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15.05.2007 08:08
Axel Springer treibt Digitalisierung voran
Berlin (ots) - Umsatz legt um 4,3 Prozent zu / Deutliches Wachstum im Ausland / EBITA-Rendite von 14,9 Prozent / Akquisitionen im digitalen Geschäft

Die Axel Springer AG (Nachrichten/Aktienkurs) setzte ihr profitables Wachstum im ersten Quartal 2007 fort und baute die Aktivitäten im digitalen und im internationalen Geschäft durch mehrere Akquisitionen aus. Der Konzern steigerte den Umsatz deutlich um 4,3 Prozent auf EUR 591,2 Mio. (Vj.: EUR 566,8 Mio.). Wesentlichen Anteil daran hatten die im Ausland vertriebenen Titel: der Auslandsumsatz legte im Vergleich zum Vorjahres-zeitraum um EUR 24,6 Mio. (+29,1 Prozent) auf EUR 109,2 Mio. zu (Vj.: EUR 84,6 Mio.) und erreichte mit einem Anteil von 18,5 Prozent an den Konzernerlösen (Vj.: 14,9 Prozent) eine neue Höchstmarke.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (EBITA) lag mit EUR 88,0 Mio. aufgrund erhöhter Anlaufkosten planmäßig leicht unter dem Vorjahreswert (EUR 91,2 Mio.). Die EBITA-Rendite erreichte mit 14,9 Prozent dennoch ein nach wie vor hohes Niveau. Der Periodenüberschuss belief sich im ersten Quartal auf EUR 44,0 Mio. (Vj.: EUR 67,2 Mio.). Im Vorjahresquartal wirkte sich hier ein Gewinn aus einem Zinssicherungsgeschäft in Höhe von EUR 22,4 Mio. aus. Das Ergebnis je Aktie betrug EUR 1,36 (Vj.: EUR 2,16).

Dr. Mathias Döpfner, Vorsitzender des Vorstands der Axel Springer AG, sagte: "Axel Springer lag im ersten Quartal voll auf Wachstumskurs. Unsere Expansion im internationalen und digitalen Geschäft zahlt sich aus. Unsere Aktivitäten im digitalen Bereich im In- und Ausland haben wir im laufenden Jahr durch Akquisitionen oder Mehrheitsbeteiligungen kräftig ausgebaut, unter anderem bei wallstreet:online, hamburg.de, Amiado und Anima Publishers. Auch in den kommenden Monaten werden wir unsere strategischen Prioritäten weiter verfolgen und weitere Wachstumsoptionen in Angriff nehmen."

Finanziell präsentiert sich der Konzern nach signifikanten Investitionen in Zukäufe und Gründungen weiterhin in guter Verfassung. In den ersten drei Monaten des laufenden Berichtsjahres erzielte die Axel Springer AG einen Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit von EUR 66,0 Mio. (Vj.: EUR 45,5 Mio.). Durch höhere Mittelabflüsse für Akquisitionen belief sich der Cashflow aus Investitionstätigkeit auf EUR -465,3 Mio. nach EUR -5,2 Mio. im Vorjahr. Zur Finanzierung von Akquisitionen nahm der Konzern die bestehende Kreditlinie mit einem Betrag von EUR 250,0 Mio. in Anspruch. Per saldo ergab sich im ersten Quartal ein Mittelabfluss aus dem Finanzmittelfonds von EUR -149,8 Mio. Damit verfügte der Konzern zum Ende des Berichtszeitraumes über einen Finanzmittelfonds in Höhe von EUR 438,6 Mio. (31.12.06: EUR 588,7 Mio.). Bei einem Anstieg der Finanzverbindlichkeiten auf EUR 361,0 Mio. reduzierte sich die Nettoliquidität gegenüber dem Jahresende 2006 von EUR 477,4 Mio. auf EUR 77,7 Mio. Die Eigenkapitalquote blieb mit 53,7 Prozent auf hohem Niveau (31.12.06: 57,5 Prozent).

Mit Blick auf das Gesamtjahr bestätigte der Vorstand die bestehende Prognose. Für 2007 erwartet er eine leichte Steigerung der Anzeigen- und Vertriebserlöse. Im bestehenden Geschäft kann bei einer weiterhin hohen Belastung durch Anlaufverluste voraussichtlich ein Ergebnis auf Vorjahresniveau oder leicht darüber erzielt werden. Durch im Geschäftsjahr 2007 gestartete und im Test befindliche neue Projekte im Online-Bereich, im Digital-TV und im traditionellen Printgeschäft wird eine erhebliche zusätzliche Ergebnisbelastung erwartet, die voraussichtlich nicht aus den Ergebnisbeiträgen neu akquirierter Unternehmen und Beteiligungen kompensiert werden kann. Abhängig vom Umfang neuer Investitionen würde der Vorstand in Kauf nehmen, dass das EBITA 2007 unter dem um den Ertrag aus der Kirch-Insolvenz bereinigten Rekordniveau des Jahres 2006 liegt.

Wachstum bei Anzeigen- und Vertriebserlösen

Im Kerngeschäft steigerte Axel Springer im ersten Quartal sowohl die Anzeigen- als auch die Vertriebserlöse. Hierzu trugen sowohl die Zeitungen als auch die Zeitschriften bei. In einem von uneinheitlichen Impulsen der Werbekonjunktur und weiterhin durch strukturelle Herausforderungen geprägten Marktumfeld erreichte der Konzern einen Anstieg der Anzeigenerlöse um 2,6 Prozent auf EUR 247,9 Mio. (Vj.: EUR 241,7 Mio.). Zu den Wachstumstreibern in Deutschland zählte insbesondere das HAMBURGER ABENDBLATT. Im Ausland trugen vor allem der Erwerb der schweizer Jean Frey AG, die polnische DZIENNIK und die Titel in Russland zum Erlöswachstum bei.

Die Vertriebserlöse legten in einem verbesserten Konjunkturumfeld um 2,0 Prozent auf EUR 292,8 Mio. (Vj.: EUR 287,0 Mio.) zu. TV DIGITAL, DZIENNIK sowie die Titel der Jean Frey AG leisteten hier wesentliche Beiträge.

Die Übrigen Erlöse stiegen um 32,5 Prozent von EUR 38,1 Mio. auf EUR 50,5 Mio. Positiv wirkten sich hier gestiegene Handelswaren-Erlöse in Polen sowie die Neukonsolidierung der Gesellschaften Idealo und Smarthouse aus.

Deutsche und Internationale TV-Beteiligungen

Neben der bestehenden Beteiligung in Höhe von 12 Prozent an der ProSiebenSat.1 Media AG baute der Konzern im Februar 2007 durch den Erwerb der Beteiligung an TV Berlin in Höhe von 22,4 Prozent seine Position im Berliner Regionalmarkt aus.

Im Januar nahm die Gesellschaft Axel Springer Digital TV, die sich auf die Entwicklung und Produktion von Web-TV spezialisiert hat, ihren Betrieb auf. Anfang Januar vollzog Axel Springer den Erwerb einer Beteiligung von 25,0 Prozent an Dogan TV, dem größten Fernseh- und Rundfunkunternehmen in der Türkei. Dar-über hinaus unterzeichnete Axel Springer im Januar einen Vertrag über den Erwerb von 25,1 Prozent an Polsat, eine der beiden führenden privaten TV-Gruppen in Polen. Der Erwerb bedarf noch der kartellrechtlichen Genehmigung.

Erfolgreicher Ausbau der digitalen Aktivitäten

Axel Springer arbeitete im ersten Quartal weiter an der Umsetzung seiner strategischen Prioritäten für das laufende Jahr. Dementsprechend lag der Schwerpunkt vor allem auf dem Ausbau der Aktivitäten im digitalen Geschäft, in dem der Konzern seit Jahresbeginn mehrere wichtige Schritte vollzog.

Im März gab der Axel Springer Finanzen Verlag den Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung an der wallstreet:online AG und an der wallstreet:online Capital AG bekannt. Die Unternehmensgruppe betreibt unter anderem das Finanzportal www.wallstreetonline.de, das zweitgrößte unabhängige Online-Portal mit Informationen zu Finanzen und Börse. Mit mehr als 350.000 Mitgliedern stellt es Deutschlands größte Community zum Thema Börse und Anlage und liefert umfangreiche Finanz- und Wirtschaftsnachrichten. Im Berichtszeitraum beteiligte sich der Konzern außerdem mit 51,0 Prozent an der Betreibergesellschaft des Stadtportals www.hamburg.de. Es bietet Informationen und Services rund um die Hansestadt und ist als offizielles Stadtportal zentrale Anlaufstel-le für Bewohner und Besucher der Stadt Hamburg. Mit rund drei Millionen Visits zu Jahresbeginn zählt hamburg.de zu den führenden Portalen in der Region. Die Übernahme erfolgt vorbehaltlich der Genehmigung durch die Kartellbehörde.

Um die anhaltende dynamische Entwicklung digitaler Unterhaltungsangebote mitzugestalten, gründete die Axel Springer AG darüber hinaus eine Gesellschaft für Content-Navigation, insbesondere elektronische Programmführer. Sie zielt mit ihren Dienstleistungen auf die rasch wachsende Nachfrage nach Orientierungsmöglichkeiten sowie nach personalisierbaren und selbstlernenden Navigationssystemen in der digitalen Unterhaltungswelt. Einen weiteren Schritt innerhalb der Digitalisierungsstategie bildete schließlich die Gründung einer Gesellschaft für E-Commerce. Das ge-meinsam mit der KarstadtQuelle AG gegründete Unternehmen soll noch in diesem Jahr eine E-Commerce Plattform in Betrieb nehmen.

Im März ergänzte Axel Springer Praha ihr Print-Portfolio um drei dynamisch wach-sende Internetportale und erwarb 74,9 Prozent der Gesellschaft Anima Publishers, die das führende tschechische Autoportal auto.cz und weitere Ableger betreibt. Nach En-de der Berichtsperiode investierte der Axel Springer Konzern in den Ausbau der Online-Aktivitäten in der Schweiz. Über die Verlagsgruppe Handelszeitung erwarb das Unternehmen die in Zürich ansässige Amiado AG. Die Amiado AG betreibt mit students.ch das größte Schweizer Online-Portal für Studenten, das führende Schüler-Portal friendZ.ch, die internationalen Ableger students.de und students.at sowie die Web 2.0-Community amiado.com.
 
aus der Diskussion: Axel Springer in den SDAX
Autor (Datum des Eintrages): STRANDE  (15.05.07 08:32:12)
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