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Bagdad droht nach Luftangriffen mit Vergeltung


Washington/London/Bagdad (dpa) - Nach den massivsten anglo- amerikanischen Luftangriffen auf Ziele im Irak seit zwei Jahren hat der irakische Präsident Saddam Hussein Vergeltung für die Luftangriffe auf Kommando- und Radarstellen unweit Bagdads angekündigt.

Bei den Angriffen waren nach irakischen Angaben zwei Menschen getötet und elf verletzt wurden. Die Bundesregierung war vorab nicht über die Luftangriffe informiert, wie aus Regierungskreisen in Berlin verlautete.

Russland, Frankreich und die Türkei kritisierten die Aktion. Der neue US-Präsident George Bush, der eine härtere Gangart gegenüber dem Irak angekündigt hatte, bezeichnete sie dagegen als »Routineoperation« und Teil einer Strategie. Das Pentagon begründete die Angriffe mit der zunehmenden Bedrohung durch den Irak bei der Kontrolle der Flugverbotszonen.

Zwei Dutzend amerikanische und britische Kampfflugzeuge hatten fünf irakische Stellungen unweit Bagdads aus der südlichen Flugverbotszone heraus bombardiert. Die Flugverbotszonen waren zum Schutz der Opposition im Irak nach dem Golfkrieg 1991 eingerichtet worden. Saddam kündigte an: »Wir werden sie (die Alliierten) zu Wasser, zu Lande und in der Luft bekämpfen, und ihre Aggression wird ein Fehlschlag werden«.

Der britische Premierminister Tony Blair sagte in London: »Die Operationen wären nicht nötig, wenn Saddam aufhören würde, uns anzugreifen.« Der irakische Präsident bedrohe weiter die Sicherheit der Region, beanspruche widerrechtlich Kuwait und unterdrücke sein eigenes Volk, betonte der britische Regierungschef. Außerdem versuche er nach wie vor, atomare, chemische und biologische Waffen zu entwickeln.

Bei den Angriffen handele es sich nicht um einen grundsätzlichen Richtungswechsel der USA gegenüber Bagdad, zitierte der amerikanische Nachrichtensender CNN am Samstag einen Regierungsvertreter. Generalleutnant Gregory Newbold sagte im Pentagon, alle Ziele der zweistündigen Operation seien erreicht worden und die Flugzeuge sicher zurückgekehrt. Er sprach angesichts der wachsenden Bedrohung der US-Flugzeuge von einem Akt der Selbstverteidigung.

Die »New York Times« berichtete am Samstag, dass in den vergangenen sechs Wochen die irakische Flugabwehr mit Artillerie 51 Mal auf Flugzeuge der Verbündeten gefeuert habe. Zudem habe sie 14 Boden-Luft-Raketen abgeschossen. Es sei zwar keine Maschine getroffen worden, doch sei das Militär besorgt gewesen und habe Bush um Genehmigung eines Angriffs außerhalb der Flugverbotszone gebeten.

Nach Ansicht Russlands verstoßen die Angriffe gegen internationales Recht. In einer Erklärung des russischen Außenministeriums hieß es: »Diese nicht provozierte Aktion beweist, dass Washington und London an der Position der Gewaltanwendung gegen den Irak festhalten«. Das französische Außenministerium erklärte in Paris, dieses Vorgehen fördere eine politische Spannung, die schädlich sei für eine »konzertierte Lösung des Irak-Problems«. Frankreich, das sich ursprünglich an der Kontrolle der Flugverbotszone beteiligte, sei über die Pläne Washingtons nicht vorab informiert worden. Der türkische Außenminister Ismail Cem bezeichnete die Attacke als »ernsten Vorfall«.
 
aus der Diskussion: Bush pfui Deibel
Autor (Datum des Eintrages): Joven  (18.02.01 13:30:36)
Beitrag: 44 von 52 (ID:2931587)
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