quelle: http://www.bild.de/service/archiv/2001/feb/03/leute/schmitz/…
 
aus der Diskussion: DER SKANDAL LETSBUYIT.COM
Autor (Datum des Eintrages): HSM  (03.02.01 00:28:50)
Beitrag: 32 von 150 (ID:2833896)
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