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Ein Immobilienmakler, der aktuell mit 100 Mio Euro bewertet wird, klingt erst schon einmal absurd, da bekannterweise Maklergeschäfte keine nachhaltigen Geschäfte sind mit einem kontinuierlichen Cashflow und Gewinn. Millionendeals wie Sie Greta behauptet sind nun einmal überhaupt nicht planbar.

Ein Problem habe ich aber noch mit einer anderen Kennzahl, nämlich Umsatz pro Mitarbeiter bzw. Gewinn pro Mitarbeiter

Die Personalkosten betrugen in 2006 gerade einmal 26.000 Euro (siehe Homepage): Das ist eine Sekretärin für beide Vorgänger-GmbHs zusammen. Wie will so eine - sorry - Klitsche - mit großen institutionellen Anlegern nachhaltig Millionendeals abwickeln?

Für 2007 sind gerade einmal 86.000 Euro Personalkosten geplant (zuzüglich allerdings die im Vergleich zum Vorjahr üppig angestiegenen Vorstandsvergütungen). Damit handelt es sich um eine AG mit außer den Vorständen vielleicht noch 3-4 Angestellten im Büro. Damit wird jeder Mitarbeiter zzgl. Vorstand so etwa mit 20 Mio Euro bewertet. Das ist absurd!

Das operative Ergebnis soll 2007 bei 24 Mio Euro liegen. Damit sollen die einschließlich Vorstände vielleicht 6 Mitarbeiter (einschließlich dann aber der Sekretärin) pro Nase 6 Mio Euro Gewinn pro Jahr generieren. Das ist absurd, soweit dies nachhaltig, d.h. dauerhaft in die Zukunft fortgeschrieben wird !

Einen prinzipiell sehr hohes Risiko gibt es beim Cold-Listing ohnehin: Die wirklich guten Kenntnisse über den wahren Wert so einer Firma haben nur die bisherigen Anteilseigner und/oder die Vorstände, die im Gegensatz zu allen Kaufinteressenten der neuen Aktie genau wissen, ob es Sinn macht, wenn sie ihre Aktien zu dem jeweiligen Kurs auf den Markt werfen oder nicht. Wie soll dann der Börsianer ein gutes Geschäft machen? Ich weiß von keiner Lock-up-Verpflichtung (dass die Aktien für eine bestimmte Dauer nicht an der Börse verkauft werden dürfen) der Inhaber der 15 Mio. (!) Aktien, die diese möglicherweise erst kurz vorher für z.B. 1 Euro pro Aktie als Kapitalerhöhung gezeichnet haben. Dann ist man nun möglicherweise glücklich um jedes Aktienpaket, das man zu einem mehrfachen innerhalb einer nur kurzen Haltedauer in den Markt geben kann. Man würde dann mit den Aktienverkäufen so viel Millionen verdienen, dass man sich geruhsam ins Privatleben zurückziehen kann und nicht mehr einzusehen ist, warum man sich noch mit Maklergeschäften abgeben muss.

Es ist traurig, dass ein Magazin wie Focus money auf den Pusher-Zug mit aufspringt, ohne ein Wort darüber zu verlieren, ob die Prognosen langfristig plausibel sind (siehe oben). Es wäre schade, wenn wieder zig Kleinanleger am Ende den Schaden haben. Jedenfalls stehen bei einer Bewertung von 100 Mio Euro die Risiken in keiner vernünftigen Relation zu den Chancen.
 
aus der Diskussion: Greta, der nächste handfeste Skandal nach dem hochgehen des Reich-Betrugsimperiums?
Autor (Datum des Eintrages): navitor  (04.05.07 10:22:16)
Beitrag: 156 von 2,135 (ID:29127849)
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