Fenster schließen  |  Fenster drucken

Was mich bei dem Artikel richtig betroffen macht, ist, dass es das Bawe erst seit 6 Jahren gibt (wußte ich nicht- hätte gedacht, die existieren viel länger) und daß tatsächlich nur 5 Leutchen abgestellt wurden, den gesamten Aktienhandel hier in Deutschland zu überwachen. Das ist doch mehr als halbherzig- da brauchen wir uns über den "zahnlosen Tiger" wirklich nicht zu wundern. Die können es ja nicht mal schaffen, alle Transaktionen zu sichten- von kontrollieren will ich gar nicht sprechen. Macht auf mich den Eindruck, als hätte man die nur als Alibi installiert- damit man sagen kann, wir haben auch eine Überwachung.
Daß unser sonst so tatkräftiger Bundesfinanzminister da nicht den Handlungsbedarf erkennt und massiv Personal- und Technik aufstockt, kann ich mir bald nur so erklären, daß er sich es nicht mit der Finanzlobby verscherzen will. Sollte diese Annahme von mir zutreffen, muß ich wiederum fragen, wie die Regierung es mit ihrem Wählerauftrag vereinbaren kann, daß den Wählern durch massiven Betrug (anders kann man es ja wohl nicht nennen) auch noch der letzte Spargroschen aus der Tasche gezogen wird, mit dem sie eigentlich ihre Rente finanzieren sollten. Klar sind Aktiengeschäfte risikobehaftet- das ist glaube ich auch jedem Aktionär eingebleut worden und weithin bekannt bzw. dazu gibt es ausführlichste Abhandlungen in der Fachliteratur, die sich halt jeder besorgen muß. Unter den Umständen, die der Artikel schildert, werden aber von uns Anlegern massiv zusätzliche Risiken zum normalen Aktienrisiko getragen- resultierend aus der Mauschelei von Banken, Fonds, Brokern, Analysten usw....Das kann man leider nicht durch die beste Research- und Stop-Loss Technik aushebeln- wie auch, wo schöngefärbte Analysen (im Eigeninteresse erstellt) und Kursmanipulationen gang und gäbe sind, bleiben Kleinanleger auch mit der besten Strategie die Verlierer.
Ich hatte mich letzte Woche auch schon gewundert- als von Eichel das Statement kam, man wolle die neue Regel ab 1.3.01, dass Management und Vorstände Verkäufe eigener Aktien innerhalb von 3 Tagen nach Verkauf anzeigen müssen so verschärfen, dass jetzt die Anzeige am selben Tag erfolgen muß. Welchen vernünftigen Grund gibt es denn, sich nicht auch hier an die Vorschriften der SEC anzulehnen, nach denen der Verkauf 3 Tage vorher angekündigt werden muß ?
Halbherzigkeiten wohin man schaut.
Vielleicht sind der Marsch nach Berlin- gekoppelt mit der Klagenflut- doch gar keine schlechten Ideen.... (bei der Klage stört mich nur ein wenig, dass ich vorher erst warten muß, bis ich reingelegt wurde :( )...
Mir reicht es jedenfalls schon lange - diese Zustände sind doch nichts anderes als modernes Raubrittertum und wie immer in unserer schönen Demokratie, wird die Mitschuld der Opfer explizit herausgestellt.
 
aus der Diskussion: Spiegel Nr. 8/01-Die Milliardenfalle wie Banken die Anleger abzocken
Autor (Datum des Eintrages): Indexchaot  (20.02.01 01:49:23)
Beitrag: 17 von 20 (ID:2941518)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE