Fenster schließen  |  Fenster drucken

Thematisch gehört das unvermeidliche Platzen des Kirch / Telekom JVs in diesen Thread:
---------------------------------------
Telekom: "Jeder Hersteller soll Pay-TV-Decoder bauen dürfen"

15.02.01 - Die Prüffrist für das geplante Joint-venture zwischen Telekom und Kirch läuft noch bis 26. Februar.

Die Telekom will wie bereits mehrfach berichtet beim Technologieunternehmen der KirchGruppe, BetaResearch, mit 51 Prozent einsteigen. Dafür wurde ein Kaufpreis von 1 Milliarde Mark vereinbart. Doch wie das Handelsblatt heute berichtet, will das Kartellamt den Zusammenschluss nicht genehmigen. Der erhoffte Geldsegen würde für die KirchGruppe dann ausbleiben.

Wie das Bundeskartellamt dem Handelsblatt bestätigte, haben die Wettbewerbshüter große Bedenken gegen das Zusammengehen der Telekom als größtem Netzbetreiber und Kirch als dem einzigen Pay-TV-Anbieter ausgerechnet bei der Dekoder-Technik. "Im Grunde sind die Bedenken dieselben wie beim Verbot der Media Service GmbH durch die EU-Kommission 1994", sagte ein Kartellamtssprecher. Damals wollten Kirch, Telekom und Bertelsmann eine Bezahlfernseh-Allianz bilden. Diese wurde wegen der Dominanz des Dreierbundes untersagt.

Das Kartellamt verlangt nach Handelsblatt-Informationen von der Telekom, in fest zu vereinbarenden Zeiträumen ihr Kabelgeschäft zu verkaufen. Doch bisher ist der Verkauf nur schleppend verlaufen, lediglich die Regionen Nordrhein-Westfalen und Hessen konnten an die ausländischen Investoren Callahan und Klesch verkauft werden.

Um die übrigen sieben Regionen wird noch verhandelt. Angesichts des jüngsten Preisverfalls für Kabel-Unternehmen will sich die Telekom auf zeitliche Zusagen aber nicht einlassen. "Wir werden keiner Forderung des Kartellamts zustimmen, die Einfluss auf den Wert unserer Kabelaktivitäten hat. Es geht hier um Milliarden", sagte Gerd Tenzer, Telekom-Vorstand für Technik und Netze.

Tenzer wies gegenüber dem Handelsblatt auch den Vorwurf zurück, dass ein Zusammengehen der Telekom mit Kirch bei Beta-Research den Wettbewerb behindere. "Die d-box ist heute die einzige Pay-TV-Technik auf dem deutschen Markt. Uns kommt es darauf an, diese Technik an europäische Standards heranzuführen und zu einer offenen Plattform zu machen". Als Hersteller für Dekoder solle künftig jeder, der will, tätig werden.

"Technisch gibt es immer mehrere Wege zum Ziel. Deshalb müssen wir uns nicht zwingend an Beta-Research beteiligen", so Tenzer weiter. Hochrangigen Telekom-Manager ist der vor einem Jahr vereinbarte Kaufpreis inzwischen viel zu hoch, sie wären also über ein Scheitern der Allianz nicht unglücklich ;). Außerdem sehen sie sowieso eine Marktöffnung in der nahen Zukunft - nicht nur im Kabelmarkt.

"Kirchs Premiere muss sich ohnehin für andere Boxen öffnen, weil es in Deutschland auch andere Boxen geben wird", so Hans Hege als Chef der Medienanstalt Berlin-Brandenburg. David Colley, Partner des Kabelnetzbetreibers Callahan, hatte bereits letztes Jahr angekündigt, mit vier Boxen-Herstellern zu verhandeln, allerdings nicht mit Kirch. ( Q: http://www.set-top-box.de/news/010215_telekom.htm )
---------------------------------
Ohne dass es allzu sehr nach Genugtuung klingen soll, war dies bereits um den 16.12.00 14:54:27 in diesem Thread prognostiziert worden. Ähnliches gilt für Callahans Ausbaupolitik.

Gruß pd
 
aus der Diskussion: Deutsches Konsortium
Autor (Datum des Eintrages): Placido-Domingo  (19.02.01 16:11:33)
Beitrag: 65 von 115 (ID:2937789)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE